echtLife März 2024

Seite 30 | März 2024 | echt Life Wo liegt Stübing im Jahr 2024? Das Österreichische Freilichtmuseum Stübing ist eine der wichtigsten kultur-touristischen Sehenswürdigen der Steiermark, weit über unsere Region hinaus. Wir sprachen mit Mag. Egbert Pöttler, Leiter des Österr. Freilichtmuseums Stübing über das Programm 2024 und allerhand mehr rund um die Entwicklung dieses kulturellen Schatzes. EchtLife: Voriges Jahr widmete sich das Freilichtmuseum Stübing dem Thema „Blackout“, ist doch das Leben ohne Strom in den alten Gebäuden selbstverständlich gewesen. Auf welchen Schwerpunkt setzen Sie in Stübing dieses Jahr? Hr. Pöttler: Was in unserem Museum als erstes ins Auge fällt, sind natürlich die Gebäude. Auf den zweiten Blick finden sich in den Häusern sehr viele Objekte, die wir in den letzten 60 Jahren gesammelt haben. Diesem „kostbaren Krempel“ widmen wir uns heuer. Start ist am 26. Mai. Wir rücken einzelne Exponate in den Häusern in den Vordergrund und liefern Erklärungen. Was ist ihre Arbeitsgeschichte, wie sind sie entstanden, wie viele Jahrhunderte haben sie überlebt? Unsere Kulturvermittler werden über verschiedene Exponate und deren Geschichte(n) erzählen. Ergänzend gibt es eine spannende Spezialführung zur Jahresausstellung mit dem Titel „Tafelbett und Hausfrauentraum“. Was dieser Traum ist, verraten wir jetzt natürlich nicht, aber diese Führung ist Erwachsenen vorbehalten. EchtLife: Wie geht es den Besucherzahlen in Stübing? Hat man das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht? Hr. Pöttler: Wir haben das Niveau vor der Pandemie schon überschritten. 2023 hätten wir die 70.000 Besucher fast erreicht, hatten aber Wetterpech. Die großen Veranstaltungstage waren alle verregnet. Es ist jedenfalls wichtig zu betonen, dass wir rd. 40 % unseres Budgets selbst erwirtschaften. Diesen Wert erreichen in Österreich sonst nur wenige Museen. EchtLife: Ist es nicht schade, dass das Freilichtmuseum ohne eigenen Bahnhof mit dem öffentlichen Verkehr nur sehr schwer erreichbar ist? Letztlich fahren nur wenige Busse und die S-Bahn wäre mit einem halbstündigen Fußmarsch verbunden … Hr. Pöttler: Das ist etwas, das man immer wieder einmahnen muss. Wir sind zwar eines der größten Ausflugsziele der Steiermark, aber öffentlich sehr schwer erreichbar. Im internationalen Vergleich sind die großen Freilichtmuseen Aushängeschilder ihrer Länder und Regionen und natürlich im 15-Minuten-Takt angebunden. Naturnähe und Nachhaltigkeit sind unsere Themen und die liegen im Trend. Tatsächlich müsste man die Hochleistungsstrecke der ÖBB (Koralm) vom Schienenstrang für den Regionalverkehr entkoppeln, dann ginge sich auch bei uns eine Haltestelle aus. Das ist wohl ein Wunschtraum. EchtLife: Kommen wir kurz zur Tourismuspolitik. Das Museum wurde stark über die Erlebnisregion Graz beworben, nun ist die Heimatgemeinde Deutschfeistritz aus dem Tourismusverband ausgestiegen. Was bedeutet das für das Freilichtmuseum? Hr. Pöttler: Durch unser Tal fließt ein Bach, der Enzenbach. Er durchschneidet das Freilichtmuseum so, dass die eine Seite unseres Natura2000-Geländes in Gratwein-Straßengel, die andere in Deutschfeistritz liegt. Touristisch zählen wir jetzt zu Gratwein-Straßengel und zahlen dorthin auch unseren Tourismusbeitrag. In der Zusammenarbeit mit der Region ändert sich für uns also nicht so viel, aber für andere Ausflugsziele in Deutschfeistritz wie etwa das Sensenwerk ist das schon schade. Die Reduktion der touristischen Bedeutung einer Gemeinde auf Nächtigungszahlen ist problematisch und eine langjährige Schwäche des Tourismusgesetzes. EchtLife: Kommen wir zurück zu den schönen Seiten des Freilichtmuseums. Wann wird heuer eröffnet? Hr. Pöttler: Mit Frühlingsbeginn, also am Freitag, den 22. März öffnen wir wieder unsere Pforten mit dem Palmbuschenbinden ab 5 Uhr. Aber schon am 9. März waren Interessierte zur Museumsmitarbeit beim „Grabenputzen“ eingeladen. Gerne weise ich auch auf einen neu gestalteten Kindertag oder unsere Vermittlungsprogramme hin, die viele Eltern auch als Digital Detoxing für die Kinder schätzen. Unsere Ferienwochen für Kinder sind fast schon ausgebucht. EchtLife: Herzlichen Dank für das Gespräch und ein schönes Museumsjahr! Stachel- oder Kastenbügeleisen: Das Kasten- oder Stachelbügeleisen aus dem 19. Jh. wurde nicht wie zuvor als Ganzes, sondern von innen erhitzt, indem man ein am Herd erwärmtes glühendes Eisen in den inneren Hohlraum einführte, um die Sohle zu erwärmen. Kaffeeröster: Nach dem einfachen Rösten des Rohkaffees in der Pfanne war einst der Kaffeeröster ein gängiges Küchengerät. Brotgrammel: Da am bäuerlichen Hof nur selten gebacken wurde, war hartes Brot keine Seltenheit und es bedarf einer Brotgrammel, mithilfe derer man dieses zerkleinerte.

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