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echt L i fe
| April 2017 | Seite 15
ich schon x-Male hingewiesen
habe“. Ist das alles abgearbeitet,
gibt es einen Baubescheid. Erst
dann kann gebaut werden.
Per „Sie“ mit Nagl
Nichtwissen über derlei Sach-
zwänge und expansive Siche-
rung von Grundstücken für neue
Kohlbacher-Bauten schüren auch
die Gerüchteküche. Wie macht
das der Kohlbacher?, frägt man
speziell in Andritz. „Der hat si-
cher den direkten Draht zum
Nagl“, meint der Volksmund.
Bernd Kohlbacher im Klartext:
„Ich bin mit Herrn Nagl per Sie,
wir sehen uns vielleicht zwei oder
dreimal im Jahr. Es gibt keine
Verbindung zu ihm, auch nicht
zu den oft zitierten Oberland-
lern; wir haben auch keine Lob-
byisten in Graz sitzen“. Und. „Wir
haben noch nie verbrannte Erde
hinterlassen und stets alle Ver-
einbarungen auf Punkt und Bei-
strich eingehalten. Das ist Nagl
als ÖVP-Politiker offenbar lieber,
als…“. Also: Schluss damit.
400 steirische Arbeitsplätze
Von dieser Anschauungs-Lehre
geübter Ämter-Praxis in Graz
zurück zum Ursprung. Die Kohl-
bacher GmbH ist ein noch rela-
tiv junges Unternehmen. 1994
von Bernd Kohlbachers Vater
gegründet, beschäftigt das Fa-
milienunternehmen rund 400
Mitarbeiter, allesamt Spezialis-
ten in 22 Sparten mit 12 Gewer-
beberechtigungen. Und eigener
Lehrlingsausbildung. Mit einem
konsolidierten Jahresumsatz von
rund 100 Mio Euro bleiben satte
95 Prozent der Wertschöpfung
in der Steiermark. „Das sind al-
les heimische Arbeitsplätze, da-
rauf sind wir schon stolz“. Stolz
kann er auch sein, der Kohlba-
cher. Denn bei den Projekten
der üblichen Wohnbauträger ist
gerade einmal der Polier aus Ös-
terreich, alles andere… siehe die
Autokennzeichen der Baufirmen.
Also, und das ohne Schmeichelei:
Wann immer das von der Politik
viel strapazierte Argument der
Arbeitsplatzsicherung durch die
Bauwirtschaft kommt – Kohlba-
cher straft diese mit seiner Fir-
menphilosophie Lügen.
GU-Gemeinden top
Wenn Kohlbacher heute rund
250 Häuser und ca. 200 Woh-
nungen im Jahr baut, so ist das
jeweilige Grundstück „Mittel
zum Zweck“, sagt er. Und zitiert
seinen Vater und dessen Weisheit
des Älteren. Nämlich, dass es von
den alten Leuten unfair gegen-
über den Jungen ist, Grundstücke
zu horten, sodass es diesen kaum
möglich ist, in guten Lagen selbst
Eigentum zu erwerben. Was ge-
genwärtig besonders auf Andritz
zutrifft. Weniger allerdings auf
die Umlandgemeinden.
Gratwein-Straßengel, Gratkorn,
Peggau, Deutschfeistritz – überall
ist Kohlbacher-Bau ein Begriff.
Überall gibt es schon Kohlba-
cher-Häuser von vielen zufrie-
denen Bewohnern, überall sind
neue Projekte im Entstehen. Da-
bei geht es meist reibungslos bis
harmonisch zu, wenn Neues ent-
steht. „In den Umlandgemein-
den bremsen die Bürgermeister
bei Umwidmungen. Damit die
Infrastruktur mitwächst mit der
Entwicklung der gesamten Ge-
meinde“, lobt Kohlbacher die
dortigen Politiker. Damit auch
Kohlbachers Slogan vom leistba-
ren Wohnen stimmt. Zwischen
2.300 Euro und 3.000 Euro je
Quadratmeter, „je nach Lage
und Ausstattung.“ Also VW-Golf
oder Passat-Klasse…
Mit Bürgerbeteiligung
Bewohner von Kohlbacher-Häu-
ser in Gratwein-Straßengel sind
zufrieden. In der Rötzerstraße
etwa, wo es im vorigen Sommer
zahlreiche Überflutungen gab,
galt das Lob dem Wassergraben
entlang der Straße. „Ohne diesen
wären viele Häuser auch im Um-
land unter Wasser gestanden“,
bedankten sich die Bewohner.
Getreu dem Slogan: „Kohlbacher
– Bauen ist Vertrauenssache“, se-
hen die Menschen in der Region
den neuen Projekten mit Freude
entgegen.
Auch in Deutschfeistritz, wo
kürzlich am südlichen Ortsaus-
gang die Bauverhandlung für ein
neues Objekt stattgefunden hat.
Bürgermeister Michael Viertler
hat dabei im besten Sinn von
Bürgerbeteiligung einen kleinen
Nahversorgerladen hinein rekla-
miert. Über die Zufahrt wurde
ein wenig diskutiert. Kohlbacher
hat die Anliegen verstanden und
so wird es wohl bald die nötige
Baubewilligung für das Projekt
geben können.
Kohlbacher-Valley
Ehe aber die „Kohlbacherisie-
rung“ soweit fortschreitet, dass
das Mürztal in Kohlbacher-Val-
ley umbenannt wird, sei erklärt,
warum diese bunten Werke so
dominant erscheinen, als wür-
den sie das ganze Tal ausfüllen.
In Langenwang ist die Firmen-
zentrale samt Holzindustrie und
Ausstattungs-Zentrum. Letzteres
bietet in zwei Etagen ziemlich
alles, was ein Komplettausstatter
leisten kann. Bis auf die Bettwä-
sche. In Langenwang und in Mit-
terdorf sind die Betonwerke. Die
Wärmetechnik, auch Sonnenkol-
lektoren, kommen aus demWerk
Krieglach und die Holzbauten
haben in Kindberg ihren Stand-
ort. Der werbliche Nutzen der
prominenten Lage ist die Zugabe.
Solche Bautafeln auf großen Wiesen
(Radegunderstraße) bringen oft Zoff
mit Anrainern
Rötzerstraße Gratwein-Straßengel:
Der Kohlbacher-Wassergraben half
gegen Hochwasser
Fotos: Cagran
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