JEGG-Life-plus Seprember/Oktober 2014 - page 27

JEGG-Life plus 2014
27
DI Dr. Max Oberhumer
CEO Sappi-Gratkorn
JEGG:
Seit dem „Letter of Intent“ mit der
Stadt Graz im Oktober 2012 ist es still
geworden um die Fernwärme-Lieferungen
nach Graz. Warum?
Oberhumer:
Es stimmt, im Augenblick
sind die Gespräche nicht so vertieft,
wie einst vorgesehen. Wir stehen einer
Nutzung unserer Industriewärme nicht
nur generell, sondern auch durch die Stadt
Graz weiterhin positiv gegenüber.
JEGG:
In der Stadt Graz scheint das Thema
jedoch abgekühlt zu sein – täuscht dieser
Eindruck?
Oberhumer:
Da gab es schon einige
mediale Berichte in diese Richtung, die uns
überrascht haben. Vermutlich werden aber
noch Optionen und Varianten geprüft. Wir
jedenfalls sind nicht unter Zeitdruck und
stehen zum LOI.
JEGG:
Apropos „Optionen“: Graz soll
eine amikale „Anfrage“ der Estag prü-
fen, wonach diese bei Sappi-Fernwärme
Geschäftsanteile in Graz verlieren würde.
Wissen Sie davon?
Oberhumer:
Offizielles ist uns nichts
bekannt. Ob das Projekt „Sappi“ für die
Stadt in der Tat interessant ist, kann nur
die Stadt Graz selbst entscheiden. Mit uns
jedenfalls hat es bis dato keine konkreten
Vertragsgespräche gegeben. Demnach gibt
es auch keinen Vertrag, wie er dem LOI
entsprechend bereits fertig sein sollte.
JEGG:
Enttäuscht, dass sich Graz offenbar
als ein schwieriger Partner zeigt, während
die Umlandgemeinden rasch funktionie-
ren?
Oberhumer:
Mit den Umlandgemeinden
und lokalen Netzbetreibern sind wir gut
im Gespräch. Wir nennen es eine sehr
gute Partnerschaft. Tendenz immer noch
steigend.
Sappi-Wärme
in 550 Haushalten
Unterdessen wird Sappi-Fernwär-
me äußerst erfolgreich bereits von
rund 550 Haushalten in Gratkorn
und Gratwein genutzt. Tendenz
steigend. Denn: Weitere Aus-
baupläne werden von der WGN
GmbH – Wärme GRAZNORD
schon gewälzt. Und die bestehende
Nahwärme-Leitung in Judendorf-
Straßengel wird in diesem Jahr bereits
erweitert. WGN-Chef Bernd Lippacher
verweist mit berechtigtem Stolz auf die Vor-
teile: „Wir sparen mit der Ausbaustufe rund
2,2 Millionen Kilo CO
2
“. Das entspricht
einem Vergleichswert von 250.000 Liter
Heizöl und rund 600.000 Kubikmeter Gas.
Sappi-CEO Oberhumer ergänzt: „Das ist
eine Wärme, die prozesstechnisch vorher
schon einen Nutzen erbracht hat. Das ist
also ein Mehrfachnutzen in vielerlei Hin-
sicht“.
Statt nach Graz
bläst Sappi die Abwärme
noch in die Luft ...
NACHGEFRAGT
Foto: aupa H. Schiffer
1...,17,18,19,20,21,22,23,24,25,26 28,29,30,31,32,33,34,35,36,37,...48
Powered by FlippingBook