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JEGG-Life plus 2015
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Wem geben Sie
Ihre Stimme?
Die in wenigen Tagen anstehenden Gemeinderatswahlen sind vor allem dank der vollzoge-
nen Gemeindefusionen an Brisanz kaum zu überbieten. Wir hörten uns in Gratwein-Stra-
ßengel, Gratkorn und Deutschfeistritz um, was die Politik den Wählerinnen und Wählern
Neues zu bieten hat. Neben SPÖ, ÖVP, FPÖ und Grünen finden sich auch die KPÖ und
Bürgerlisten. Nicht vertreten sind die Neos.
Heiß umkämpftes
Gratwein-Straßengel
Die in Judendorf ebenso wie in Gratwein
traditionell starke
SPÖ
musste rund um Spit-
zenkandidaten
Harald Mulle
eine komplett
neue Liste erstellen. Dabei wählte man einen
möglichst fairen Modus, um Vertretern aus
allen vier alten Gemeinden ausreichend Platz
und die mögliche Präsenz im Gemeindevor-
stand zu bieten. Dass Harald Mulle auch in
der neuen Gemeinde wieder Bürgermeis-
ter sein wird, wird allgemein erwartet, aber
die Konkurrenz ist vielfältig: Neu aufgestellt
hat sich die
ÖVP
unter Spitzenkandidatin
Birgit Krainer
– entsprechend gespannt ist
man darauf, wie gut das neue Team ange-
nommen wird, muss es doch gegen die Kon-
kurrenz von zwei als bürgerlich einzustu-
fenden Listen antreten. Auch nicht einfach
hat es die
FPÖ
, angeführt vom ehemaligen
Eisbacher Bürgermeister
Wolfgang Lagger
.
Der Wechsel der Gratweinerin
Rosemarie
Pignitter
zu einer Bürgerliste lässt jedenfalls
auf interne Konflikte schließen und wieviel
Stimmen die Fusionsgegnerschaft noch brin-
gen kann ist offen. Stark präsentieren sich die
Grünen
rund um
Sandra Krautwaschl
. Hier
sind auch die Ziele hoch gesteckt, denn im-
merhin sind die Grünen regional vom Klei-
dertauschmarkt bis zur Grünen Bandnacht
äußerst aktiv. Am Stimmenpotenzial wollen
aber auch noch die
KPÖ
und zwei
Bürger-
listen
mitnaschen. Da pro Gemeinderatssitz
nur rund 300 Stimmen benötigt werden, ist
die Chance auf Vielfalt im Gemeinderat recht
groß.
Nachdem SPÖ, ÖVP, FPÖ und Grüne
bereits in unserer letzten Ausgabe
ausführlich Platz fanden, räumen wir an
dieser Stelle den drei neuen Listen etwas
mehr Raum ein:
Für die
KPÖ
, die hier als Liste 5 erstmals an-
tritt, stehen
Phillip Reininger
aus Gratwein
und Christine Varetza aus Eisbach. Der im
Sozialbereich tätige Phillip Reininger pocht
zum einen auf die Qualität der Kontrollfunk-
tion durch die KPÖ, zum anderen betont er
die Kompetenz der KPÖ in puncto leistbares
Wohnen und tritt für die rasche Umsetzung
der günstigen Grazer Jahreskarte für den
öffentlichen Verkehr auch für Gratwein-
Straßengel ein. Zusätzlich bietet die KPÖ alle
sechs Wochen Sozial- und Mieterberatung
im Marktcafé Gratwein an. Das Motto des
Wahlkampfs: „Helfen statt reden!“
Die Bürgerliste
WIR
wird vom Unternehmer
Manfred Schölzhorn
angeführt, der schon
im Gratweiner Gemeinderat mit einer ei-
genen Liste vertreten war. Gemeinsam mit
Rosemarie Pignitter
(ehemals FPÖ) und
Stefan Kielhauser
bildet er das Führungs-
trio der Nr. 6 auf der Wahlliste. Grundlage
des Engagements ist die Ansicht, dass Ent-
scheidungen im Gemeinderat eben dort von
engagierten Bürgern getroffen werden soll-
ten und nicht von den Landesleitungen der
Großparteien. Immerhin gelte es, ein Bud-
get von rund 20 Millionen an Steuergeldern
sinnvoll und effizient einzusetzen. Daher
wünscht sich Manfred Schölzhorn größt-
mögliche Vielfalt an Fraktionen, um dann
gemeinsam über demokratische Diskussio-
nen und Abstimmungen zu einem breit ge-
tragenen Leitbild für die Großgemeinde als
Grundlage für einzelne Entscheidungen zu
gelangen. Auf der Wahlkampf-Wunschliste
stehen eine Prüfung der Gemeinde durch
den Landesrechnungshof gründend auf dem
Verdacht, dass hier einige Leichen im Keller
liegen könnten, bedarfsorientierte Subventi-
onen für Vereine und private Organisationen
statt Almosenvergabe sowie die Erhaltung
bzw. Förderung der regionalen Gastronomie,
Jugend- und Kulturszene.
Auf keinen gemeinsamen Nenner konnte
man sich mit der Bürgerliste
Unser Grat-
wein-Straßengel
(Liste 7) einigen. Diese Lis-
te wird von einem Dreier-Team bestehend
aus Unternehmer
Christian Strobl
,
Sabine
Haubenwaller
und
Martin Mohr
angeführt.
Strobl gilt in Judendorf-Straßengel seit lan-
gem als Kritiker der Gemeindepolitik, der
insbesondere mangelnde Transparenz und
kaum gelebte Demokratie im Ort anprangert.
Im Gemeinderat will man sich offensiv dafür
einsetzen, dass Entscheidungen nicht mehr
unkontrolliert im Gemeindevorstand be-
schlossen und dann im Gemeinderat durch-
gewunken werden. Mehr Transparenz bei
Entscheidungen und Auftragsvergaben wä-
ren ebenso wichtig wie längerfristige, durch-
dachte Strategien zur Entwicklung der neuen
Gemeinde vom Schulbau über den Verkehr
bis zur Kultur und Wirtschaftsförderung.
Konkrete Ansätze sind eine vorausschauende
und bedarfsorientierte Planung von Kinder-
betreuung von Tagesmüttern bis zu Nachmit-
tagsbetreuung, die umgehende Entschärfung
kritischer Verkehrspunkte insbesondere in
Bezug auf Fußgänger und Radfahrer sowie
die Etablierung einer zeitgemäßen Veran-
staltungs- und einer separaten Sporthalle mit
Gratisnutzung für örtliche Vereine.
Gemeinderatswahlen 22.3.2015
Andreas Braunendal
Fotos: Fotolia (4)
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