echt Life 2 2017 - page 6

Seite 6 | Juni 2017 |
echt L i fe
Sie ist so beachtlich wie außerge-
wöhnlich und mit ihrer Sprach-
gewandtheit eine Ausnahme-Er-
scheinung. Noch dazu in diesem
zarten Alter. Ricarda, die Tochter
der Kuratorin der evangelischen
Pfarrgemeinde von Peggau, ist so
etwas wie eine Revoluzzerin im
besten Sinn, eine Mutmacherin,
vor allem für junge Menschen.
„Sich eine eigene Meinung zu
bilden zur Politik und politischen
Vorgängen ist extrem wichtig.
Die Jungen sind die nächste Ge-
neration der Entscheider im Lan-
de, in Europa“. So antriebsstark,
gleichzeitig reif und fast abge-
klärt hört man heutzutage kaum
eine 19-Jährige reden.
Jus war nicht meins …
Reden – und wie. In der „Graz
International Bilingual School“
(GiBS) lernte sie bis zur Matu-
ra ein Englisch, das auch Nati-
ve-Speaker Respekt abverlangt.
Ihr Deutsch ist brillant, wie es so
manchem Diplomaten guttäte. In
dieser GiBS hat eigentlich alles
angefangen. Dort wurde sie bei
einem Vortrag über das EYP infi-
ziert - mit dem Virus Europa. Da
begann ihr Interesse, an dessen
Folge sie im vorigen Herbst in
Wien ein Studium der Politwis-
senschaft begann. „Jus hatte ich
in Graz begonnen, aber das war
nicht meins, zu wenig herausfor-
dernd“.
EU-Politik mit 20 Jahren
Dass man als Einzelner eh nix machen kann, stimmt nicht, sagt die junge Frau von nicht einmal
20 Jahren. Ricarda Pfingstl aus Deutschfeistritz sitzt schon im Europäischen Jugendparlament
(EYP). Ein aufgehender Stern am politischen Himmel?
Fürs Studium nennt sie als Ziel
die diplomatische Akademie. An
der UNI Wien schreibt sie inzwi-
schen längst Forschungsarbeiten.
Aktuell zum Thema „Integration
von Menschen mit körperlicher
Behinderung im Alltag“. Wie-
wohl das ein gesellschaftspoliti-
sches Thema ist - sowohl in der
Politwissenschaft, wie auch im
EYP allgegenwärtig. Die somit
nahezu symbionale Aufgaben-
stellung ist es, worin Ricarda auf-
zugehen scheint.
„Active Citizenship“
„Ich lerne hier wie dort extrem
viel, insbesondere das Allgemein-
wissen wächst permanent. Zu-
letzt, als ich Anfang Mai in Graz
zusammen mit Kollegen Jakob
Gutschelhofer für die EYP-Ta-
gung mit 300 Teilnehmern Pro-
jektmanagerin war. Mit Anna
Hopper, der jüngsten Grazer
Gemeinderätin als Gastrednerin.
Da musste ich zusätzlich schnell
Rechnungswesen lernen. Weil
ich die Abrechnungsverantwor-
tung hatte“. Und zwar gegenüber
dem heimischen Dachverband
des EYP, der sich „JEF“ – Junge
europäische Föderalisten“ nennt.
Bei solchen Tagungen ist natür-
lich Englisch die Arbeitssprache.
Für Ricarda freilich nicht genug,
also studiert sie zusätzlich noch
Russisch an der Uni.
„Active Citizenship“, (aktive Bür-
gerschaft), ist der Terminus, den
die rund 100 Mitglieder des EYP
in Österreich selbst auch leben.
Von Erich Cagran
Projektmanagerin
Ricarda Pfingstl
und Mitveranstalter
Jakob Gutschelhofer
beim Graz-Konvent
Die internationalen Teilnehmer aus fünf Nationen bei der EYP-Tagung in Graz
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