JEGG-Life-plus Seprember/Oktober 2014 - page 23

JEGG-Life plus 2014
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Gemeinde aktuell / Gratwein-Straßengel
2015 wirft seine Schatten voraus
...
Auch wenn es viele Bürger noch nicht wahrhaben wollen: Der erste Jänner 2015 und da-
mit der Tag für viele Gemeindezusammenlegungen in der Steiermark rückt unaufhalt-
sam näher. Dieser Umstand bewirkt auch diverse Personalrochaden in den unterschied-
lichen, neu zusammengewürfelten, politischen Gemeinderatsfraktionen. So werden für
betroffene Gemeindebürger viele altbekannte Gesichter aus der neuen Gemeindestube
quasi über Nacht entschwinden, neue, großteils unbekannte Gesichter hingegen werden
eine „neue“ Gemeindepolitik gestalten.
Gratwein-Straßengel schildern?
Krainer:
Gerne. Die neue Gemeinde hat
dann über 12.700 Einwohner und wird da-
mit zur fünftgrößten Gemeinde der Steier-
mark und der Gemeinderat wird dann aus
31 Mitgliedern bestehen (bisher Judendorf
21, Eisbach 15, Gratwein 21, Gschnaid 9).
Mit 1.1.2015 gibt es dann definitiv die neue
Gemeinde Gratwein-Straßengel. Deren Ge-
schäfte wird ab diesem Zeitpunkt bis zur
Wahl im März ein von der Landesregierung
bestellter Regierungskommissär führen.
Sie werden in der neuen Gemeindestube
als derzeitige (Noch-)Gemeindebürgerin
von Eisbach die Geschicke ihrer Fraktion
leiten. Können Sie sich unserer Leserschaft
kurz vorstellen?
Krainer:
Ich bin verheiratet und habe 3
Söhne im Alter von 4, 8 und 16 Jahren. Ich
habe Rechtswissenschaften und berufs-
begleitend Public Management studiert.
Derzeit arbeite ich in der Personalabteilung
des Amtes der Stmk. Landesregierung. Da-
vor war ich an der Universität in Graz, im
Europäischen Parlament in Straßburg und
Brüssel, im ÖVP-Landtagsklub und im NR-
Wahlkampf 2002 im Team von Wolfgang
Schüssel tätig.
Meine Freizeit verbringe ich so viel wie
möglich mit meinen Kindern, die mit gro-
ßer Leidenschaft Mitglieder in Fußball und
Eishockey-Vereinen sind. Ansonsten laufe
und radle ich gerne durch unsere wunder-
schöne Gemeinde.
Damit sich unsere Leser auch ein Bild von
Ihren Vorstellungen, was Ihre Arbeit in der
Gemeindestube betrifft, machen können,
folgende Frage: Welche Ziele wollen Sie
im Gemeinderat von Gratwein-Straßengel
verfolgen?
Krainer:
Was die künftige Gemeindeent-
wicklung angehen soll, seien mir folgende
Bemerkungen erlaubt: Mit der Fusion am
1.1.2015 kommen vier unterschiedliche Ge-
meinden zusammen. Mit Gratwein und
Judendorf-Straßengel zwei eher urbane Ge-
meinden und mit Eisbach und Gschnaidt
eher ländliche Gemeinden. Das Zusammen-
wachsen zu einer neuen Großgemeinde muss
also gut geplant werden. Dort, wo Synergien
und Verbesserungen für die BürgerInnen
möglich sind, sollen sie ausgeschöpft wer-
den. Schließlich bekommt eine Gemeinde
mit knapp 13.000 Einwohnern pro Kopf ja
auch erheblich mehr finanzielle Mittel aus
dem Finanzausgleich. Somit sollten wir für
die Zukunft unserer Kinder eine zukunftsge-
richtete Entwicklung der Gemeinde ermög-
lichen. Dazu gehören für mich der Ausbau
des öffentlichen Verkehrs (auch innerhalb
des neuen Gemeindegebietes), die Senkung
und Angleichung der Gebühren sowie eine
Verbesserung der Infrastruktur und Ausbau
der Kinderbetreuung.
Unser Ziel ist unabdingbar, dass die Ge-
meindeteile in ihrer derzeitigen Struktur,
ihren Charakter und Charme erhalten
bleiben.
So auch die Vereinsstruktur, denn die Ver-
eine sind das Herz jeder Gemeinde und
wichtig für die Freizeitgestaltung. Die Frei-
willigen Feuerwehren sind eine nicht wegzu-
denkende Stütze in Katastrophen- und Aus-
nahmesituationen. Eisbach und Gschnaidt
müssen der Landwirtschaft und Naherho-
lung weiterhin zur Verfügung stehen. Für
Gratwein und Judendorf-Straßengel muss
es aber gelten, den urbanen Charakter zu
verstärken. Da derzeit ca. 80 % der Bevölke-
rung der neuen Gemeinde in die Arbeit aus-
pendeln, streben wir an, die Arbeitsplätze in
der Gemeinde zu vermehren. Dazu müssen
Betriebsansiedelungen erleichtert oder ein
GründerInnenzentrum geschaffen werden.
Leerstehende Geschäftslokale sollen wieder
aktiviert und die Ortskerne belebt werden.
Frau Krainer, ich bedanke mich bei Ihnen
für Ihre umfangreichen Ausführungen.
Am Beispiel unserer ehemaligen Kernregion
(JEGG) wollen wir Ihnen, werte Leserschaft,
unter anderem exemplarisch einen personel-
len Umbruch in einer der drei größeren Par-
teien präsentieren. Die neue Großgemeinde
Gratwein-Straßengel ist ja das „Produkt“ ei-
ner Zusammenlegung von derzeit noch vier
getrennt existierenden Gemeinden und so
sitze ich heute der neuen Spitzenkandidatin
der ÖVP, Magistra Birgit Krainer gegenüber,
um sie bezüglich der Auswirkungen auf die
neuen Strukturen ein wenig zu befragen.
Frau Mag. Krainer! Können Sie unseren
LeserInnen eine kurze Schilderung geben,
wie es seinerzeit überhaupt zu den schon
bald wirksamen sogenannten „Struktur-
reformen der steirischen Gemeinden“ ge-
kommen ist?
Krainer:
Die Gemeinden waren ursprünglich
dazu aufgerufen, selbst Vorschläge zu bringen
und freiwillige Fusionen anzustreben. Das
Ziel war, dass es keine Gemeinden mit weni-
ger als 1.000 Einwohnern mehr geben sollte,
da die Steiermark mit 542 Gemeinden eine
relativ hohe Gemeindedichte hat. Mit Ge-
setzesbeschluss vom 21.11.2013 wurde in der
Folge vom Landtag Steiermark das Gemein-
destrukturreformgesetz beschlossen, mit
welchem Gemeinden per Gesetzesbeschluss
zusammengelegt wurden. In diesem Gesetz
wurden auch die neuen Namen der betroffe-
nen Gemeinden festgelegt. Ab 1.1.2015 gibt es
nur mehr 288 Gemeinden.
Helmuth Schwischay
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