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echt L i fe
| September 2017 | Seite 31
Griaß euch, beim
„Bäckerseppl“
Er, derWirt – der „Bäckerseppl“ –, ist meist ungeduldig. Einer, dem
die Bewirtung seiner Gäste nicht schnell genug gehen kann. „Zum
Verdursten seid
᾿
s ja net da …“ Die urige Waldschenke mit Wild-
gehege in Gratwein/Hörgas ist in den Top Ten in der Steiermark.
In der Region nördlich von Graz
kennen ihn praktisch alle, Gra-
zer auch immer mehr und selbst
Busse aus Nachbarländern wie
Bayern machen hier ihren Halt.
Doch dass der „Bäckerseppl“ im
zivilen Leben Vinzenz Pignitter
heißt, wissen viele nicht. Zum
Bäckerseppl wurde er, als er nach
seiner gastronomischen Lehr-
zeit in der Stiftstaverne von Rein
beim regionalen Bäcker ange-
heuert hat. Und wurde dadurch
so etwas wie ein Lokalmatador.
Mitunter mit etwas herbem
Charme, aber einem gepflegten
Witz, den man durchaus mit dem
sprichwörtlichen englischen Hu-
mor vergleichen kann.
„Seppl᾿s“ Jubiläumsjahr
Das heurige Jahr sollte sein Jahr
werden. Alleine schon der Jubilä-
en wegen: Vor 50 Jahren hat er in
der Gastronomie seine Lehrzeit
begonnen, heuer ein Lebensab-
schnitts-Geburtstag und in ein
paar Monaten ist der 30er seiner
Waldschenke voll. Wäre da nicht
der tragische Tod seiner ältes-
ten Tochter im August gewesen,
der einen abrupten Einschnitt in
die Psyche des sonst so robusten
Vielarbeiters bedeutete. Den-
noch: die mehrfachen Anlässe
dieses Jahres wird der „Seppl“
begehen, wie seit langem vorbe-
reitet.
Jubiläumsfest mit den
Hörgaser Buam
Am 15. Oktober 2017 beginnt um
10 Uhr mit einem Gottesdienst
(Pater Thomas vom Stift Rein,
vor der Waldschenke) das wun-
derbare Jubiläumsfest. Ab 12 Uhr
mit einem großen Kinder-Spie-
lefest und dem Musikprogramm
der „Hörgaser Buam“, die dabei
gleichzeitig ihr 55-jähriges Be-
standsjubiläum feiern. Wie über-
haupt die Kinder beim „Seppl“
einen besonderen Stellenwert ha-
ben: „Die kriegen als erste ihr Es-
sen, die können ja net erwarten…“
Dauerläufer mit Tochter
Dieses Fest wird auch ein Danke-
schön an die nahezu 4.000 Gäs-
te, die bei der „Platzwahl 2017“
der Kleinen Zeitung den „Bä-
ckerseppl“ unter die Top-Ten-
Buschenschänken der Steier-
mark wählten. Platz 10 unter 130
Gaststätten und die Nummer 1
im GU-Land – ein Erfolg, der
so nicht planbar war. Zu danken
ist dieser Erfolg nicht nur dem
„Seppl“, dem „Dauerläufer“ beim
Servieren, sondern auch Gattin
Theresia, die meist unsichtbar
in der Küche für hohe Qualität
der Speisen sorgt. Vor allem ihre
Mehlspeisen sind weit über die
Bezirksgrenzen bekannt. Und
auch Tochter Sabine, die mit dem
Vater auch an den noch so „dich-
ten“ Wochenenden die Bewirtung
schafft. Und so nebenbei stets lie-
bevoll ihre beiden Buben Matteo
und Fabio spielerisch versorgt.
Eine Familiengeschichte also,
wie sie nicht alltäglich ist. Auch
die Liebe zu den Tieren ist dem
„Seppl“ mit seiner nach außen
manchmal rauen Schale inne-
wohnend. Je 18 Stück Rot- und
Damwild sind im Gehege vor der
kulinarischen Labestation mit
Aussicht auf das Stift Rein eine
sympathische Ergänzung, be-
sonders beliebt bei den Kindern,
von denen hier manche erstmals
Rehe und Hirsche sehen. Für all
das ist schon zu Recht eine Reihe
von Ehrungen über den „Seppl“
ergangen: von der Gemeinde,
dem Tourismusverband. Auch
eine Urkunde des österreichi-
schen
Veranstalter-Verbandes
als Dankeschön für „30 Jahre Be-
treuung der Musikkapellen“ ziert
die Wand hinter dem Stamm-
tisch. Unsere Redaktion schließt
sich den Jubiläumsgratulanten
an: Prost, Bäckerseppl …
Der Laufschritt ist sein Normaltempo beim Bedienen seiner Gäste
Fotos: Cagran (3), Tourismusverband OberGraz G. Berginz (2)
Das ehrende Kleine-Zeitung-Plakat für die Top-Ten-Wertung:
„Seppl“ und Tochter Sabine mit Söhnen
Der „Bäckerseppl“, wie er leibt und
lebt – oft verschmitzt lächelnd, mit
englischem Humor
Kinder und der„Seppl“, da ist Spaß immer mit dabei
von Erich Cagran
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