echt Life 2 2017 - page 22

Seite 22 | Juni 2017 |
echt L i fe
Behandlungen, die zahnärztlich
klingen und teils sogar sehr tiefe
Eingriffe sind, braucht die Natur.
Und dazu wiederum braucht´s
den „Wurzeltoni“. Das ist jener
Dienstleister, von dem Sie in den
letzten Jahren immer auf unserer
Titelseite gelesen haben: er ent-
fernt die Wurzelstöcke überall,
wo die Bäume einmal gefällt sind.
Ohne dieses Entfernen gibt’s kein
Nachpflanzen und auch keine
sonstige Nutzung dieses Be-
reiches, wo meist nur noch ein
Baumstumpf herausschaut.
„Wurzelziehen“ kennen manche
noch aus dem Mathematikunter-
richt. Errechnet muss im Voraus
werden, mit welchem Gerät der
Wurzeltoni aus Graz-Liebenau
zu Werke gehen muss. Denn
Wurzelfräse ist nicht gleich Wur-
zelfräse, ergo hat der Toni auch
deren vier. „Mit den großen Ma-
schinen sind wir in Österreich
so ziemlich alleine am Markt.
Aber auch für kleine Nischen
haben wir in Eigenbau eine Frä-
se entwickelt – mit nur 70 cm
Einfahrtbreite“. Standardmaschi-
nen haben eine Minimalbreite
von 90 cm. „Damit kommen wir
ins kleinste Eck, um die Wurzel
rauszuholen“, sagt „Wurzeltoni“
Anton Maticic selbstbewusst.
Heißt: Die Geräte sind so etwas
wie Prototypen.
Für sofortiges Nachpflanzen
Wenn er wo arbeitet, hört man
ihn schon aus der Ferne. Klar,
110 PS der großen Maschine
sind schon eine Gewalt, die es
braucht, um Wurzeln von Bäu-
men mit einem Stammumfang
von mehreren Metern bis zu ei-
nem Meter tief heraus zu fräsen.
Dieses Monster bewegt er aber
wie ein Spielzeugauto – mit um-
gehängter
Funkfernsteuerung.
„Damit ich rundum den genauen
Sichtpunkt habe, wo die Fräs-
zähne einsetzen müssen. Oder,
ob vielleicht ein Randstein oder
sonstiges Hindernis dem Stock
innewohnt“.
Nicht nur wo gehobelt wird,
fliegen Späne: auch beim Wur-
zeltoni. Beim Fräsen werden die
Wurzeln auf das Maß von Hack-
schnitzeln zerkleinert. Vermischt
mit dem Erdreich ergibt das jenes
gelockerte Erdreich, das ein so-
fortiges Nachpflanzen ohne jede
weitere Dünger- oder Spezialer-
den-Beigabe ermöglicht. Biologi-
scher Naturschutz also, der auch
für den Einsatz der Heckenfräse
gilt. Und das ist praktisch in jeder
Geländesteilheit möglich, hat der
Toni doch auch Raupenfahrzeu-
ge in seinem Stall.
„Zähneputzen“
in der Werkstatt
Geballte Kraft aus bis zu 110 PS
– da geht mitunter der härteste
Stahl der Fräszähne zu Bruch. Da
brennt manchmal auch die Elek-
tronik durch. Heißt: der Toni hat
dafür eine eigene Werkstätte mit
einem Spezialmechaniker, der
universell ist, wie heute kaum
noch zu finden. Und schließlich
ist der Toni selbst gelernter Me-
chaniker – und im Zweitberuf
Gärtner. „Einst rackerten wir
uns händisch, mit Baggern und
Wer zum Zähneputzen in die Kfz-Werkstätte muss und zum Wurzelziehen kräftige 110 PS
braucht, ist weder ein Saurier, noch ein Filmmonster – einfach der „Wurzeltoni“ aus Graz. Er
nimmt es mit Wurzeln von Baumriesen in jedem Gelände auf.
Flaschenzügen ab, um Wurzel-
stöcke zu entfernen – einfach zu
umständlich, zu mühsam und
zeitraubend. Das alles zusammen
machte mich vor 23 Jahren zum
Unternehmer“.
Vier Maschinen, die tagtäglich
in ganz Österreich im Einsatz
sind: bei Straßenbaustellen, für
Kommunen und in privaten Gar-
tenanlagen. Mit 5 Mitarbeitern
und einem meist enormen Kos-
teneinsatz: die große Maschine
kommt vom Hersteller Vermeer
in den USA, nötige Ersatzteile
müssen jeweils von dort eingeflo-
gen werden. Der Aus- und Ein-
bau erfolgt hier in Graz. Nur fürs
„Zähneputzen“ braucht er keine
Spezialisten aus Amerika. Die
Rundum-Sicherheitsschürzen
des Schwenkbereiches des Fräs-
rades hochgeklappt, lässt Hai-
fisch-Assoziationen zu: Und der
Haifisch, der hat Zähne… Der
Wurzeltoni erklärt dazu: „Gehen
die Stahl-Zahnräder zu Bruch,
sodass auch die beste Schweiß-
technik nicht mehr hilft, müssen
wir sie gänzlich erneuern“.
Teures Behandlungs-„Labor“
Anschaffungs- und Erneuerungs-
kosten sowie Werkstätten- und
Ersatzteil-Investitionen hinzu-
gerechnet, kostet dieses fahrba-
re „Wurzelbehandlungs-Labor“
pro Jahr gut und gerne ein paar
Hunderttausend Euro. Durch die
starke Beanspruchung der Geräte
ist der Reparaturanteil wesentlich
höher, als bei üblichen Arbeits-
maschinen. Dem entsprechend
auch der Aufwand beim Nach-
rüsten, von Ölpumpen bis zu
Kabelsträngen. Wie zuletzt, als
unter einem Firmen-Aufkleber
einer Elektronik-Box ein durch-
gescheuertes Kabel lag – und die
ganze Fräsmaschine stillstand.
Alleine die Suche nach der Ur-
sache dauerte mehrere Fahrten
zu Spezialwerkstätten und etli-
che Technikerstunden. Geringe
Ursache, große Wirkung … Wie
überhaupt die Lebensdauer der
Maschinen auf nur vier bis maxi-
mal fünf Jahre beschränkt ist.
14 Tage Wartezeit
Dazu kommen die PS-starken
Transportfahrzeuge, die Ein-
satz-Logistik und der Fahrstre-
cken-Aufwand, sodass sich ein
Wurzelziehen „Just in time“ nicht
ganz, aber fast ausgeht. „Wir tei-
len unsere Einsätze quer durch
Österreich in einer Art 14-Ta-
ge-Zyklus ein. Das bedeutet für
den Kunden maximale Warte-
zeiten von 3 bis 4 Wochen“. Die
geringe Ursache von ein paar
Wurzelstöcken zieht eine gro-
ße Wirkung nach sich. Eine, die
nicht nur einen direkten Wirt-
schaftsfaktor durch den enormen
Geräteeinsatz darstellt, sondern
der Nachhaltigkeit für unsere
Natur dient.
Deshalb wird der Toni mit seiner
Mannschaft und den Maschinen
weiterhin auch die Rampen von
Autobahnen oder die Böschun-
gen von Zuggeleisen emporfah-
ren. Und den Wurzeln der Bäu-
me von Herrn Jedermann den
Wachstums-Nerv ziehen…
Tonis Dienstleistungen
Mobil +43(0)699 13 40 2400
110 PS: Der Wurzel-Toni!
Nach dem Fällen des Baumes bleibt der Stumpf zurück und nach der Bearbeitung durch den Wurzeltoni nur noch ... Der „Wurzeltoni“ kann das!
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