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echt L i fe
| September 2017 | Seite 13
Wer das einstige Peggau vom
Durchfahren auf der alten B 67
noch als „Staub-City“ (©Michael
Salomon) kannte, kennt es heute
nicht wieder. Die Marktgemeinde
hat sich zu einem kleinen, aber
feinen Wirtschaftszentrum samt
Wohnqualität gemausert. Das
hängt wohl in erster Linie da-
mit zusammen, dass seit Jahren,
besser: Jahrzehnten vorwiegend
Wirtschaftstreibende als Bürger-
meister die Geschicke lenk(t)en.
Und zwei, die sich (auch auf
᾿
s
Wirtschaften) verstehen, stehen
einander nun gegenüber – zur
Staffelübergabe: Offiziell und for-
mell in der Gemeinderatssitzung
am 4. Oktober, während im Fest-
saal des Gemeindeamtes für alle
Bürger am 20. Oktober das „welt-
liche Fest“ steigt.
Auf Salomon folgt Tieber
Die 2.200-Seelen-Gemeinde Peggau bekommt einen neuen „Oberbürger“.
Der geplante Generationswechsel von Michael Salomon zu Hannes Tieber wird im Oktober vollzogen.
Der Schon-noch- und der Schon-bald-Bürgermeister in einem Doppel-Gespräch.
52 Jahre Heimatliste
Peggau – eine Erfolgsgeschich-
te mit markanten Eckpunkten,
für die auch immer wieder
ein Name steht: Tieber. Man
schrieb das Jahr 1965, als von
Franz Tieber die „Heimatliste
Peggau“ gegründet wurde. Eine
Bürgerliste fernab der üblichen
Parteifraktionen, die seit nun-
mehr 52 Jahren mit absoluter
Mehrheit die Gemeinde re-
giert: Seit dem Tod von Gründer
Tieber von seinem politischen
„Ziehsohn“ Werner Rois und
nun seit 2009 Michael Salomon,
der davor 18 Jahre als „Vize“ fun-
gierte. Doch nun kommt bald
wieder ein Tieber. „2.200 Ein-
wohner und 1.300 Arbeitsplätze,
darauf lässt sich wunderbar auf-
bauen“, so Hannes, der Neue.
52 Jahre – eine Zeitspanne, die
im politischen Österreich re-
kordverdächtig ist. „Wir arbeiten
für die Bürger, nicht für Partei-
apparate“, wie der scheidende
Bürgerlisten-Chef Michael Salo-
mon festhält. Ergo dessen: „Bei
uns gibt es die Politik der kurzen
Wege wirklich, darum sind wir
erfolgreich in der Akquisition
von Unternehmen, der Schaffung
von Arbeitsplätzen und attrakti-
vem Wohn- und Lebensraum.“
Wobei
die
Verkehrs-Infra-
struktur mit den Autobahnan-
schlüssen in beide Richtungen
hilfreich war und ist. Beispiel:
Das Logistikunternehmen Salo-
mon, heute Schäfer, hatte 1989
mit 22 Mitarbeitern begonnen,
heute haben hier mehr als 350
Menschen einen sicheren Ar-
beitsplatz.
24-Stunden-Job
In der Tat: Der Gastronom Salo-
mon (Gasthof zur Post) macht de
facto einen 24-Stunden-Job. „Die
giftigen Sachen erledigen wir in
aller Ruhe im Gemeindeamt ge-
meinsam mit meinem tollen Vi-
zebürgermeister Ferdinand Do-
bida im Team, kleinere Anliegen
werden amikal beim Kaffee bei
mir im Gasthaus erledigt.“ Soll
heißen: Bürgerliste – von Bür-
gern für Bürger. Somit auch eine
Politik der kurzen Wege. „Die
Politik muss auch zulassen“, so
Salomon. „Und auch loslassen“,
wie er den Generationswechsel
zu dem um 23 Jahre jüngeren
Hannes Tieber beschreibt. Sa-
lomons „Hinterlassenschaft“
an Tieber und dessen künf-
tigen „Vize“ Franz Mandl:
Die Gemeinde ist, was heute
nicht alltäglich ist, schul-
denfrei – trotz Finanzierung
unter anderem des 1,4 Mio.
Euro teuren Schulumbaus. Und:
AlleGemeinderatsbeschlüsse inder
Ära Salomon waren einstimmig.
Die miteinander können
Neo-Orts-Chef Tieber frohlockt:
„Peggau ist unglaublich schön,
ist echt geil geworden, dafür ste-
he ich.“ Wie jedoch für Hannes
Tieber, der ein Unternehmen
mit rund 100 Mitarbeitern leitet,
Präsident im Tennis- und Eis-
schützenverein ist, auch noch das
Bürgermeisteramt machbar ist?
„Ehrlich, ich weiß es noch nicht.
Es wird bestimmt viel Arbeit,
aber es ist vom Vorgänger alles
perfekt erledigt. Ich wüsste nicht,
wo derzeit akuter Handlungsbe-
darf bestünde. So eine Gemeinde
von Salomon & Dobida überge-
ben zu erhalten zeigt von Größe
und Intelligenz des bisherigen
Bürgermeisters.“
Diese Arbeitsweise war geprägt
von der legeren Selbstverständ-
lichkeit, für die Bürger da zu
sein. Dass diese einmalige Bür-
gerlisten-Kontinuität fortgesetzt
werden kann, verspricht die Tat-
sache, dass die beiden, Salomon
und Tieber, miteinander können.
Dafür spricht Salomons Ver-
mächtnis als Credo für seine wei-
tere Unterstützung:
„Ein neuer
Besen kehrt gut, der alte kennt
die Ecken besser ...“
Zwei, die miteinander können: Neo-Bürgermeister Hannes Tieber (li.) und
Noch-Bürgermeister Michael Salomon
Marktgemeinde Peggau
Grazer Straße 20, 8120 Peggau
Tel. 03127 / 22 22
von Erich Cagran
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