echt Life 2 2017 - page 31

echt L i fe
| Juni 2017 | Seite 31
tet. Viele holen das heuer nach“.
Nach Ländern betrachtet, ver-
zeichnen Griechenland, Spanien
die Hauptzuwächse, aber auch
Bulgarien. Italien und Kroati-
en sind aber weiterhin die mit
Abstand beliebtesten Ziele der
Österreicher. Was Bretterklieber
und Schlögl unisono feststellen:
„Höherpreisige Reisen gehen
weiter gut“. Beispiel: „Die Nach-
frage nach qualitativen, teuren
USA-Reisen ist ungebrochen.
Trotz Trump…“.
Vorerst einmal geklärt ist die
„www-Frage“: Das Internet als
Reisebüro-Killer ist die Mär von
gestern! Zu viele Fälle von un-
liebsamen Überraschungen sind
öffentlich geworden. Michael
Bretterklieber: „Der Kunde sucht
wieder den direkten Kontakt.
Im Internet hat er einen – an-
onymen – Kontakt, mit dem
Reisebüro mindestens zwei bis
drei. „Daran sieht man, dass der
Kunde Bedürfnisse hat – indivi-
duelle nämlich. Nur wenn diese
zufrieden gestellt werden, ist für
den Reisenden der Urlaub ein ge-
lungener“, spricht Gruber-Chef
Schlögl Klartext.
Ein Beispiel von vielen aus der Er-
fahrungskiste der beiden. Bucht
man eine Flugreise über ein Por-
tal und nicht via Reisebüro direkt
bei der Airline, werden verpass-
te Anschlussflüge zumeist zum
Problem. Auf Portalen werden
vorwiegend Flugkombinationen
angeboten, die nicht aufeinander
abgestimmt sind. Bei Airlines ist
dann auch nicht ersichtlich, ob ein
Anschlussflug gebucht ist. Es fehlt
somit die durchgehende Reser-
vierungs-Nummer, die das Reise-
büro bucht – und dafür haftet.
Billig-teurer „Kundenfang“
Ob Internet-Buchungen billiger
sind? Bretterkleiber: „Der Preis
spielt eine Rolle, so lange der
Kunde nicht überzeugt ist, dass
das Produkt für ihn gut ist, denn
die Unterschiede der Bedürf-
nisse sind zumeist sehr groß.“
Oft sogar teurer wird es, ent-
scheidet sich der Kunde für ein
im Internet gleich aussehendes,
billigeres Angebot. Die Details
machen meist den Unterschied,
doch diese sieht man im Internet
nicht. Beispiel: Eine Reise nach
Bol (Insel Brac) kann seine Tü-
cken haben. Der Grazer Anbie-
ter fliegt per Charter direkt via
Graz. Dasselbe Internet-Angebot
geht via Split. Die vier Stunden
samt Bootstransfer bis ins Hotel
bleiben ebenso unsichtbar, wie
die zusätzlichen Transferkosten.
Dazu ist einschlägig bekannt:
Gegen einige Online-Anbieter
laufen Verfahren wegen „Kun-
denfang“.
Womit wir am Wasser wären.
Schiffreisen sind, wie die bei Fa-
milienurlauben zu Land unver-
ändert beliebten, „All inclusive“
Reisen, also ohne Nebenkosten.
Das „Fernseh-Traumschiff “ ist
in vielen unserer Köpfe. Der
Nimbus, da sind die Reichen und
Schönen, hat etwas Anziehendes.
Die Fachleute sind sich einig: der
Boom ist ungebrochen. Wenn-
gleich auf (noch) niedrigem
Niveau. Die 200.000 Passagie-
re-Marke österreichischer „See-
fahrer“ pro Jahr ist noch nicht
erreicht. Unser Experte Walter
Reischl schwärmt von dieser Ur-
laubsform: „Die Angebote sind
preislich alle längst erschwinglich
und das Kreuzfahrt-Erlebnis ist
einzigartig“. Direktor Widmann
weiß dazu: „Die Reedereien se-
hen das längst; sie schließen be-
reits direkt Arrangements mit
Fluglinien oder Buszubringern
zu den Häfen ab“.
„Kreuzfahrer“
sind Wiederholungstäter
All Inclusive – Vollpension ist
Schiffs-Standard. „Die Qualität
– und letztlich die Zufrieden-
heit der Passagiere - hängt aber
schon auch von der Schiffsgröße
ab“, so Reischl. Dazu sollte man
bedenken: „Ich kann als Reisen-
der nicht annehmen, dass ich der
einzige auf dem Schiff bin, was oft
die falsche Erwartungshaltung
von Menschen auf ihrer ersten
Kreuzfahrt ist“. Vor Schiffen mit
dreitausend und mehr Passagie-
ren rät Reischl eher ab. Der Trend
zu kleineren Schiffen ist für ihn
schon bei manchen Reedereien
erkennbar. „Alte Kreuzfahrer
sind meist zufriedene Wiederho-
lungstäter. Was da stets geboten
wird, ist wirklich sensationell“, so
Walter Reischl mit dem Brustton
der Überzeugung.
Das Um und Auf am Schiff ist
aber die Stimmung. Walter Rei-
schl, der einstige Musik-Chef
von Radio-Steiermark zählt mit
seinen „White Star“-Brüdern zu
den steirischen Pionieren der
Kreuzfahrt-Unterhaltung. Mehr
als 20 solcher Reise-Events hat
er bestritten. Und war dabei „nie
ein Casanova“, wie er singt. Ent-
scheidend ist an Bord, ob der
oder die Stars, die am Schiff auf-
treten, das Potential haben, die
Reise auch zu einem Unterhal-
tungserlebnis zu machen. Michael
Schlögl hat aktuell die „Paldauer“
unter Vertrag – und mit ihnen
gerade eine Herbstkreuzfahrt in
Vorbereitung. Reischl, sich dem
Ende seiner musikalischen Kreuz-
fahrts-Ära nähernd: „Die Paldau-
er sind eine einzige Ausnahme –
ich kenne keine Gruppe, die eine
solche Publikumsbindung auf den
Schiffen in ganz Europa haben“.
Na dann: Schönen Urlaub!
Michael Bretterklieber (Reisebüro
Gratkorn): „Internet-Angebote
sind oft sogar teurer …“
Blaues Meer, Luxusliner und die „White Stars“ – die Urlaubs-Kreuzfahrt kann beginnen
Gerhard Widmann (Flughafen
Graz): „Unser USP ist die
Atmosphäre der Freundlichkeit“
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