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echt L i fe
| April 2017 | Seite 57
Man schrieb das Jahr 1996 als
Dawn Foxhall erstmals steiri-
schen Boden betrat. Im Sog ih-
res heutigen Gatten Nigel, der
nach dem Aus der ruhmreichen
Automarke Lotus als Entwick-
lungs-Ingenieur bei AVL anheu-
erte. Dawn kam aus Norwich
mit Sportutensilien. Und einem
roten Shirt: „England Racketlon“
– das Trikot der Nationalmann-
schaft. Das sorgte für Aufsehen
auf den Tennisplätzen in Grat-
korn, Judendorf oder beim GAK.
Die damalige Top-Ten Spielerin
Foxhall wurde rasch zur heimi-
schen Wegbereiterin – vor allem
für Racketlon.
4 Sätze à 21 Punkte
Racketlon – die Kombination aus
Tischtennis, Badminton (Feder-
ball für Erwachsene…), Squash
und Tennis. Bei uns eine Tur-
niersportart seit rund 15 Jahren.
Gegen jeden Gegner spielt man
einen Satz bis 21 Punkte (Run-
ning Score – jeder Punkt zählt),
wer am Ende mehr Punkte hat,
ist Match-Sieger. Klingt simpel
und kompliziert zugleich. Und ist
es auch. Denn, so Foxhall: „Jede
dieser Disziplinen ist eine eige-
ne Sportart, die auf total unter-
schiedlichen Techniken beruhen.
Beim Racketlon musst du dich
innerhalb von Minuten von einer
Racketlon – vier Schläger
für eine Dame
Vielseitiger geht`s kaum: Die Engländerin Dawn Foxhall ist
„Bäuerin“ in Semriach, hat zwei Töchter, ist Native-Speaker an
vier Schulen. Dazu: Racketlon-Staatsmeisterin und WM-Drit-
te. Racketlon – wie, was? Also weiter mit Serve-Volley.
Disziplin auf die andere umstel-
len. Und da wird´s schwierig…“.
Das Erfolgs-Kriterium: „Die
Spiele deiner starken Disziplinen
solltest du unbedingt gewinnen“.
Warum diese spannende Ball-
sport-Kombi eine Randsportart
ist und auch bleiben wird liegt
an den Spielstätten: Wo gibt
es zumindest Tennisplatz und
Squashbox nebeneinander? Was
für Racketlon nötig ist – der
Badminton-Court und Tischten-
nis-Platten haben bald wo Platz.
Vor allem Squash wird immer
schwieriger. Zuletzt schloss das
„Players“ in Andritz mit 6 Bo-
xen. Jetzt ruhen die Hoffnung
der Squasher auf die neue All-
round-Anlage in der Ragnitz.
Denn auch die beiden Boxen in
der Landesturnhalle sind sogar
an Wochenenden zu.
Nix für Schwächlinge
„Pionierin“ Dawn, die Tennis
ihre stärkste Disziplin nennt,
heute aber viel Freude auch am
Tischtennis gefunden hat – denn
Squash spielt sie ohnedies seit 20
Jahren mit der gleichen Mann-
schaft auf Staatsliga-Niveau,
nennt Kondition und Mental-
stärke als Voraussetzungen für
erfolgreiches Racketlon. „Stell
dir vor, du spielst im Turnier oft
6 bis 8 Matches am Tag – jedes
in allen vier Disziplinen – nix
für Schwächlinge…“. Fürwahr:
Dawn ist ein Kraftpaket, wenn-
gleich man es der fast zierlichen,
aber drahtigen Mittvierzigerin
nicht ansieht.
Weltklasse-Spielerin
Englische U18-Nationalspielerin
war sie, Staatsmeisterin in Öster-
reich ebenso, 2013 mit dem Bel-
gier Pieters Dritte im Mixed-Be-
werb bei der Weltmeisterschaft
in Holland. Im Damen-Doppel
45+ mit Elisabeth Seehofer war
sie zuletzt Ranglistenfünfte in
Österreich. Im Squash Nummer
zwei in der allgemeinen Klasse
in Österreich. Bis man sie heuer
aus der Rangliste kippte. „Auf
einmal, denn ich bin Englände-
rin…“, sagt sie lächelnd – und
verbirgt dahinter ihre verständli-
che Traurigkeit. „Macht nix, der
Sport ist mir wichtiger. Darum
spiele ich eben ohne Ranking, bei
Exhibitions und Turnieren in den
Einzeldisziplinen, wie etwa Ten-
nis in der Seniorinnen-Meister-
mannschaft des GAK…“.
Trainerin beim TC Judendorf
Mit dem Sport ist sie groß gewor-
den. Mit dem Sport will sie heute
jungen Menschen helfen, erfolg-
reich zu werden. Im Projekt „Be-
wegungsland Steiermark“ ist sie
Trainerin. Wo sie an vier Schulen
wie in Andritz/St. Veit als Native
Speakerin den Kindern spiele-
risch beim Sport die Sprache bei-
bringt. „That´s killing two birds
with one stone…“ (zwei Fliegen
mit einer Klappe), wie der Eng-
länder sagt. Sie ist aber auch seit
2014 Head-Trainerin der Ten-
nis-Damen des TC Judendorf.
Mit großem Erfolg: „Da spielen
jetzt schon drei Mädels im Alter
von 12 und 13 Jahren in der ers-
ten Damen-Mannschaft“, verrät
die Trainerin stolz.
Apropos Mädels: Auch ihre bei-
den Töchter, 14 und 18 Jahre
führt sie über den Sport in ein
gesundes Leben: die 18-Jährige
ist bereits auf den Sprung zu ei-
nem (Sport-)Medizinstudium.
Und Frau Mutter hütet daheim
die Schafe – im wahrsten Sinn
des Wortes. „Ja, der Bauernhof
nahe dem Kesselfall ist´s, der un-
sere Familie nach Anfangsjahren
und einer kurzen Rückkehr nach
England 2006 endgültig hier her-
ziehen hat lassen. Da erst habe
ich meinen Mann geheiratet, da
sind wir alle zusammen glück-
lich“.
Foxhall mit Nachhall
Das Gute zum Schluss: Am 6.
Mai veranstaltet sie ab 10 Uhr
mit der Clubführung des TC Ju-
dendorf ein GÖST-Event – Ganz
Österreich spielt Tennis. „Zu die-
sem Schnuppertag darf ich alle
einladen, die sich für Tennis inte-
ressieren“. Und: Aus dem Projekt
„Bewegungsland
Steiermark“
wird Dawn Foxhall ab unserer
nächsten Ausgabe laufend Tipps
und Tricks zur Jugend-Gesund-
heit präsentieren.
Foxhall mit Nachhall …
Beim TC Judendorf ist Dawn
Foxhall Head-Trainerin und zumeist
Match-Winnerin
Dawn Foxhall und die Racketlon-Arbeitsgeräte (v. l.): Badminton,
Tischtennis, Tennis, Squash
Spielerischer English-Unterricht der Native Speakerin
mit Klassenlehrerin in St. Veit
Erich Cagran
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