Jegg - L i fe p l us
| Juni 2016 | Seite 17
unter strengster Geheimhaltung.
Diese Prüfstandsysteme werden
aber auch für Kunden in aller
Welt geliefert. Simulationsmo-
delle laufen auf diesen virtuellen
Prüfständen zur Modell-Opti-
mierung. Die nachfolgende Real-
prüfung auf der Straße ist jedoch
unerlässlich. RDE heißt dafür das
Zauberwort – Real Driving Emis-
sions. Der Unterschied zwischen
Prüfstand und Realtest ist ab
2017 mit Faktor 2,1 per EU-Ge-
setz schlagend, ab 2020 soll die-
ser Wert auf 1,5 gedrückt werden.
„Eine neue Herausforderung für
die ganze Automobil-Branche“,
sagt Urs Gerspach mit optimis-
tischen Sorgenfalten. Damit war-
ten wieder neue Aufgaben auf die
Prüfstand-Bauer von AVL, denn
weltweit sind Emissionen im real
gemessenen Fahrversuch auf der
Straße ein aktuelles Thema.
Hype um den
Hyper 200
Ach ja, da wäre ja noch der „Hy-
per 200“ gewesen. Eine Flunder,
die Benzinbrüdern jeden Al-
ters das Adrenalin in den Kopf
schießen lässt. 474 PS bei 1.750
ccm Hubraum entsprechen einer
Leistung von knapp 200 KW pro
Liter bei 8.000 U/min. Verstärkt
mit einem Sound, wie in der
Formel 1 früherer Jahre. Was bei
solch hochkarätigen, jedoch sel-
tenen Testfahrten manchmal zu
nachbarlichem Ärger führt. „Wir
tun, was wir können, und versu-
chen im Rahmen der Möglich-
keiten, die Lärmbelästigung für
unsere Nachbarn so gering wie
möglich zu halten. Es ist uns ein
großes Anliegen ein gutes Mitei-
nander mit unseren Nachbarn zu
pflegen“, so Urs Gerspach.
„Hyper 200“ – eine Rakete auf
vier Rädern, die unter Beweis
stellt, dass in Serienautos noch
vieles möglich ist. Interessen-
ten für dieses Aggregat wurden
schon gesichtet – von anderen
Herstellern. Ob er uns diesen
Hyper 200 samt AVL-Konzept-
motor verkaufen würde, hat Ger-
spach leider nicht gesagt …
DI Urs Gerspach: „Wir bauen keine
Autos, nur Antriebsstrang und
Komponenten“
AVL
(Anstalt für Verbrennungs-
kraftmaschinen List) ist ein Unter-
nehmen für die Entwicklung von
Antriebssystemen sowie dazuge-
hörende Simulation und Prüftech-
nik. Im Jahr 2015 beschäftigte
das österreichische Unternehmen
weltweit 8.050 Mitarbeiter und
setzte 1,27 Milliarden Euro um.
Die AVL gliedert sich in drei
Geschäftsbereiche:
• Powertrain Engineering
(PTE): Entwicklung von
Antriebssträngen inklusive
Verbrennungsmotoren, Hybrid-
systemen, Getriebe, Batterie,
Elektrik und Elektronik
• Instrumentation and Test
Systems (ITS): Entwicklung von
Prüfständen und Messtechnik
für Motoren, Fahrzeugen und
Komponenten
• Advanced Simulation Tech-
nology (AST): Entwicklung von
Simulationssoftware für Motor
und Fahrzeugentwicklung
„Hyper 200“ im „Tiefflug“ auf der Teststrecke – das Fahrgestellt ist Original Alfa
Hinter der Glaswand links liegt
der „Hochsicherheitstrakt“ –
die AVL-Teststrecke
