JEGG-Life-plus Seprember/Oktober 2014 - page 37

JEGG-Life plus 2014
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Wäre es nicht die Aufgabe der Familie, die-
sen Bedarf nach Gesprächen abzudecken?
E. Burgstaller:
Viele machen das auch, wir
kommen ja nicht zu jedem Menschen. Aber
viele sind auch überfordert mit der Situation,
die können das nicht. Wenn ein Mensch etwa
Alzheimer hat oder dement ist? 24 Stunden
am Tag hält das niemand länger durch, kei-
ner. Wir haben Ausbildung und Erfahrung,
die uns helfen. Für jemanden, der geht, der
uns verlässt, ist es wichtig, abschließen zu
können. Schwerkranke durchlaufen Phasen.
Zuerst können sie es nicht annehmen, dann
haderst du, bist zornig, dann verhandelst du,
bis du lernst, dein Schicksal anzunehmen.
Die Angehörigen durchlaufen das auch, hin-
ken aber immer hinten nach in diesen Pha-
sen. Die Kranken sind viel weiter vorn, sie
haben viel mehr Zeit und sind geistig ganz auf
diesen Weg fokussiert. Bei den Begleitungen
lerne deswegen immer ich von den Kranken.
Und es ist immer anders. Ich bin jetzt so weit,
dass ich ohne Vorurteile hingehe, meine Pro-
bleme draußen lassen und akzeptieren kann,
was kommt.
Wer fordert
Sie eigentlich an?
E. Burgstaller:
Wir arbeiten hier in Frohnlei-
ten mit dem Palliativteam Graz zusammen.
Wenn jemand schwerkrank ist, Krebs zum
Beispiel, dann werden die Angehörigen und
der Betroffene gefragt, ob die Unterstützung
durch das Hospiz gewünscht ist. Wenn das
so ist, werden wir angerufen und klären im
Team, wer diese Begleitung übernimmt.
Sie sind jetzt seit 10 Jahren in der Hospiz-
bewegung aktiv. Wie viele Menschen haben
Sie schon begleitet?
E. Burgstaller:
Zahlen sind nicht so mein
Ding, da muss ich nachschauen … Voriges
Jahr habe ich z.B. 12 Leute betreut, dazu noch
ein paar Angehörigenbegleitungen. 162 Stun-
den, dazu 48 Stunden für die Angehörigen,
weiters Gespräche im Krankenhaus, Teamsit-
zungen, Fortbildung, Informationsarbeit, un-
ser Flohmarkt, und dann haben wir zu Weih-
nachten immer die Gedenkmesse. Da laden
wir als ganzes Team alle Angehörigen der
Menschen ein, die wir in einem Jahr begleitet
haben. Das ist noch einmal eine Gelegenheit,
Abschied zu nehmen und anschließend mit
uns zu reden.
Frau Burgstaller, ich danke Ihnen
sehr herzlich für dieses sehr
persönliche Gespräch!
Ehrenamtliches Hospizteam
Graz-Umgebung-Nord
Ansprechperson Melitta Deutschmann
Mobiltelefon 0664 / 59 93 880
E-Mail gu-nord@hospiz-stmk.at
S e r v i c e
• Hospizbegleitung zu Haus
• in Krankenhäusern
• in Alten- und Pflegeeinrichtungen
• in Trauergruppen
Weiterführende Informationen und aktuelles
Seminarprogramm:
www. hospiz-stmk.at
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