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JEGG-Life plus 2015
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Vielfalt macht Freude
Jede Region hat ihre eigene Backkultur. Die-
se Kultur wird von unseren Bäckern gepflegt
und weiter entwickelt. Auf Nachfrage erklä-
ren unsere regionalen Bäcker Viertler, Leit-
ner, Gaar und Pfleger, dass jeder von ihnen
rund 100 verschiedene Produkte im Ange-
bot hat. Dagegen nimmt sich die scheinba-
re Supermarktvielfalt recht bescheiden aus.
Außerdem sind unsere Bäcker erfinderisch,
jeder hat seine eigenen Spezialitäten und alle
entwickeln immer wieder Neues.
Unsere Tipps:
Das weiße Kamutbrot von Pfleger
das Straßengler Brot von Leitner
der Gratweiner Brotlaib von Gaar
und die variantenreichen Jausenbrote
von Michael Viertler
Bürokratie und Regulierungswahn
Unsere Bäcker geben zu, dass sie lange der
Meinung waren, dass sie ihre Kunden ein-
fach nur durch bessere Qualität überzeugen
könnten. Heute wissen sie: Ohne Marketing
von der Werbung bis zum Kundengespräch
geht es nicht. Nur haben sie dafür fast keine
Zeit mehr. Denn bis ins letzte Detail geregelte
Vorschriften rund um Hygiene und Arbeits-
platzgestaltung sind zwar für die Großen kein
Problem. Für kleine Gewerbebetriebe bedeu-
tet die Flut an Auflagen und Kontrollen aber,
dass der Chef für die Kunden kaum noch
Zeit findet. Selbst das Zukaufen von Zutaten
wird zum bürokratischen Hürdenlauf: Zwar
könnte man etwa geröstete Kürbiskerne auch
beim Kürbisbauern ums Eck kaufen. Aber
der Landwirt kann sich die Zertifizierungen
seiner Kerne gar nicht leisten, die nötig
wären, damit die auch im Kürbiskernweckerl
verwendet werden dürfen.
Veränderte
Ernährungsgewohnheiten
Früher gab es zum Frühstück eine Schnitte
Brot mit Butter und Marmelade. Heute sind
es Zerealien, also Cornflakes & Co. Diese er-
wecken zwar den Eindruck gesund zu sein,
aber die Kinder lieben sie doch eher wegen
des hohen Zuckergehalts. Früher gab es Zeit
fürs Mittagessen und am Abend Brot mit
Wurst und Käse. Heute entfällt das Mittages-
sen und abends gibt es Fertigpizza und Fer-
tigbaguette und Burger. Das knabbert nicht
nur an unserer Gesundheit, sondern auch an
den Umsätzen der Bäcker.
Regionale Wirtschaft
Unsere vier Bäcker beschäftigen insgesamt
80 Mitarbeiter. Die würden zwar in der Ar-
beitslosenstatistik nicht einmal auffallen.
Aber sehr schade wäre es um diese wichtigen
regionalen Arbeitsplätze wohl um so mehr!
Unsere Brote: mhhhhmm...
100% Roggenbrot von Michael Viertler, Bio-Kamutbrot der Bäckerei Pfleger und Straßenglerbrot der Bäckerei Leitner
Trotzdem:
der Aufwind ist spürbar!
Trotz deutlicher Umsatzeinbußen
in den letzten zehn Jahren ver-
spüren unsere Bäcker nun so etwas
wie Aufwind:
Immer mehr Menschen misstrauen
den Produkten der Lebensmittel-
industrie und suchen Alternativen,
die nicht nur gesünder sind, sondern
ihren Ursprung in regionalen, über-
schaubaren Kreisläufen haben
.
Denn Qualitätsversprechen und Gü-
tesiegel gibt es viele – mehr Vertrauen
hat man aber doch zu realen Personen,
die man persönlich kennt. Und wir
lernen als Konsumenten zunehmend,
dass der bequemste Weg eben nicht
der beste sein muss.
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