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Seite 48 | September 2017 |
echt L i fe
Seit etlichen Monaten präsentiert der gesund-
heitspolitisch zuständige Landesrat Mag.
Christopher Drexler regionsweise den Steiri-
schen Strukturplan Gesundheit 2025. Dieser
Strukturplan – in dem auch die Umwandlung
des LKH Hörgas in ein Fachärztezentrum
festgeschrieben ist – umfasst die ersten, be-
reits verbindlich festgeschriebenen Umset-
zungsschritte des übergeordneten Steirischen
Gesundheitsplans 2035. Verantwortlich für
diese Pläne ist der Steirische Gesundheits-
fonds, eine Organisation des Landes Steier-
mark, zuständig für das Funktionieren der
stationären medizinischen Versorgung des
Landes und Partner der Sozialversicherung,
die wiederum für den niedergelassenen Be-
reich zuständig ist.
Erstellt wurde dieser regionale Plan im Auf-
trag des Gesundheitsfonds von EPIG, einer
2016 gegründeten Tochtergesellschaft des
Steirischen und Kärntner Gesundheitsfonds,
sowie von Joanneum Research. Um nach-
zuvollziehen, warum hier Hörgas eine neue
Rolle zugedacht wird, hier eine knappe Zu-
sammenfassung dessen, welche Ziele verfolgt
werden, um Herausforderungen wie Land-
flucht, Ärztemangel, geänderten Ansprüchen
der Bevölkerung und Kostendruck Herr zu
werden.
Was wird aus
dem LKH Hörgas?
In unserer Juni-Ausgabe berichteten wir exklusiv über neue Pläne, das LKH Hörgas zu schließen
und in ein bettenfreies Fachärztezentrum umzuwandeln. Wir recherchierten die Hintergründe dieser Pläne,
die zumindest theoretisch bis 2025 schlagend werden sollten.
Die Idee der neuen
Gesundheitsversorgung
Die Gesundheitspläne des Landes Steier-
mark folgen, wie EPIG-Geschäftsführer
DI Dr. Wolfgang Habacher erläutert, kla-
ren Grundsätzen: Gewünscht ist ein extrem
niedrigschwelliger Zugang zum Gesundheits-
system, unabhängig von Zeit und Ort, sowie
eine einheitlich hohe Versorgungsqualität
für alle – also rund um die Uhr und in der
Stadt ebenso wie in entlegeneren ländlichen
Regionen. Auf Basis dieser beiden Vorgaben
basiert der Strukturplan auf folgendem Stu-
fenmodell:
Den ersten Zugang zur Gesundheitsversor-
gung stellt die Primärversorgung dar – also
klassischerweise die niedergelassenen All-
gemeinmediziner.
Hier soll das Modell des
einzelkämpfenden und überlasteten Haus-
arztes schrittweise den Primärversorgungs-
zentren weichen. Im Vergleich zur Einzelor-
dination bieten diese Zentren klare Vorteile:
deutlich längere Öffnungszeiten, der Dialog
zwischen mehreren Ärzten und die Ergän-
zung um zusätzliche Gesundheitsberufe von
der Physiotherapie über die Hebamme bis
zur Sozialberatung. Ein flächendeckendes
Netz von rund 30 derartigen Zentren bis 2025
und rund 100 bis 2035 in der Steiermark soll
für Anfahrtswege für nahezu alle PatientIn-
nen von maximal 15 bis 20 Minuten sorgen.
Durch die ausgeweiteten Öffnungszeiten und
das Abdecken eines weiteren medizinischen
Leistungsspektrums sollten Fachärzte entlas-
tet werden und die Zahl der Krankenhausauf-
enthalte sinken. Da auch dieses System nicht
rund um die Uhr bereitstehen kann, soll es
um einen Telefondienst ergänzt werden: Wer
ein Anliegen hat, meldet sich bei einer zen-
tralen Teefonnummer und erhält Hilfe. Die
beginnt bei kompetenter Soforthilfe, reicht
über die Organisation eines Hausbesuchs und
Informationen, welche Ordination wann und
wo erreichbar ist, bis zur Mobilisierung der
Rettung für den Transport in Krankenhaus.
Die zweite Stufe stellen die Fachärzte dar:
Auch hier kann in der Planungstheorie ein
Facharztzentrum mehr leisten als der ein-
zelne, niedergelassene Facharzt: Das Zusam-
menspiel mehrerer ExpertInnen und eine
verbesserte technische Ausstattung, die die
Behandlungsmöglichkeiten der FachärztIn-
nen erweitert, nutzt den PatientInnen und
entlastet ein weiteres Mal die Spitäler, insbe-
sondere deren Ambulanzen.
Damit beschränkt sich die Aufgabe der Kran-
kenhäuser als dritte Stufe auf schwere Fälle,
auf Behandlungen, die einen stationären Auf-
Wieviel Zukunft hat das LKH Hörgas? (hier anno 1930)
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