echt_life_1_2017 - page 53

echt L i fe
| April 2017 | Seite 53
Es ist längst klar: In der Medizin
muss gespart werden und die Po-
litik verspricht vollmundig dies
nicht auf Kosten der PatientIn-
nen zu tun. Dass dies nicht un-
bedingt ein leeres Versprechen
ist, sondern tatsächlich funktio-
nieren kann, beweist ein Projekt,
das das LKH Hörgas-Enzenbach,
Standort Hörgas nun gestartet
hat. Im Mittelpunkt steht die Ab-
teilung für Remobilisation. Hier
werden geriatrische PatientInnen
nach schweren Erkrankungen
oder Operationen wieder mobil
gemacht und in ihren Fähigkei-
ten, den Alltag selbst zu meis-
tern, trainiert. Genau hier setzt
das Projekt „mobiREM“ an. Der
Name steht für „mobile Remo-
bilisation“ und bedeutet, dass die
Remobilisation nicht im Spital,
sondern zuhause erfolgt. Vortei-
le bringt das für alle Seiten: Für
Wenn das Krankenhaus
nachhause kommt:
Mit dem Projekt „Ambulante (mobile) geriatrische Remobili-
sation“ verbindet das LKH Hörgas-Enzenbach eine verbesserte
Betreuung geriatrischer Patienten mit Kosteneinsparungen für
das Gesundheitssystem.
die PatientInnen bedeutet es, alle
Übungen, welche die Selbststän-
digkeit verbessern, in vertrau-
ter Umgebung durchführen zu
können: die eigenen Stufen, das
eigene Bett, der eigene Tisch, die
eigene Küche und das eigene Bad
sind ja tatsächlich die beste Trai-
ningsumgebung. Aber auch das
Gesundheitssystem
profitiert,
kostet doch diese mobile Betreu-
ung nur die Hälfte des Spitalsauf-
enthaltes. Projektleiter Prim. Dr.
Bernd Bauer: „Bisher betreuten
wir im Jahr rund 300 PatientIn-
nen stationär in der REM-Stati-
on. Mit mobiREM können wir
rund 100 PatientInnen zusätzlich
betreuen. Das ist ein echtes Vor-
zeigeprojekt für die Steiermark.“
Die Grundidee stammt aus
Deutschland und wurde vor 4
Jahren im Krankenhaus der Eli-
sabethinen in Klagenfurt erfolg-
reich umgesetzt. Die dortigen
Erfolge machten das steirische
Pilotprojekt, dessen Finanzie-
rung durch den Steirischen Ge-
sundheitsfond für die nächsten
zwei Jahre gesichert ist, in Hör-
gas erst möglich. Zum mobiREM
-Team gehören je zwei Physio-
und ErgotherapeutInnen, je eine
Psychologin und Sozialarbeite-
rin, eine Koordinatorin und Dr.
Lisa Klasnic als ärztliche Leite-
rin. Die Allgemeinmedizinerin
mit geriatrischer Fachausbildung
entscheidet, ob PatientInnen aus
geriatrischer Sicht im Rahmen
des Projektes erfolgreich betreut
werden können. Sie berät und
unterstützt mit ihrem Fachwis-
sen auch die HausärztInnen, in
deren Händen die medizinische
Betreuung der PatientInnen
liegt. Damit verfügt man über
Kapazitäten für 14 Therapieplät-
ze, die Betreuung umfasst im
Regelfall drei neunzigminütige
Therapieeinheiten pro Woche
über einen Zeitraum von sechs
bis sieben Wochen. Angeboten
wird mobiREM im Umkreis ei-
ner Fahrtstrecke von 25 km rund
um das LKH Hörgas-Enzenbach,
Standort Hörgas. Anträge für
diese Art der Betreuung können
Kliniken und niedergelassene
ÄrztInnen für ihre PatientInnen
stellen.
Die medizinische Betreuung er-
folgt weiterhin durch die Haus-
ärztin / durch den Hausarzt und
auch die Pflege bleibt weiterhin
in den Händen der Hauskran-
kenpflege. Das zusätzliche An-
gebot für geriatrische Patienten
stellt keine Konkurrenz zu bereits
bestehenden Strukturen dar.
Projekt-Team und mobiREM-Team
(vorne von links) Cordula Eisler, MPH; Marianne Ochsenhofer; Elisabeth Berger, Daniela Salbrechter, BSc
(stehend von links) Elisabeth Korp, MA; Mag. Carmen Reinbacher, Monika Pisleritsch, MSc; Dr. Lisa Klasnic-Mistiloglou, Prim. Dr. Bernd Bauer;
Anita Prasser, Sandra Nothnagel, Katharina Steinbauer, Gabriele Maierhofer, Dipl. KH-Bw.in
Andreas Braunendal
Foto: Silvia Lambauer
1...,43,44,45,46,47,48,49,50,51,52 54,55,56,57,58,59,60
Powered by FlippingBook