JEGG-Life-plus Seprember/Oktober 2014 - page 26

JEGG-Life plus 2014
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Fernwärme aus vorhandener Abwärme von
großen Industriebetrieben ist ökologisch un-
schlagbar. Das sagt die Grazer „Grüne“ Ge-
meinderätin Andrea Pavlovec-Meixner. Und:
„Die Nutzung der Abwärme von Sappi ist für
uns sehr wünschenswert“. Der Haken dabei:
Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl
unterzeichnete wohl schnell vor der Grazer
Wahl 2012 einen „Letter of Intent“ (LoI), also
eine konkrete Absichtserklärung mit der Ge-
schäftsleitung von Sappi-Gratkorn – aber das
war´s dann auch schon.
Eine diesbezügliche Gemeinderats-Anfrage
der „Grünen“ vom Jänner 2014 an Bürger-
meister Nagl ist bis dato ebenso unbeantwor-
tet, wie ihr Dringlicher Antrag vom 14. April
2011(!). Gemäß dem „Letter of Intent“ sollten
2014 alle Detailverträge und Genehmigungen
fertig sein. Der Rohrleitungsbau wäre laut
LOI für 2015 vorgesehen und ab 2016 wür-
Grazer Trauerspiel
:
Sappi-Fernwärme liegt auf Eis
Fernwärme von Sappi-Gratkorn: Umlandgemeinden nutzen sie längst erfolgreich. Auch
die Stadt Graz unterschrieb eine konkrete Absichtserklärung. Und – legte das Projekt
wieder auf Eis.
Umwelt
den die geplanten 30.000 Grazer Haushalte
mit Sappi-Abwärme versorgt werden. Bloß:
Das Projekt liegt weiter auf Eis.
Sappi steht zum Angebot
An Sappi jedenfalls hängt es nicht. Hoffnung
besteht also noch, wenn auch die Zeitschiene
längst überschritten ist. Sappi-Geschäftsfüh-
rer und LoI-Unterzeichner Dr. Max Oberhu-
mer in nobler Business-Diktion: „Wir sind
immer wieder, wenn auch in größeren Ab-
ständen, im Gespräch mit Graz“.
(siehe Nachgefragt rechts)
Die Grazer Umweltstadträtin Lisa Rücker gibt
sich zerknirscht: „Diesen Verhandlungen mit
Sappi mussten wir zwischendurch ziemlich
nachlaufen, eine Zeit lang tat sich dann von
Seiten Holding-Chef Malik und Bürgermeis-
ter Nagl gar nichts mehr. Im Zusammenhang
mit Mellach und dem Folge-Szenario kommt
aber wieder Schwung in die Angelegenheit
und ich hoffe auf baldige Fortschritte“.
Aus der Umgebung von Holding-Vorstand
Wolfgang Malik verlautet nun, dass das Pro-
jekt Sappi aufgrund neuer Aspekte und ener-
giepolitischer Rahmenbedingungen durch
die Expertengruppe für das Projekt „Fern-
wärme 2030“ neu evaluiert werden müsse.
Heißt im Klartext nach bekannter und übli-
cher Zögerlichkeit des Grazer Bürgermeis-
ters: Wir haben wohl ein Fernwärme-Aus-
bauprogramm beschlossen, sind aber dazu
nicht bereit. Also: Warten – bis (nicht einmal
mehr) der Hut brennt…
Erich Cagran
Fotos: Fotolia.de
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