echtLife 3 2020
echt Life | September 2020 | Seite 39 Das kleine 1 x 1 der Infekte Mit dem Herbst kehren viele klassische Infektionskrankheiten der oberen und unteren Atemwege wieder zurück – heuer verbunden mit der ängstlichen Frage, ob jedes Symptom vielleicht auch Ausdruck einer COVID-19 Infektion sein könnte. Priv.Doz.Dr. Georg Philipp Hammer Facharzt für Hals-, Nasen-, und Ohrenheilkunde, Zusatzfach Phoniatrie (Stimm-, Sprech-, und Schluckstörungen) Am Eisernen Tor 2, 8010 Graz, Tel.: 0664 913 8007, www.hno-hammer.at Da es schon aus Kapazitätsgründen nicht funktionieren wird, bei jedemNiesen, Husten oder Kratzen im Hals sofort einen COVID- 19-Test zu machen, ist es umso wichtiger, bereits bei milden Symptomen selbst aktiv zu werden und frühzeitig mit Gegenmaßnah- men zu beginnen, ohne in Panik zu verfallen. Priv.Doz.Dr. Georg Philipp Hammer, Grazer Facharzt für Hals-, Nasen-, und Ohrenheil- kunde, gibt Tipps für die Heim-Apotheke und für erste Maßnahmen bei einem akuten Infekt der Atemwege: Vorbeugende Maßnahmen Befolgen Sie die laufend veröffentlichten hy- gienischen Maßnahmen, an vorderster Stel- le die Händehygiene – also Händewaschen, wenn Sie nachhause kommen und vor dem Essen, sowie Abstand halten, insbesondere von Menschenansammlungen! Sollte jemand in der eigenen Familie klassi- sche Symptome einer Infektion zeigen, ver- meiden Sie es, beispielsweise aus derselben Salatschüssel zu essen oder vom Löffel des anderen zu kosten. Vermeiden Sie unmittel- baren Kontakt mit Sekret aus dem Mund-/ Nasen-/Rachen-Bereich, jedoch ohne auf die notwendige und liebevolle Zuwendung ihrer Mitmenschen zu verzichten, verwenden Sie aber auch zuhause bei einem Krankheitsfall die Händedesinfektion! Tipps für erste Maßnahmen Stellen Sie an sich selbst erste Zeichen eines Infekts fest, dann warten Sie nicht darauf, ob die Symptome wieder von selbst vergehen oder schlimmer werden, sondern wenden Sie sofort folgende klassischen Hausmittel an: • Körperliche Schonung, bei Fieber: Bettruhe! • Reichlich Flüssigkeits-Zufuhr (Wasser, Suppen, Tees) • Natur-Apotheke: Lindenblüten oder auch Holunderblüten (als Saft oder Tee) wirken fiebersenkend, Käsepappe-l oder Salbei-Eibisch-Tee lindernd auf Schleimhautreizungen im Rachen! Thymian (als Tee oder Sirup) wirkt hustenreiz-lindernd. • Inhalationen (beispielsweise mit Kamillen-Tee oder Salzlösung über Inhalationsgerät - wenn vorhanden oder „Kochtopf-Methode“) • Wadenwickel (Wasser- oder Essig-„Patscherl“) wirken fieber- senkend; auch für Kinder geeignet! Tränken Sie zwei Tücher mit Wasser, das Zimmertemperatur hat. Diese Tücher werden dann um beide Waden gewickelt, um die Körperwärme abzuleiten. Der Wickel sollte nicht länger als 15 Minuten anliegen, er sollte entfernt werden, wenn er warm geworden ist. Den Wickel mehrmals am Tag wiederholen. Achtung! Hat Ihr Kind Schüttelfrost, ist von Wadenwickeln abzusehen. Nasse Socken zum Fiebersenken - die Alternative zum Wadenwickel: Die Füßchen in nasse Socken gesteckt, Wollsocken drüber – fertig! • Pfefferminzöl auf die Unterarm- Innenflächen und die Knöchel mit Wickel wirkt fiebersenkend! Es ist gut verträglich und kann bei Kindern ab 6 Jahren angewendet werden. Für Säuglinge und Kleinkinder bis zu drei Jahren sind ätherische Öle wie Pfefferminzöl nicht geeignet! • Rettich Hustensaft: frischen schwarzen Rettich kegelförmig aushöhlen, mit Honig oder Kandiszucker füllen und mehrere Stunden ziehen lassen. Vom entstandenen Sirup 5 bis 10 Teelöffel pro Tag einnehmen; auch für Kinder geeignet. Ihre Hausapotheke Folgende Arzneimittel sollten vorrätig sein (überprüfen Sie das Ablaufdatum!): • Abschwellende Nasentropfen-/Sprays in jeglicher Form, Verwendung: frühzeitig 3 x täglich bei verstopfter Nase anwenden! Je früher man beginnt, desto kürzer ist meist der Bedarf. • Kombinationspräparate (wie z.B. Neo- citran©, etc.) sind bei einem Infekt ebenso möglich (Gegenanzeigen und Nebenwir- kungen beachten!) Sollten sich trotz aller Maßnahmen die Be- schwerden innerhalb von 1-2 Tagen ver- schlechtern, so ist es empfehlenswert primär den Hausarzt/die Hausärztin zu kontaktie- ren! Die Selbstmedikation sollte bei Kindern keinesfalls auf die Spitze getrieben werden. Klassische Anfangs-Symptome eines Infektes der oberen Atemwege sind: verstopfte Nase mit Sekretion („Schnupfen“), „Kratzen“, Brennen“, „Kitzeln“ oder Schmerzen im Hals/Rachen, Schluckbeschwerden, Veränderungen der Stimme, Husten, manchmal kombiniert mit Fieber, Müdigkeit und Abgeschlagenheit. ©strichfiguren.de - stock.adobe.com
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