Sonderausgabe Wahl 2020

echt Life | Gemeinderatswahl 2020 | Juni 2020 | Seite 5 Ergebnis 2015 31 GemeinderätInnen, davon 10 Frauen Wahlberechtigte: 10.635 SPÖ 16 45,86 % ÖVP 3 11,29 % FPÖ 8 25,51 % Grüne 3 9,41 % Wir f. Gr-Str. 1 2,91 % Herr Bürgermeister, was war Ihr wichtigstes Projekt in der Periode 2015 bis 2020? Bgm. Harald Mulle, SPÖ Die größte Herausforderung meiner Amts- zeit war sicher die Fusion der vier Ortsteile. In diesem Projekt ist in den ersten fünf Jah- ren schon sehr viel gelungen. Natürlich gibt es noch immer Verbesserungspotenzial, aber wir sind auf einem guten Weg, den wir als Team mit viel Elan weitergehen wollen. An alle anderen Fraktionen: Was war das größte Versäumnis der Gemeinde- führung in der letzten Periode? Wolfgang Lagger, FPÖ Für mehr Transparenz in der Gemeinde zu sorgen. Mario Schwaiger, ÖVP Die aktuelle Gemeindeführung hat es verab- säumt, fertige Konzepte (u. a. Verkehrskon- zept, Radfahrkonzept, Hochwasserschutz) umzusetzen und Bedürfnisse der BürgerInnen ernst zu nehmen (u. a. Kinderkrippe, Som- merbetreuung, Tagesbetreuung für Senioren). Johanna Tentschert, Grüne Bei wichtigen Gemeindeprojekten, wie z.B. der Nachnutzung des Gemeindeamts Grat- wein oder bei lokal wirksamen Klima- und Artenschutzmaßnahmen gibt es keine Ge- samtstrategie. Außerdem verfügt die Ge- meinde nur über unzureichende Personalres- sourcen, die nötig wären, um die Gemeinde tatsächlich zukunftsfit zu machen Christian Strobl, Bürgerliste …, dass Bgm. Mulle und die SPÖ „ihr“ Pro- gramm ohne nach links und rechts zu blicken durchgezogen haben, und vieles auf der Stre- cke blieb: Hochwasserschutz, Kinderbetreu- ung, Verkehrschaos (es wurde noch nichts vom mittlerweile 8. Konzept umgesetzt), keine Ortsentwicklung (Gratwein und Rein), meiner Meinung nach gesetzeswidrige Ge- bührenerhöhungen und die fehlende Zusam- menarbeit im Gemeinderat. Günter Jammnig, Neos Das größte Versäumnis neben der man- gelnden Transparenz ist das fehlende Ver- kehrskonzept für Gratwein-Straßengel. Sei es das Nadelöhr im OT Gratwein, oder feh- lende Gehwege im gesamten Gemeindegebiet und die vielen Bushaltestellen ohne befestigte Auftrittsfläche, das heißt, die Fahrgäste ste- hen auf der Straße und sind durch dem Bus nachfahrende Fahrzeuge akut gefährdet. Phillip Reininger, KPÖ Man hätte vier Jahre Zeit gehabt, die Verein- heitlichung der Gebühren in Ruhe anzuge- hen. Herausgekommen ist im Endeffekt eine Teuerung der Wassergebühren um bis zu 50 Prozent, beimMüll sind wir bei bis zu 40 Pro- zent – innerhalb eines Jahres! Gutverdienern fällt das gar nicht auf, aber Menschen, denen es weniger gut geht, kämpfen bereits mit ih- ren monatlichen Zahlungen! Nennen Sie uns bitte Ihre zwei wichtigsten Themen für die kommende Periode Bgm. Harald Mulle, SPÖ Mein größtes Anliegen ist es, unsere Ge- meinde weiterhin so lebenswert für unsere Bürgerinnen und Bürger zu erhalten. Ein be- sonderes Augenmerk möchte ich weiterhin auf die Kinderbetreuung sowie den Ausbau von Pflegeeinrichtungen und auf die weite- re Verbesserung der Verkehrssituation unter Berücksichtigung alternativer Verkehrsfor- men (Rad, Car-Sharing, weiterer Ausbau des öffentlichen Verkehrs) legen. Wolfgang Lagger, FPÖ Die Umsetzung des Gesamtverkehrskonzep- tes sowie die Beseitigung der Hangwasser- probleme. Mario Schwaiger, ÖVP Aus meiner Sicht sind eine transparente, be- dürfnisorientierte und gemeinsame Gemein- depolitik das Wichtigste, denn Rahmenbe- dingungen verändern sich und auf die gilt es zu reagieren. Themenspezifisch sind für uns Investitionen in Infrastruktur (u.a. Hochwas- serschutz, Verkehr und jede Art von Betreu- ung von der Kinderkrippe bis hin zur Som- merbetreuung uber die Tagesbetreuung fur Senioren besonders hervorzuheben. Johanna Tentschert, Grüne Die zwei wichtigsten Themen der Grünen sind erstens die fixe Verankerung von Kli- ma- und Umweltschutz in allen Gemein- deentscheidungen, vor allem auch im Ver- kehrsbereich, zweitens die Umsetzung einer Sozialdrehscheibe und eines Bürger*innen- treffpunkt im Gemeindeamt Gratwein sowie ausreichend Infrastruktur für Jung und Alt. Christian Strobl, Bürgerliste Erstens flächendeckender Hochwasserschutz (der gesamte Ortsteil Judendorf ist „Sanie- rungsgebiet“!), zweitens rasche Ansiedlung von Unternehmen mit vielen Mitarbeitern, um die Gemeindefinanzen zu stärken (Kom- munalsteuerquote ist viel zu gering und die erforderlichen Sanierungen werden Millio- nen verschlingen) Günter Jammnig, Neos 1. Transparenz: Für die NEOS ist es unum- gänglich die Protokolle der Öffentlichen GR-Sitzungen auf der Gemeindehomepage zu veröffentlichen. 2. Verkehr: Das Nadelöhr im OT Gratwein muss gelöst werden, der Hauptplatz in Grat- wein braucht ein innovatives Konzept, es feh- len Gehwege in allen Ortsteilen, Radwege müssen innerhalb des Gemeindegebietes ver- laufen und nicht nur entlang der Gemeinde- grenze. Die Schulen sollten alle durch Radwe- ge erreicht werden können. Phillip Reininger, KPÖ Großen Nachholbedarf gibt es beim Thema Wohnen. Die Mieten in Gratwein-Straßengel stehen jenen in Graz um nichts mehr nach. Leistbares Wohnen und sozialer Wohnbau gehören endlich angesprochen. Auch wenn das historisch anders gewachsen ist: Mürz- zuschlag hat bei 8.500 Einwohnern 840 Ge- meindewohnungen, Gratwein-Straßengel hat bei 13.000 Einwohnern gerade einmal 72. Als Vertreter der KPÖ ist mir außerdem Kon- trolle besonders wichtig Die Gemeinde hat ein Budget von rund 30 Millionen Euro – das ist unser aller Steuergeld! Mit den Mitteln der Gemeinde muss rechtskonform und verant- wortungsbewusst umgegangen werden. Welche/n Politiker* in aus dem Kreis der anderen Parteien schätzen Sie persönlich am meisten? Bgm. Harald Mulle, SPÖ Als Bürgermeister war und ist es mir beson- ders wichtig mit allen Parteien zusammen- zuarbeiten, daher möchte ich an dieser Stelle niemanden hervorheben. Wichtig ist, dass wir alle – egal in welcher Konstellation – für die Bürgerinnen und Bürger unserer Ge- meinde das beste Ergebnis erzielen. Wolfgang Lagger, FPÖ All jene, die an einer aufrichtigen und par- teiübergreifenden Zusammenarbeit interes- siert sind. Mario Schwaiger, ÖVP Am meisten schätze ich Maria Grill einerseits als Mensch und andererseits für ihr Jahrzehn- te langes Engagement sich mit Sachthemen einzubringen und gemeinsam Themen um- zusetzen. Johanna Tentschert, Grüne Sepp Harb, SPÖ, da er als früherer Obmann des Verkehrsausschusses auf Zusammenar- beit gesetzt hat. Christian Strobl, Bürgerliste Ganz besonders schätze ich GR Gerald Schmidt (wir teilen dasselbe Schicksal im Prüfungsausschuss) und von der KPÖ den Philipp Reininger (als guten Freund und Kämpfer gegen das viele Ungerechte in Grat- wein-Straßengel). Günter Jammnig, Neos Auch wenn ich hoffe, dass die Alleinherr- schaft der SPÖ unter Bürgermeister Mulle ein Ende hat, ist es der amtierende Bürgermeister Harald Mulle, den ich persönlich am meisten schätze. Phillip Reininger, KPÖ Gerald Schmidt von der ÖVP. Ein unaufge- regter „Macher“, mit dem man sachlich zu- sammenarbeiten kann.

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