JEGG-Life-plus Seprember/Oktober 2014 - page 18

JEGG-Life plus 2014
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Bgm. Salomon:
Als der Gründer unserer
Heimatliste, Bürgermeister Tieber 1990 ver-
starb, hat mich sein Nachfolger, BGMWerner
Rois gebeten, für unsere Gemeinde als Vize-
bürgermeister mitzuarbeiten. Nach 18 Jahren
Vize wurde ich nach dem Tod von Werner
zum Bürgermeister gewählt. Seit nunmehr
6 Jahren bekleide ich dieses verantwortungs-
volle Amt. 24 Jahre Gemeinde – mir kommt
es gar nicht so lange vor, vielleicht deshalb,
weil die Bürgernähe und die Gemeinschaft
mir immer schon nicht nur berufsbedingt,
sondern auch privat sehr am Herzen liegen.
Ihr seid ja eine recht erfolgreiche, aufstre-
bende Gemeinde und könnt bei ca. 2.200
Einwohnern auf an die 1.150 Arbeitsplätze
innerhalb eures Gemeindegebietes verwei-
sen. Das ist für eine Gemeinde eurer Größe
eher ungewöhnlich. Wer ist eigentlich euer
bedeutendster Arbeitgeber?
Bgm. Salomon:
Hinsichtlich der Anzahl von
340 Arbeitsplätzen ist das die Firma Salomon
Automation, die zur „SSI Schäfer Gruppe“ ge-
hört.
Deine Heimatliste ist mit neun von fünf-
zehn Mandaten mit deutlicher absoluter
Mehrheit im Gemeinderat vertreten. Ganz
offensichtlich macht ihr eine gute und von
der überwiegenden Mehrheit der Bürger
auch angenommeneKommunalpolitik.Was
ist euer Erfolgsgeheimnis und wie macht ihr
Gemeindepolitik abseits von Parteipolitik?
BGM Salomon:
Weil wir in unserer Arbeit
für die Gemeinde die Sachpolitik in den Mit-
telpunkt unserer Überlegungen stellen, ist es
mir als Bürgermeister mit der Heimatliste
gelungen, alle Gemeinderatsbeschlüsse seit
meinem Amtsantritt einstimmig erledigen zu
können. Darauf bin ich sehr stolz, denn mein
Motto lautet: Miteinander für die Gemeinde,
miteinander den Konsens mit allen politi-
schen Fraktionen.
Wenn ich mir das jetzt so anhöre, dann
herrscht in eurer Gemeindestube ganz of-
fensichtlich ein hervorragendes Klima. Wie
habt ihr es eigentlich „geschafft“, einer Zu-
sammenlegung mit anderen Gemeinden zu
entgehen?
Bgm. Salomon:
Natürlich gab es anlässlich
der Gemeindestrukturreform auch Tenden-
zen seitens des Landes, eine Zusammenle-
gung betreffend. Nach einer vom Gemeinde-
rat einstimmig beschlossenen Resolution und
einigen Verhandlungen mit dem Land haben
wir aber offensichtlich genügend begründete
Gemeinde aktuell / Peggau
Michael Salomon
Ein Gespräch mit Michael Salomon, Bürgermeister von Peggau
Einwände dagegen eingebracht, was uns letzt-
lich unsere Eigenständigkeit erhielt. Auch da-
rauf bin ich schon stolz.
Das verstehe ich noch besser, seit ich euren
„Verschuldungsgrad“ als Gemeinde kenne.
Der liegt nämlich unter 0,5 % eures Bud-
gets, in Zahlen: etwa 25 € pro Kopf. Davon
können fast alle steirischen Gemeinden nur
träumen ...
Bgm. Salomon:
Dieser Umstand ermöglicht
es uns, wirtschaftlich vernünftig vorzuge-
hen: Beispielsweise verfolgen wir, was unsere
Volksschule betrifft, eine Etappenlösung: im
heurigen Jahr errichten wir ein zusätzliches
Stockwerk, im nächsten Jahr kommen der
Einbau von Lärmschutzfenstern sowie die
Fassade mit Wärmedämmung dran und für
2016 die Sanierung des Turnsaales. Durch
diese Etappenlösung wird der Schulbetrieb
nicht gestört und zusätzlich benötigen wir
auch keine Fremdfinanzierung.
Lieber Michael, du bist in deinem Beruf ja
ein erfolgreicher Gastronom. Ist es ein Vor-
teil, als Gastwirt gleichzeitig auch Bürger-
meister zu sein?
Bgm. Salomon:
Der Vorteil liegt sicher darin,
dass ich durch viele Gespräche die Sorgen und
Bedürfnisse breiter Bevölkerungsschichten
kenne. Daraus resultiert letztlich auch meine
Überzeugung, Sachpolitik einer Parteipolitik
vorzuziehen. Leider aber kann ich nicht alle
Wünsche erfüllen, wofür ich um Verständnis
bitte. Natürlich gibt es auch einige Nachteile.
Nochmals kurz zurück zu dem, was in der
jüngeren Vergangenheit so alles in Peggau
geschehen ist: Euer Bahnhof wurde total
saniert, sowie ein Park & Ride-System ein-
gerichtet, Lärmschutzwände entlang der
Eisenbahntrasse und Schnellstraße, ein
Pflegeheim mit 80 Betten sowie der „Peg-
gau-Park“, ein Geschäftszentrum, sind ent-
standen. Dazu noch forcierter Wohnbau
sowie eine Verbesserung der Wasserversor-
gung. Wird es in diesem Tempo weiterge-
hen?
Bgm. Salomon:
Momentan treiben wir
den weiteren Ausbau unseres Kanal-Trenn-
systemes voran. Damit sind die aus heutiger
Sicht nötigen infrastrukturellen Maßnahmen
größtenteils erledigt und wir können uns
dann auf eine umfassende Sanierung des Ge-
meindestraßennetzes inklusive Umstellung
auf sparsame LED-Beleuchtung konzentrie-
ren.
Ich sehe schon, die Arbeit geht nicht so bald
aus in Peggau. Wie steht denn eigentlich
deine Gattin zu deinen gemeindepoliti-
schen Aktivitäten?
Bgm. Salomon:
Sie unterstützt mich dies-
bezüglich voll und
ganz und ohne sie
wäre mein Engage-
ment nicht möglich!
Außerdem habe ich
einen Vorstand mit
einem ständig aktiven
Vi z ebürgermeister
(Dobida) sowie tolle
Mitarbeiter sowohl im
Gastbetrieb als auch
in der Gemeinde hin-
ter mir.
Dem möchte ich jetzt
nichts mehr hinzufü-
gen. Ich darf dir und
der Gemeinde Peg-
gau im Namen unse-
rer Leserschaft alles
Gute wünschen und
bedanke mich recht
herzlich für das In-
terview.
Geschätzter Herr Bürgermeister, lieber Michael! Du bist jetzt bereits der siebente Bür-
germeister unserer GU-Nord-Region, mit dem ich für die Leserschaft unseres Magazins
ein Gespräch führe. Und dabei gibt es für mich eine echte Novität: Du bist BGM der
„Heimatliste Peggau“ und somit zumindest nicht direkt einer politischen Gesinnungs-
gemeinschaft zuzuordnen. Wie bist du denn eigentlich in diese Form der Kommunal-
politik gekommen?
Helmuth Schwischay
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