echt Life 2 2017 - page 18

Seite 18 | Juni 2017 |
echt L i fe
Gratweiner Fliesenprofi
& Kammer-Funktionär
Fliesenlegemeister Andreas Höller gehört zu einer seltenen Spezies. Denn erstens absolvierte
er seine Lehre zum Fliesenlegemeister erst im Anschluss an die Matura und zweitens ist er ein
äußerst umtriebiger Funktionär der Wirtschaftskammer.
Im Jahr 1966 geboren startete
Andreas Höller seine Fliesenkar-
riere in Graz beim Familienun-
ternehmen Büttinghaus. Just zur
Zeit seiner Meisterprüfung ging
Büttinghaus an Baumax und er
beschloss, sich selbstständig zu
machen – der Liebe wegen in
Gratwein. Hier, in der Gratwei-
ner Au, befindet sich sein Flie-
senparadies, in dem alle fündig
werden, denen dieMassenware in
den Baumärkten zu wenig Indi-
vidualität bietet. Und tatsächlich
lädt die Vielfalt an Größen, De-
signs und Dekors, die man hier
entdecken kann, dazu ein, Bad,
Küche & Co sofort neu zu verflie-
sen. Das Geschäft geht gut, auch
wenn man als Meisterbetrieb mit
Handel und Verlegehandwerk an
allen Fronten zu kämpfen hat:
Auf der einen Seite die Lockange-
bote der Großmärkte, auf der an-
deren Seite die Handwerkskon-
kurrenz aus dem Osten. Andreas
Höller baut allerdings bereits seit
20 Jahren erfolgreich darauf, dass
sich Qualität auch beim Kunden
durchsetzt.
Der Fliesenleger
als Kammer-Funktionär
Neben seinem Dasein als Un-
ternehmer und seinem weitrei-
chenden sozialen Engagement ist
Andreas Höller aber auch noch
stellvertretender Landes- und
Bundesinnungsmeister der Haf-
ner, Platten- und Fliesenleger
und Keramiker.
Wie kommt ein Unternehmer
eigentlich dazu, sich in der WK
zu engagieren? Immerhin steht
die Kammer ja nicht bei allen
Unternehmern hoch im Kurs.
„Kritik soll äußern, wer versucht
hat, es selbst besser zu machen.“,
hält Andreas Höller den Kam-
merkritikern entgegen. Er selbst
ist wohl einfach aufgefallen, weil
er gerne über den Tellerrand hi-
nausblickt. Und auf das Auffal-
len folgt die Einladung, sich zu
engagieren. Dann ziert man sich
erst, gibt aber letztendlich der
Idee, nicht nur an sich selbst zu
denken nach. Ob das eigene Un-
ternehmen vom Funktionärsda-
sein auch profitiert? Das Mehr
an Kontakten ist schon positiv.
Auf der anderen Seite wird man
als Funktionär aber auch kritisch
beäugt und man ist gefordert,
insbesondere gegenüber dem
Mitbewerb besonders seriös und
fair zu agieren.
Seit 18 Jahren ist Andreas Höl-
ler in der Kammer aktiv, sitzt bei
Lohnverhandlungen mit Beppo
Muchitsch an einem Tisch und
war mit im Team der WK rund
um die Reform der Gewerbe-
ordnung. Hier stand und steht
er auf Seiten derer, die Anzahl
unterschiedlicher
Gewerbebe-
rechtigungen und der reglemen-
tierten Gewerbe eher hochhal-
ten wollen, und das aus guten
Gründen, wie er meint. Die ext-
rem liberale Gegenposition will
ja auf Konzessionsprüfungen
weitgehend verzichten und den
Markt via Angebot und Nachfra-
ge über das Überleben einzelner
Unternehmen entscheiden las-
sen. Das Hauptargument dafür:
Dann kann sich jeder Arbeitslo-
se einfach selbstständig machen.
Andreas Höller sieht das anders:
Konzessions- und Meisterprü-
fungen sind erstens ein Quali-
tätsgarant für den Kunden und
zweitens auch ein Ausbildungs-
garant, denn nur Meisterbetrie-
be können auch entsprechende
Fachausbildungen anbieten. Da
auch die Kollektivverträge bran-
chenweise ausverhandelt werden,
würde das Auflösen der stren-
gen Gewerbeordnung direkt ins
Lohndumping führen. Dass der
in den letzten Monaten von enga-
gierten Fachleuten ausverhandel-
te Kompromiss nun politisch zu
Grabe getragen wurde, schmerzt
einenMenschen wie Andreas Höl-
ler, der im Betrieb und als Funkti-
onär der Wirtschaftskammer nur
eines will: Etwas weiterbringen.
Von Andreas Braunendal
Harmonikas
mit Leib
und Seel’
Schmidt Harmonikaerzeugung GmbH
Weinbergweg 24, 8045 Weinitzen bei Graz
T + /
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, F + /
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1...,8,9,10,11,12,13,14,15,16,17 19,20,21,22,23,24,25,26,27,28,...60
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