Jegg-Life-Magazin Juni 2016 - page 12

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| Juni 2016 | Seite 12
Es gibt Gegenden in der Steier-
mark, die jeder von uns als Tou-
rismusregion begreift – etwa die
Thermenregion oder die Schige-
biete der Obersteiermark. Wir
haben auch gelernt, dass Graz mit
über einer Million Nächtigungen
mit dem Fremdenverkehr offen-
bar ein ziemlich gutes Geschäft
macht. Eher gering ausgeprägt
ist das Bewusstsein, dass die Re-
gion ober Graz selbst ein Ziel für
Touristen sein kann und noch
schwieriger ist es hier Unterneh-
mer zu finden, die den Tourismus
als Erfolgschance begreifen. Da-
bei bietet OberGraz, wie sich die
Region bestehend aus Deutsch-
feistritz, Peggau, Übelbach und
Gratwein-Straßengel nun nennt,
beste Voraussetzungen. Ob zu
Gratwein-Straßengel, Übelbach,
Peggau und Deutschfeistritz bald
auch Gratkorn gehört, werden
übrigens die nächsten Monate
zeigen.
Immerhin umfasst OberGraz
gleich fünf Top-Ziele der Stei-
ermark mit ansehnlichen jährli-
chen Gästezahlen: das Freilicht-
museum Stübing (60.000 Gäste),
die Lurgrotte (15.000 Gäste),
das Stift Rein (12.000 Gäste),
die Wallfahrtskirche Maria Stra-
ßengel und das Sensenwerk in
Deutschfeistritz (10.000 Gäste).
Dazu kommen weitläufige Wan-
dergebiete vom Plesch bis zur
Gleinalm, etliche Kilometer des
stark frequentierten Murradwe-
ges, dem rund 80.000 Radfahrer
durch die Region folgen, weitere
Ein ganzes Himmelreich
voller Ausflugsziele ist im neuen
Tourismusverband OberGraz endlich
unter einem Dach.
Tourismusregion
OberGraz
Kirchen und kleine Museen so-
wie ein reichhaltiges Kulturange-
bot zwischen Tradition, Klassik
und Moderne. Das Beste daran:
Das alles liegt für rund 300.000
Grazer praktisch vor der Haus-
türe.
In den nächsten Monaten wird
sich zeigen, ob auch Gratkorn
Teil dieses neuen Verbandes
werden wird. Deutschfeistritz ist
zwar nach den Regeln des Landes
nicht mehr zu einem Tourismus-
verband dazu verpflichtet, bleibt
aber wohl freiwillig weiterhin
Mitglied.
Die Aufgaben des
Tourismusverbandes
Die Aufgabe des neu gegründeten
Tourismusverbandes OberGraz
ist im steirischen Tourismusge-
setz klar definiert. Sie liegt nicht
in der Entwicklung neuer Ange-
bote, sondern in deren Vermark-
tung. Dafür steht ein Budget von
rund EUR 80.000,- im Jahr zur
Verfügung. Exakte Zahlen sind
aktuell noch nicht verfügbar, da
die von Gratwein-Straßengel aus
der Tourismusabgabe beigesteu-
erten Mittel noch nicht endgültig
bekannt sind. Daraus sind zum
einen Basismaterialien wie Bro-
schüren, Internetpräsenz, Info-
Tafeln, Videos und die Präsenz
bei Tourismusmessen zu finan-
zieren. Zum anderen will man
vor allem nach innen wirken
und Bewusstsein dafür schaffen,
dass der Tourismus in unserer
Region ein Schatz ist, den es zu
heben gilt. So werden aktuell alle
Gastro-Betriebe mit Stiften und
Malblättern mit den Sehenswür-
digkeiten der Region für Kinder
ausgestattet, auch OberGraz-Tel-
ler mit Gerichten aus regionalen
Produkten sind in Vorbereitung.
Die großen Ausflugsziele müssen
letztlich von Unternehmerinnen
und Unternehmern um vielfäl-
tige Zusatzangebote bereichert
werden, um mehr zu sein als
Ausflugsziele, die man alle paar
Jahrzehnte einmal abklappert
um sie gesehen zu haben. Das
Freilichtmuseum Stübing mag
als Vorbild gelten: Wahrschein-
lich genügt es vielen Besuchern,
die alten Höfe ein- bis zweimal
im Leben gesehen zu haben. Was
wirklich zählt, ist das umfang-
reiche Veranstaltungsprogramm,
das dafür sorgt, dass sich ein Be-
such mehrmals im Jahr lohnt. So
brauchen Busgruppen, die Stift
und Kirchen abklappern, drin-
gend zusätzliche Angebote, um
hier nach der Führung durch die
buseigene Reiseleitung und dem
Besuch der WC-Anlagen auch
Geld dazulassen. Auch Wande-
rer und Biker, die Strecken in
der Natur beleben, bringen wirt-
schaftlich wenig, wenn nicht viel-
fältige kulinarische Angebote zu
Rast und Stärkung einladen. All
diese Aufgaben kann und wird
der Tourismusverband Ober-
Graz den Unternehmen nicht ab-
nehmen. Allerdings zeigte schon
die Arbeit der letzten Jahre, dass
koordiniertes Marketing Sinn
macht. So stiegen die Nächti-
gungszahlen im alten, kleineren
Verband von 2012 bis 2015 um
rund 40%.
Die Kräfte hinter dem
Tourismusverband
Jeder Tourismusverband be-
steht, wieder gesetzlich definiert,
aus einer Kommission und aus
Gemeindevertretern. Die Kom-
mission wird von und aus den
Unternehmern gewählt, die Tou-
rismusabgabe zahlen. Damit ist
diese Tourismusabgabe die ein-
zige „Steuer“, in der die Zahler
mitbestimmen, wofür ihr Geld
ausgegeben wird. Mitglieder sind
je drei Personen aus der Gruppe
der Beherbergungsbetriebe, der
Gastronomiebetriebe und der
restlichen Wirtschaft. Alle neun
Kommissionsmitglieder leisten
ihren Beitrag ebenso wie ihre
neun Stellvertreter ehrenamtlich.
Ihnen stehen vier Gemeindever-
treter, ebenfalls mit vier Stellver-
tretern, zur Seite. Zum Vorsit-
zenden gewählt wurde Heinrich
Wagner, Veranstalter von Ten-
niscamps und Turnierreisen aus
Deutschfeistritz,
Stellvertreter
sind Wolfgang Reinprecht vom
GH Fischerwirt in Gratwein-
Straßengel und Eleonore Landgraf
vom gleichnamigen Gästehaus
aus Übelbach und als Finanzre-
ferent Hannes Tieber, vielseiti-
ger Unternehmer von Sand, Kies
und Schotter bis zum Tieber
Freizeitzentrum aus Peggau. Die
Kommunikations- und Informa-
tionszentrale ist im Gemeindeamt
Deutschfeistritz zuhause, betreut
durch Frau Iris Reiter.
Heinrich Wagner,
Vorsitzender des TV OberGraz
Das Stift Rein ist eines von fünf Top-Zielen der neuen Tourismusregion
von Andreas Braunendal
Fotos: Tourismusverband OberGraz, Lunghammer
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