Jegg-Life plus 2 / 2015 - page 33

JEGG-Life plus 2015
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Fleischeslust
Von Andreas Braunendal
Ob Steak, Schweinsbraten oder Schnitzel: Fleisch
essen ist Genuss pur und Teil unserer Ernährung, seit
es Menschen gibt.
Zweierlei voran gestellt: Erstens danke ich allen VegetarierIn-
nen, denn sie haben dafür gesorgt, dass Gerichte mit Gemüse
und Obst unendlich viel vielfältiger geworden sind. Zweitens
diskutiere ich sicher nicht über Massentierhaltung: Fleisch aus
Massentierhaltung ist unethisch und in unserer Region zum
Glück auch vermeidbar.
Auf dieser Grundlage bin ich gerne bereit, Fleischgenuss zu
verteidigen. „Verteidigen“ ist das passende Wort, weil Vegetari-
er dazu neigen, die Moralkeule zu schwingen. Wer kein Fleisch
isst, ist der bessere Mensch und alle anderen wird irgendeine
Form von Jenseits oder Karma schon noch bestrafen. Ernäh-
rung als Religionsersatz? Nein danke!
Der Mensch ist ein Allesfresser. Ich habe auch die passende
Verdauung dafür und eine Gallenblase für die Fettverarbeitung
statt den drei Mägen einer Kuh. Ich bin auch überzeugt davon,
dass ein Steak vom Ochsen von der nächsten Alm gesünder ist
als so manches Gemüse aus der überdüngten Industrieland-
wirtschaft. Selbst Extrawurst hat mehr Vitamin C als grüner
Salat. Apropos Gesundheit: Je mehr Fleisch wir essen, desto
gesünder wird das Gemüse. Denn ohne Viehzucht gäbe es kei-
ne Gülle und ohne Gülle wächst das Grünzeug überhaupt nur
mehr mit Kunstdünger. Mehr als die Hälfte der weltweiten
Agrarflächen sind Weideland – die konsequente Um-
stellung auf vegetarische Kost wurde Jahrtausende
alte Kulturen zerstören, nicht zuletzt die heimi-
schen Almen und wesentliche Teile der Koch-
kunst sowieso.
Natürlich muss man nicht immer Fleisch es-
sen, aber: Wenn der Körper nach Schnitzel ruft,
dann bekommt er eines. Und warum sollte ich
dann Tofu-Schnitzel essen, die so tun als ob? Damit
noch mehr Soja-Anbau noch mehr Regenwald zerstört?
Wenn ich ab und zu abnehmen will, habe ich gelernt, dass das
mit dem Verzicht auf Kohlenhydrate am besten funktioniert:
Nudeln, Kartoffeln, Reis und weißes Mehl weglassen – das ist
übrigens alles vegetarisch. Der Verzicht auf Fleisch bringt da
sehr viel weniger.
Büchertipps:
„Don't Go Veggie!“
von Udo Pollmer u. Georg Keckl
„Der goldene Plachutta“
von Mario und Ewald Plachutta
Sinnliches Obst und Gemüse
–>
Von Marion Fabianek
Cremige Suppen, knackige Salate, bunte Pasta, fröhliche Maki ... So
vielfältig kann das gewaltfreie Genießen sein!
Ich mag Tiere – sehr!
Aber ich mag sie lieber lebend auf der Weide, als tot auf meinem
Teller!
Schon als Kind in den frühen Siebzigerjahren ist mir immer wieder un-
wohl dabei geworden, darüber nachzudenken, wo das Fleisch, das sich auf
meinem Teller befindet, seinen Ursprung hat: nämlich in lieben Muhlikuhs
samt Kalberln auf der Weide oder im besten Fall glücklich im Freien herum-
rennenden Henderln.
Damals wurde mir noch von vielen Seiten glaubhaft versichert, dass es der
Gesundheit äußerst abträglich wäre sich fleischlos zu ernähren. Das weiß
man heutzutage besser! Längst ernähren sich nicht nur (Essens-)Visionäre,
Schräg-Alternative und Tierschutzaktivisten vegetarisch oder vegan, sondern
die fleischlose Kost ist mittlerweile zum „Trendfood“ avanciert. Gut für die
Tiere – und gut für die Menschen, die sie nicht essen. Das behaupte ich wei-
terhin standhaft. Vegetarier müssen sich nicht mehr verteidigen, dass ihnen
Obst, Gemüse und Getreide am Teller einfach lieber ist. Ganz abgesehen von
dem mittlerweile vielfach erwiesenen Benefit für den menschlichen Körper.
Vom Aspekt der Gewaltfreiheit dieser Ernährung einmal ganz abgesehen!
„Ja – und der Genussfaktor? Musst du da nicht dauernd auf was verzichten?“
werde ich noch immer von der einen oder dem anderen „Unbelehrbaren“ ge-
fragt. Nein, muss ich nicht! Es gibt soviel, was der steirische Obst- und Gemü-
sebau und zugegebenermaßen – vor allem im Winter - manchmal auch im-
portierte Genüsse bieten, dass ich da keinesfalls von Verzicht sprechen mag.
Ob Veggieburger à la Attila Hildmann,
vegane Maki-Appetithäppchen
von Dorothea Neumayr
aus „Peace Food – Das
vegane Kochbuch“,
Nudeln mit Ru-
colapesto
oder
einfach nur ein
Ofengemüse à la
Saison, da gibt es
zahllose Möglich-
keiten, sich fantasie-
voll, abwechslungsreich
und genussvoll zu ernähren.
Sind es in der Winterzeit eher gehaltvolle
(Creme)Suppen aus den unterschiedlichsten Gemüsen, die bei mir Seele und
Körper wärmen, freu ich mich im Sommer über eine Vielzahl an Möglichkei-
ten leckere Salate zu „basteln“, wie zum Beispiel einen meiner Lieblinge – einen
Fenchel-Orangensalat! So fällt auch die Rückkehr zur Badehosen-Bikini-Som-
merfigur leicht ;-) Mahlzeit!
Büchertipps:
„Vegan for Fun“ von Attila Hildmann
"Peace Food - das vegane Kochbuch"
von Ruediger Dahlke
Sinnliches Obst
und Gemüse oder
Fleischeslust?
Über Geschmack lässt sich nicht streiten! Oder doch? Auch diesmal
haben Marion Fabianek und Andreas Braunendal wieder einThema
gefunden, über das ihre Meinungen auseinandergehen.
Veggieburger oder Schnitzelsemmel: Das ist hier die Frage?
Marion Fabianek vs. Andreas Braunendal
Foto: Andreas Braunendal
Bücher-Fotos: web
Fotolia
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