echtLife 1/2021
Seite 30 | März 2021 | echt Life Wie es ist. Die neue Ausstellung im Volkskundemuseum Helmuth Schwischay im Gespräch mit Dr. Claudia Unger. Die neue Ausstellung „“wie es ist“ ist das Herzstück im Haus am Fuße des Schloßbergs. Zugleich spielt laut Dr. Claudia Unger, der Leiterin Abteilung Volkskunde (Volkskundemuseum und Österreichisches Freilichtmuseum Stübing) das gesamte bauliche Ensemble eine wesentliche Rolle für das zentrale Ziel der Bemühungen, mit dem Volkskundemuseum einen belebten und gesellschaftsrelevanten Ort zu schaffen. echtLife: Wann wird die neue Ausstellung eröffnet und was erwartet die hoffentlich zahlreichen BesucherInnen generell? Dr. Unger: Das Volkskundemuseum öffnet ab April wieder seine Tore. Mit der Ausstel- lung, die die Gegenwart zum Ausgangspunkt nimmt, ist unser Museum neben dem Kunst- haus Graz, dem Museum für Geschichte und einem mobilen Pavillon Teil der Steiermark- Schau. Dass gerade in diesem Haus mit seiner jahrhundertelangen Geschichte als Kloster, Krankenhaus und seit 1913 als Museum nun im Rahmen der Steiermark-Schau die Gegen- wart so dezidiert verortet wird, ist auch eine Bestätigung künftiger Relevanz des Hauses, das mit immer wieder wechselnden Ausstel- lungsmodulen lange attraktiv bleiben wird. echtLife: Welche baulichen Maßnahmen wurden dafür im Vorfeld gesetzt? Dr. Unger: Die Vorbereitungen auf dieses große Kulturprojekt boten auch die Gelegen- heit zahlreicher baulicher Maßnahmen im gesamten Areal, zu dem neben dem Museum auch die Antoniuskirche, der Heimatsaal und einige umliegenden Gärten gehören. Das Haus wurde technisch ertüchtigt, mit neuen Zugängen attraktiver gestaltet und erstrahlt in Kürze in neuem Glanz. echtLife: Womit beschäftigt sich die Ausstellung im Detail? Dr. Unger: Die Ausstellung selbst beschäftigt sich am Beispiel der Steiermark mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und Frage- stellungen. In den Fokus rücken Menschen, die in der Steiermark leben, sich hier aufhal- ten oder mit dem Land auf andere Art und Weise verbunden sind. Womit identifizieren sie sich, wofür tragen sie Sorge, wie gestalten sie ihr Leben, ihre Umwelt und wie Gesell- schaft? Dabei geht es auch um das Selbst- verständnis und die Selbstbilder einer von Wohlstand und Entwicklung geprägten euro- päischen Region. Dieses Selbstverständnis und die Selbst- bilder der Region werden über Aspekte wie Kulinarik, Bildung, Mobilität und Tourismus beleuchtet. Dabei interessieren vor allem In- tentionen und Nutzungen dieser „steirischen Aushängeschilder“ und deren Relevanz für die Menschen in der Steiermark. Ohne Wis- sen um die Vergangenheit ist Gegenwart nicht zu verstehen. Die Ausstellung berück- sichtigt demnach auch historische Lebens- welten und Erfahrungen sowie frühere Prak- tiken und (steirische) Selbstbilder. Es wird auch ein Modul geben, das sich der Farbe Grün widmet – in der Steiermark uner- lässlich und ausgesprochen vielfältig. In die- sem Modul können Besucher nicht nur vieles entdecken, sondern sich auch selbst einbrin- gen. Was es genau damit auf sich hat, lohnt schon den Besuch in der Paulustorgasse 13 in Graz, genau wie die vielen anderen Objekte aus der großen Sammlung des Volkskunde- museums und die vielen Leihgaben, die ei- gens für diese Ausstellung ins Haus geholt wurden. Dass sich für eine Nachbesprechung der wunderschöne Museumsgarten anbietet, ist noch ein zusätzlicher Anreiz. echtLife: Wer gilt hinsichtlich der BesucherInnen als Zielgruppe dieser Ausstellung? Dr. Unger: Die Ausstellung ist grundsätzlich für alle ein Angebot, speziell aber für jene, die dem Volkskundemuseum schon lange verbunden sind, und jene, die sich für neue Aspekte interessieren. Während der Steiermark-Schau finden außer- dem ab April zahlreiche Veranstaltungen vor Ort statt: Neben Gesprächen mit bekannten Persönlichkeiten und kontroversiellen Dis- kussionen über Themen aus der Ausstellung wird es vertiefende Spezialvorträge und Ko- operationen mit Kulturinstitutionen geben, darüber hinaus einige Aktionstage, die vom Museum aus das ganze Areal einbinden und den gesamten Ort beleben. echtLife: Die Leitung des Gesamtprojekts liegt ja bei Ihnen, von wem wird die Ausstellung kuratiert? Dr. Unger: Kuratorin ist Dr. Birgit Johler. echtLife: Danke für das Gespräch und auf ein baldiges Wiedersehen im Museum. Dr. Claudia Unger Leiterin Abteilung Volkskunde Ab April: das neue Volkskundemuseum Graz
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