Jegg-Life-Magazin November 2015 - page 57

JEGG-Life plus 2015
57
Tanzen mit SED-Aufpasser
Tanzen auf dem internationalen Parkett zur
damaligen Zeit war eine Herausforderung.
Mehr als 20 internationaler Turniere tanzen
die Hasenhüttls damals. Bezahlt wurde ledig-
lich die Bahnfahrt. Der „Eiserne Vorhang“
schuf Barrieren der anderen Art. „Bei Turnie-
ren in der DDR oder der CSSR bekamen wir
stets Aufpasser zur Seite. Denn Paare dieser
Länder baten uns immer wieder um Flucht-
hilfe in den Westen“. In Ost-Berlin, erzählt
Gilbert, redete vor einem Turnier und auch
während der Turnierpause, ein SED-Funkti-
onär auf mich ein, dass ich ihm zustimmen
möge, dass es ungerecht sei, dass der Westen
die DDR nicht anerkenne. Als ich ihm ant-
wortete, dass umgekehrt die DDR auch Isra-
el nicht anerkennt, war der Diskurs schnell
beendet. Und mir ein neuer Aufpasser zuge-
teilt…“ Ingrid erinnert sich: „Einmal wollten
wir in der DDR beim Fleischer eine Wurst-
semmel kaufen. Wir scheiterten an der Frage:
Haben sie Einkaufsmarken…?“
Gigolo der Lollobrigida
Anno dazumal gab es viel mehr Spaß als
heute. Die „Apres-Turniere“ nach Großereig-
nissen waren richtig lustig. „Das fehlt heute
leider zusehends“, bedauert Gilbert, der die
Szene nach dem Karriere-Ende als interna-
tionaler Wertungsrichter noch 35 Jahre lang
aus nächster Nähe erlebte. Beim Thema Spaß
– da ist Ingrid in ihrem Element. Mit hellem
Lachen erzählt sie die Geschichte vom römi-
schen Gigolo der Szene, Ariel Mannoni. Der
spielte im Kinofilm "La bellezza d'Ippolita" im
Jahre 1962 den glamourösen Tänzer an der
Seite von Gina Lollobrigida. „Zu den Tur-
nieren kam er wie ein Pfau auf´s Parkett: hier
kommt der Lollo-Verführer. Das Turnier ge-
wonnen haben aber wir.“ Wie überhaupt es in
der Hasenhüttl-Ära die Italiener unter ferne
liefen tanzten – heute sind sie Weltmeister.
Philosoph abstrakten Malens
Einmal Tänzer, immer Tänzer. Mit Kreativ-
Abwechslungen zwischendurch. Ingrid küm-
merte sich fortan um die Kinder. Ralph, den
heutigen Fußball-Erfolgstrainer und Nicole,
die der Mama ins Modefach nachfolgte. Gil-
bert wechselte auf die passive Seite des inter-
nationalen Tanzparketts. Gut 35 Jahre lang
(„emeritiert mit 70…“, © Gilbert) saß er als
Wertungsrichter den Turnieren bei. Als an-
deren kreativen Ausgleich begann Gilbert zu
malen. 1970 vom seligen Prof. Gerhard Lojen
„verführt“, ist er heute weit über die Landes-
grenzen bekannt als Philosoph des Abstrak-
ten. „Wesentlich für mich ist die Integrale des
Sehens und Denkens“.
In der Mal-Akademie Bad Reichenhall, wo
die großen vier der Moderne, Baselitz, Im-
mendorf selig, Lüpertz und Richter seit Jah-
ren die Richtung vorgeben, ist er Stammgast.
Sein Zugang ist das Gefallen schlechthin.
Einst noch mit Ölfarben das Figurale ausfüh-
rend, ist er heute einer der großen Vertreter
der Abstraktions-Stilrichtung „Informel“.
Und: „Mit Integrale meine ich, erneuernd
eine Arbeit zu sehen; bei Nichtgefallen Drü-
bergehen ohne Verluste. Oft aber kommt es
nur auf Kleinigkeiten an, einen Materialtup-
fer etwa". Vor allem: „Ein Bild muss mir selbst
so gefallen, dass ich´s ins eigene Wohnzim-
mer hänge".
Und sie tanzen und tanzen...
... drei Mal pro Woche!
Lässt Maître Hasenhüttl einmal den Pinsel
nicht tanzen, dann ist für die „Hasi´s“ Trai-
ning as usual angesagt. Fast unglaublich,
aber wahr: die beiden gehen unverändert
drei Mal die Wochen tanzen. Einen Tag in
die Tanzschule nahe Graz-Don Bosco. „Um
mit dem Trainer immer wieder an Technik
und Figuren zu feilen“, erklärt Ingrid. Und an
zwei Tagen schweben sie gemeinsam über´s
Tanzsaal-Parkett – um mit viel Spaß ihre
Lieblingstänze, den Turnier-Tango und die
Rumba zu genießen. Gilbert, heute schon
einiges über 75 Jahre jung, schmunzelnd:
„Beim Hingehen fühle ich mich wie 30,
beim Heimgehen wie 80…“.
Motto: Tanzen hält fit, Tanzen hält jung,
Tanzen macht Spaß – die neue Ballsaison
kann kommen!
Maître „H. Gilbert“ wie er signiert, bei einer
Ausstellung seine Abstraktionen in Andritz
Ballonfahren im Apfelland Stubenbergsee
Thaller 4*-Ballonfahren
Wagen Sie das Besondere und erleben Sie das Außergewöhnliche! Denn als einziges Ballonho-
tel Österreichs heben Sie bei Thaller mit dem Heißluftballon in luftige Höhen ab und lernen
die Region Apfelland-Stubenbergsee aus der Vogelperspektive kennen.
Ob Ballonfahrer, Passagier oder Zuschauer – das Ballonerlebnis in der Oststeiermark wird Sie verzau-
bern. Ballonfahrten sind übrigens das ganze Jahr möglich. Die Familie Thaller und ihr Team freuen sich,
Sie schon bald persönlich im Familien-, Ballon- und Wellnesshotel begrüßen zu dürfen!
GEWINNSPIEL:
Ballonfahrt gewinnen!
e-Mail an
BALLONHOTEL THALLER | Ho f k i rchen 51, 8224 KA INDORF
Te l . +43 ( 0 ) 3334 / 2262 | o f f i ce@ba l l onho t e l . a t | www. ba l l onho t e l . a t
Tipp für
Weihnachten:
Ballonfahr-
Gutscheine!
Fotos: Fotolia, www.ballonhotel.at, Erich Cagran (2)
1...,47,48,49,50,51,52,53,54,55,56 58,59,60
Powered by FlippingBook