JEGG-Life-plus Seprember/Oktober 2014 - page 14

JEGG-Life plus 2014
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Eine der großen Aufgaben der im Jahr 2015
neu entstehenden Großgemeinde Gratwein-
Straßengel wird in der Verbesserung und
Neuorganisation der Mobilität in dieser Ge-
meinde und darüber hinaus sein. Die Ge-
meinden Gratwein und Judendorf-Straßengel
beauftragten daher das Grazer Planungsbüro
Verkehrplus mit der Ausarbeitung eines um-
fassenden Verkehrskonzeptes. Dieses nun
fertige Konzept enthält eine Fülle von Analy-
sen und Umsetzungsvorschlägen – was davon
umgesetzt wird, kann sich erst nächstes Jahr
entscheiden, wenn die neue Gemeinde kon-
stituiert und ihre politische Führung gewählt
ist. Klar ist aber die Denkweise, die hinter
allen denkbaren Einzelmaßnahmen steht.
Mobilitätsplanung muss grundsätzlich zwei
verschiedene Ebenen berücksichtigen. Da
wäre einmal die Frage, was die Bedürfnisse
des Einzelnen sind: Wie bewege ich mich am
schnellsten, am bequemsten und am preis-
wertesten von A nach B? Das kann der Weg
zum Einkaufen, zur Arbeit oder zu Freizeit-
aktivitäten sein. Die andere Frage ist, welche
Das neue Verkehrskonzept für Judendorf-Straßengel, Gratwein und darüber hinaus ist fer-
tig, die politischen Entscheidungen zur Umsetzung stehen noch aus. Wir informieren Sie
über die zugrunde liegenden Konzepte, Strategien und Ideen.
Begegnen statt verkehren
nen Umfahrungstunnel für Gratwein und auf
mehr Parkplätze. Diese drei Projekte würden
Kosten in der Höhe von rund 450 Millionen
Euro verursachen. Da kann man schon die
Frage stellen, ob man dieses Geld nicht ver-
nünftiger ausgeben (oder sparen) könnte. In
der angespannten Budgetsituation von Bund
und Land braucht man von einer Umsetzung
wohl nicht einmal zu träumen. Daher setzt
das Konzept auch auf einer anderen Ebene an:
Wie gelingt es uns allen gemeinsam, das zu-
Fuß-gehen, das Radfahren, den öffentlichen
Verkehr und natürlich auch das eigene Auto
als gleichberechtigte Möglichkeiten zu sehen,
aus denen jeder von uns je nach Situation die
praktischste auswählt? Fakt ist, dass 50 % der
mit dem KFZ zurückgelegten Wege kürzer als
5 km sind und dass praktisch alle regionalen
Ziele wie Schulen, Gemeindeämter, Ärzte,
Lebensmittelgeschäfte etc. in einem Um-
kreis von 2 km zu finden sind und dass nur
in jedem 5. Auto eine zweite Person sitzt. Der
einzig vernünftige Schluss aus diesen Zahlen
ist, dass wir eine bessere Infrastruktur für alle
Bewegungsformen neben dem eigenen Auto
intensiv fördern sollten. Das heißt, nicht das
Auto zu verdammen, sondern nur daran zu
arbeiten, den Alternativen zum Auto mehr
Chancen einzuräumen.
Gemeinde aktuell / Gratwein-Straßengel
Lösungen für die Gesellschaft insgesamt am
vernünftigsten sind: Wie erhöhe ich die Si-
cherheit, wie reduziere ich Lärm, Abgase und
CO
2
-Belastung und wie verwende ich das
Budget, das ich zur Schaffung und Erhaltung
von Infrastruktur habe, am effizientesten?
Viele warten auf große Lösungen für den
PKW-Verkehr, insbesondere auf eine Auto-
bahnauffahrt für Judendorf-Straßengel, ei-
Andreas Braunendal
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