Jegg-Life plus 2 / 2015 - page 58

JEGG-Life plus 2015
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Renate Peer, ehrenamtliche
Mitarbeiterin Hospizteam Leoben
Mit der Krebs-
e r k r a n k u n g
bzw. dem Tod
einer sehr gu-
ten Freundin
konnte ich nur
schwer umge-
hen. Deshalb
entschloss ich
mich,
2009
das
Hospiz-
Grundseminar
zu
absolvie-
ren. Dabei ging es unter anderem auch um
die Auseinandersetzung mit der eigenen
Endlichkeit, ich konnte dadurch besser ver-
stehen und würde es jedem betroffenen
Menschen empfehlen. Ausschlaggebend für
meine anschließende Mitarbeit war, dass das
Hospizteam überreligiös, überparteilich und
unabhängig geführt wird. Ich fühle mich gut
eingebunden, es gibt monatliche Teamsitzun-
gen, Super-Visionen, interessante Fortbildun-
gen und noch viel Gemeinsames. Mittlerwei-
le darf ich PatientInnen, aber vor allem deren
Angehörige auf der Palliativstation im LKH-
Leoben begleiten. Solche Gespräche sind für
PatientInnen sehr wichtig, denn oft wollen sie
auch mit jemandem reden, der nicht zur Fa-
milie gehört. Diese Besuche erfüllen mich mit
großer Dankbarkeit und so wünsche ich mir,
dass ich diese ehrenamtliche Tätigkeit noch
lange ausüben kann.
Toni Faullend, ehrenamtlicher
Mitarbeiter HospizteamWeiz
Mit der Hos-
pizbewegung
bin ich durch
s c h w e r e
S c h i c k s a l s -
schläge
im
engsten
Fa-
mi l i e nk r e i s
in Berührung
g e komme n .
Der plötzliche
Unfalltod un-
serer Tochter,
die langjährige Krankheit und der allzu frühe
Abschied von meiner Gattin hat auch mich
gesundheitlich stark getroffen. Das „Nicht
Helfen Können“, die richtigen Worte bei den
Gesprächen mit den Schwerkranken zu fin-
den.
Die Trauer nach dem Tod hat dazu geführt,
dass ich vorerst keine Zukunft sah und auch
keine Freude am Leben hatte. Viele tröstende
Worte aus der Familie, von Freunden und Be-
kannten und die Trauerbegleitung vom Hos-
pizverein haben mir geholfen. Mein Gesund-
heitszustand hat sich durch diese Hilfe wieder
gebessert und es wurde mir klar, dass Trau-
erarbeit allein sehr schwer zu bewältigen ist.
In mir entstand der Wunsch, dass ich mich
persönlich mit dem Thema „Begleitung und
Aufarbeitung“ befassen möchte. Ich habe
mich dann entschlossen dem Hospizverein
beizutreten und auch das Hospizgrundsemi-
nar zu machen, das ich heuer abgeschlossen
habe.
Barbara Hirzer, ehrenamtliche
Mitarbeiterin Hospizteam GU-Nord
Geprägt durch
einen Schick-
salsschlag in
der
eigenen
Familie, nahm
ich die Mög-
lichkeit
zur
Hospizausbil-
dung im Jahr
2000 wahr und
habe
dabei
eine enorme
Bereicherung
für mein eigenes Leben erfahren dürfen. Mei-
ne mehr als 12-jährige Tätigkeit im Hospiz-
team lässt mich nun in der Begleitung von
Menschen in ihrer letzten Lebenszeit DA
SEIN. Dieses „DA SEIN“ ist ein Wechsel zwi-
schen „Geben und Nehmen“, denn für die Zeit
und Zuwendung die ich gebe, bekomme ich
Offenheit und Vertrauen und die Chance, bei
der Aufarbeitung noch offener Belastungen
hilfreich zur Seite stehen zu können. Oft ge-
hört dazu auch Wege aufzuzeigen, wie letzte
Wünsche doch noch erfüllt werden können.
So noch Freude in einen meist sehr schweren
oder auch stumpf gewordenen Alltag bringen
zu können bereichert auch den eigenen Alltag
zutiefst und schenkt Kraft und Zuversicht für
weitere Einsätze.
Ulrike Malle, ehrenamtliche Mitarbeite-
rin Hospizteam Admont-Gesäuse
Die zwei Be-
griffe Sterben
und Tod lösten
bei mir immer
Angst und Un-
behagen aus.
Als ich jedoch
2007 mit ei-
ner schweren
unhe i l b a ren
K r a n k h e i t
meines Man-
nes konfron-
tiert wurde, musste ich mich, ob ich wollte
oder nicht, dem Thema stellen. Ich begab
mich in Familienhospizkarenz, um die letz-
te verbleibende Zeit mit meinem Mann ver-
bringen zu können. Unterstützung bekam ich
während dieser Zeit vom Palliativteam und
von meiner Freundin, welche mitten in der
Hospizausbildung war. Diese Unterstützung
hat mir und meinen Töchtern unendlich ge-
holfen diese schwierige Zeit zu meistern. Da
ich den Tod meines Mannes hautnah miter-
lebt habe, wollte ich unbedingt mehr über
dieses sensible Thema Sterben und Tod erfah-
ren. So entschloss ich mich zur Hospizausbil-
dung. Seit 2012 bin ich nun ehrenamtliche
Mitarbeiterin im Hospizteam.
Der
Tod
ist kein
Tabu
Von der Geburt bis zum Tod – diesen Weg
geht jedes Leben und dennoch hat es unse-
re Gesellschaft geschafft, jeden Gedanken
über das Sterben aus dem Alltag zu ver-
drängen. Und so sind viele, die mit dem na-
henden Tod konfrontiert sind, dieser allzu
menschlichen Aufgabe nicht gewachsen.
Der Hospizverein Steiermark ...
hat es sich zur Aufgabe gemacht, in dieser
schwierigen Situation mit menschlicher Wär-
me zur Seite zu stehen und mit Kompetenz
und Erfahrung mitzuhelfen, dass etwas, das
unausweichlich ist, auch annehmen zu kön-
nen. Angeboten wird Hospizbegleitung zu
Hause, im Krankenhaus, im Alten- und Pfle-
geheim sowie in Trauergruppen speziell für
Angehörige. Die Inanspruchnahme einer eh-
renamtlichen Begleitung durch den Hospiz-
verein ist aber in jedem Fall kostenlos!
Wir möchten Ihnen hier einige ehren-
amtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
kurz vorstellen.
Ehrenamtliches Hospizteam
Graz-Umgebung-Nord
Hospizbegleitung
• zu Hause
in Krankenhäusern
in Alten- und Pflegeeinrichtungen
in Trauergruppen
Ansprechperson: Melitta Deutschmann
Tel. 0664 / 59 93 880
E-Mail:
Weiterführende Informationen:
www. hospiz-stmk.at
Menschen und Leben
Foto: Fotowerk, Fotolia
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