echtLife März 2024

Seite 28 | März 2024 | echt Life Suchhundestaffel des Roten Kreuzes Hunde sind nicht nur liebenswerte Begleiter und Freunde, sie stellen auch als Arbeitshunde Fähigkeiten in unsere Dienste, die wir selbst nicht beherrschen. Dazu gehören auch die Suchhunde wie Cosmo und Nelly. Doris Schopper und Thomas Lischnig sind zwei Gratwein-Straßengler, die mit ihren Hunden Teil der Suchhundestaffel des steirischen Roten Kreuzes sind. Ihre aktuellen Hunde sind der noch in Ausbildung befindliche Labrador Cosmo, und Nelly, eine belgische Schäferhündin. Wir haben uns angesehen, wie sie arbeiten. Ist der Hund ein typischer Begleiter und Haushaltsmitglied, ist in der Erziehung Gehorsam das oberste Gebot. Bei Arbeitshunden gibt es neben dem Gehorsam aber auch immer das Element der Selbstständigkeit: am stärksten ausgeprägt etwa bei Blindenhunden, die bekanntlich nicht nur folgen, sondern auch führen müssen. Suchhunde suchen auf Anweisung ein Gelände in einer vorgegebenen Richtung ab, um einen in Not geratenen Menschen zu finden. Nehmen sie Witterung auf und folgen sie der Duftspur bis zur gesuchten Person, müssen sie ihrem Suchauftrag treu bleiben, egal ob sie zurückgerufen werden oder nicht. Und sind sie am Ziel angekommen, müssen sie solange bellen, bis der Hundeführer vor Ort ist und das kann schon ein paar Minuten dauern. „Bell-Kondition“ ist also gefragt. Training und Erziehung Bis das Team aus Hundeführer und Hund den harten Einsatztest beim Roten Kreuz besteht – drei realitätsnah gestaltete Suchaktionen, teils am Tag, teils in der Nacht – stehen viele Ausbildungsschritte am Programm. Frühestens im Alter von zwei Jahren sind die Hunde dann so weit. Bei Hunden beginnt das Lernen ab dem Verlassen von Züchter (oder Tierheim) sofort mit täglichen Übungen. Lernen ist bei Hunden immer spielerisch, sie lernen nur, was ihnen Spaß macht. Doris Schopper: „Beim Lernen ist Bestrafen also ein absolutes NoGo, es funktioniert nur mit positiver Verstärkung, also mit Belohnen.“ Während das Belohnen beim Haushund üblicherweise ein Leckerli ist, fällt die Belohnung bei den Arbeitshunden ergänzend oft kräftiger aus. Denn viel schöner als Fressen ist das Spielen mit dem Beutekissen. Apropos Ausbildung: Auch die Hundeführer brauchen Erfahrung in der Hundeführung, eine Erste-Hilfe-Ausbildung und sie müssen sich sicher im Gelände bewegen können. Suchhunde im Einsatz Die Ausbildung von Suchhunden für das Rote Kreuz kennt drei Einsatzgebiete: Die Vermisstensuche in der Fläche im nichtalpinen Gelände, die Lawinenausbildung und die Trümmersuche, bei der die Hunde etwa nach Erdbeben oder Explosionen im Einsatz sind. Die Vermisstensuche ist am häufigsten gefragt. In erster Linie werden Personen gesucht, die aus Altersheimen abgängig sind, manchmal auch Personen, die einen Suizid angekündigt haben und dann verschwunden sind. So geschehen im Sommer 2023 in St. Oswald ob Plankenwart, als Lischnigs damalige Hundedame Isis erfolgreich war. Dann wird ein Suchgebiet definiert und die Hunde suchen das Gelände ab. Was sie suchen sind Menschen, die hilfsbedürftig sind – und da müssen sie genau unterscheiden zwischen harmlosen Spaziergängern und Personen, die sie natürlich nicht verbellen dürfen. Nelli und Cosmo sind Teil der Suchhundestaffel im Raum Voitsberg/ Graz Umgebung, weitere Hundestützpunkte in der Steiermark sind St. Marein/ Kapfenberg und Eisenerz. Steiermarkweit gibt es derzeit zehn Einsatzhunde, weitere sind in Ausbildung. Jede Staffel ist im Bedarfsfall im ganzen Bundesland unterwegs. Thomas Lischnig mit Suchhund Isis

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