echt Life 2 2017 - page 32

Seite 32 | Juni 2017 |
echt L i fe
Das Wunder
Siebenbründl
Täglich strömen dutzende und aber dutzende Menschen hier
her, um an das besondere Wasser zu gelangen. Doch was be-
wegt die Menschen dazu? Was macht das Siebenbründl so be-
sonders?
Auf dem Weg von Judendorf
nach Graz beachtet man es selbst
kaum, nur die parkenden Autos
am Straßenrand springen ins
Auge. Hier liegt das „prun pei
Judendorf das man nennet zu
der Rinn in der Aynoede“, wie es
bereits 1323 beschrieben wurde –
das Siebenbründl. Diesseits der
Straße eine andächtige Marien-
säule aus der siebenWasserhähne
ragen. Jenseits eines mysteriösen,
schmiedeeisernen
Gattertors,
hinter dem ein Gang sich in den
Berg erstreckt. Dort, erzählt man
vor Ort, sollen sieben Quellen
sich vereinen zu einem Was-
ser, das zu heilen vermag. So
machten früher Wallfahrer und
Reisende hier halt. Heute sind
es Menschen wie Herr Eduard
Meister: Jahrelang hatte er drei-
mal in der Woche je drei Liter
des Wassers aus der Mariensäule
abgefüllt und mit dem Fahrrad
nach Hause gebracht. Warum?
„Weil es gesund ist“, erzählt er.
Viele der Menschen, die Wasser
von hier mitnehmen, verwen-
den es im alltäglichen Gebrauch
wie zum Kaffeekochen, wegen
seiner vermeintlich gesünderen
Eigenschaften. Das Straßengler
und Judendorfer Gemeindewas-
ser wird oft wegen seiner großen
Härte und dem hohen Kalkgehalt
beklagt. Manche meinen sogar
in den Hochbehältern würde
das Leitungswasser mit Chemie
versetzt. Eine Naturquelle wie
das Siebenbründl bietet hier eine
willkommene, und obendrein
noch gut erreichbare Alternative.
Und tatsächlich zeigen wissen-
schaftliche Messungen hier einen
geringeren Wert der Wasserhärte
(Siebenbründl: 13 °dH; Leitung:
17 °dH).
Andere hingegen nähern sich
dem Brunn unter der Marien-
statue in frommer Ehrfurcht. Sie
schöpfen mit den bloßen Händen
von den sieben kalten Ausläufen
und waschen behutsam ihre Au-
gen damit. „Das ist ja ein heiliges
Heilwasser“, erzählt eine Dame.
„Und das hilft mir sehr mit dem
was ich habe. Und im Gegen-
satz zu den ganzen esoterischen
Von Dominik Rath
Klumpertwassergeschichten, die
nur Geld kosten, hilft das wirk-
lich was!“, hält sie mit großer
Überzeugung fest. Ein anderer
Herr, der das Siebenbründl we-
gen eines Nierenleidens aufsucht,
erklärt hingegen: Ein Grund für
die Wirkung des Wassers ist, dass
es „rechtsgedreht“ sei. Ob diese
Rechtsdrehung im Berg oder in
der Säule stattfinde mochte er
aber nicht ausmachen. Man ist
sich also auch vor Ort nicht einig.
Es scheint, die Überzeugungen
der Menschen über seine Wir-
kung seien so vielfältig wie ihre
Drangsale selbst, zu deren Linde-
rung sie sich dem Siebenbründl
anvertrauen. Unbestreitbar bleibt
dabei jedoch die Tatsache, dass
der Glaube an seine wohltuende
Kraft auch nach 700 Jahren noch
immer ungebrochen ist.
Die namensgebenden 7 Wasserhähne aus denen das Siebenbründl sprudelt
Die Mariensäule,
die über dem Bründl wacht
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