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Seite 12 | September 2017 |
echt L i fe
Bau-Boom erzürnt Bürger!
Andritz: Großbauprojekte und kein Ende! Unser Juni-Report
„Wie viel Beton geht noch?“ führte zu heftigen Reaktionen. Der
WohnblockWeizbachweg ist nun bewilligt, statt der „Alten Post“
wird ein „Silo“ hochgezogen, in der Grazer Straße wird geplant.
Bei dem letztens auch bildlich
dargestellten Siedlungsbau am
Weizbachweg, der inmitten ei-
nes geschlossenen Einfamili-
enhaus-Bereiches von einem
Wohnbauträger eingereicht wur-
de, kam nun Post von der Bau-
und Anlagenbehörde: Baubewil-
ligung – Bescheid, ausgestellt am
12. Juli 2017. In dem 28-seitigen
Papier wird detailliert festgehal-
ten, dass eigentlich alle Beden-
ken der Anrainer null und nich-
tig sind. Die Ohnmacht, die den
Bürgern attestiert wird, lautet
etwa so: „… dass dem Nachbarn
kein Mitspracherecht in Bezug
auf die Gebäudehöhe zusteht…“.
Das ist nur ein Beispiel für Mehr-
fach-Nennung dieser Abweisung.
„Sonne sehen wir keine mehr.“
Nicht nur dieser Baubescheid
sorgt den Sommer über für zahl-
reiche Diskussionen, die allesamt
den Unmut der Andritzer Bürger
zum Inhalt hatten: Immer wieder
reden Politiker vom schönen und
begehrten Wohnbezirk Andritz.
Doch wenn Andritz weiter so
radikal zubetoniert wird, ist´s
Schluss mit dem schönen Wohn-
bezirk. So erzürnt auch ein aktu-
eller Wohnsilo an der Kreuzung
Reichsstraße – Stattegger Stra-
ße die Gemüter. Das alte Orts-
bild-Juwel „Alte Post“ ist Ge-
schichte. Was hier gerade in die
Höhe wächst, sorgt für Empö-
rung. Auch bei Helmut Jurmann,
dem Trafikanten von gegenüber:
„Wir können nur noch gerade
zum Himmel hinaufschauen,
Sonne sehen wir sonst keine
mehr.“
In der Grazer Straße, Ecke Gleis-
pachgasse wurden kürzlich zwei
Einfamilienhäuser
geschleift.
Hier ist eine weitere mehrge-
schossige Wohnanlage geplant,
wie der Baubehörde bereits be-
kannt ist. Eine besorgte Anraine-
rin: „So werden systematisch die
Alt-Andritzer aus ihren Häusern
vertrieben und der Bezirk zube-
toniert“. Knapp 150 Meter davon
entfernt ist, wie berichtet, noch
im Herbst Baubeginn für das ge-
nehmigte 5-geschossige Wohn-
haus im Rahmen von Kohlba-
chers „Bauoffensive Andritz“.
Das alles sind Ergebnisse der von
Bürgermeister Nagl per Flächen-
widmungsplan
ausgerufenen
„Verdichtung“ – um damit „Platz
für weitere 100.000 neue Grazer“
zu schaffen.
Amtsaufsichts-Beschwerde
Der Andritzer Stadtplanungs-
kritiker Peter Laukhardt (SOKO
Altstadt) verweist auf die be-
reits 2016 veröffentlichte Gra-
zer Studie „Anpassungsstrategie
im Zuge des Klimawandels“, in
welcher der für Wien erarbei-
tete Strategieplan zitiert wird;
drei darin geforderte Eckpunkte:
„Maßnahmen zur Vergrößerung
des Grünanteils um 20 Prozent,
Reduktion der Bebauungsdichte
um 10 % und Entsiegelung von
mindestens 20 Prozent“. Lauk-
hardt im Klartext: „Was tut Graz?
Vernichtung von Grünraum, Er-
höhung der Bebauungsdichte,
Verstärkung der Versiegelung.
Doch auf unsere Einwendungen
zu
Stadtentwicklungskonzept
und Flächenwidmung wollen sie
uns einreden, dass sie ohnehin
alles Nötige tun…“. Laukhardt
kündigt daher dementsprechen-
de
Gemeinschafts-Beschwer-
den zusammen mit der Arge
Luft/Lärm und Bürgerinitiative
Andritz bei der Amtsaufsicht des
Landes an.
Erich Cagran
Die „Alte Post“ als eines der Alt-Andritzer Wahrzeichen wurde ... -> diesem unförmigen Wohnsilo geopfert ... (wofür noch immer Käufer gesucht werden)
Peter Laukhardt (oben):
„Was tut Graz?
Grünraum vernichten,
Versiegelung verstärken“
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