echt_life_1_2017 - page 46

Seite 46 | April 2017 |
echt L i fe
Christian Binder sieht drei zent-
rale Aufgaben der Marktmusik –
und wer jetzt glaubt, die Bewah-
rung von Traditionen spiele da
die erste Geige, der täuscht sich.
Denn die erste Aufgabe ist das
Pflegen der Gemeinschaft. Was
die aktuell rund 50 Mitglieder
eint ist die Freude am gemein-
samen Musizieren. Das älteste
spielende Mitglied ist 73 Jahre,
das jüngste 13. Locker hundert
gemeinsame Ausrückungen, also
Proben, Auftritte und sonstige
Treffen gibt es im Jahr. Daneben
trifft man sich noch in kleineren
Gruppen um weiteren musi-
kalischen Vorlieben zu frönen.
Christian Binder selbst spielt bei-
spielsweise bei den Mighty Mag-
gots, einer Skapunk-Band. An-
dere wieder spielen Tanzmusik
oder sind am Konservatorium
Musikverein Markt Gratwein:
Offenheit & Tradition
Jeder Ort hat sie, seine Blasmusikkapelle. In Gratwein-Straßengel sind es sogar drei. Aber
braucht man das überhaupt noch, Blasmusik in Uniform? Die Gratweiner Marktmusik unter
Obmann Christian Binder und Kapellmeister Christoph Posch zeigt vor, wie man Tradition und
Moderne verbinden kann.
Percussionist Ismael Barrios
aktiv. Genau da fragt sich der in
Schubladen denkende Musikfan
wie das zusammengeht: Punk
und Marktmusik. Doch die Ant-
wort ist eigentlich so einfach wie
naheliegend: Wer Musiker mit
Leib und Seele ist, kennt nur zwei
Kategorien, gute und schlechte
Musik. Und natürlich hat sich
das Spektrum der Blasmusik in
den letzten 25 Jahren massiv er-
weitert: Filmmusik, Latin, Pop
– für all das gibt es längst No-
tenmaterial für Blasmusikkapel-
len. Gespielt wird letztlich der
größte gemeinsame Nenner aus
den vielen privaten Vorlieben.
Zu Offenheit erzogen wird damit
auch längst das Publikum. Hier
wären wir beim zweiten Schwer-
punkt: Die Marktmusik pflegt
eine besonders innige Beziehung
zu ihren Zuhörern: „Es ist ja
nicht so, dass wir nur ab und zu
Konzerte spielen“, erklärt Binder.
„Wir sind Teil des Lebensalltags
der Menschen. Ob Begräbnis
oder Hochzeit, ob traditionelle,
kirchliche oder Gemeindean-
lässe: Wir sind da.“ Auch die
„Gratweiner Böhmische“ ist be-
reits in der Großgemeinde als
Unterhaltungsmusik bekannt. In
der Jugendarbeit – dem dritten
Schwerpunkt – wird darauf Wert
gelegt, auch die Eltern einzubin-
den. Sie sollen ihren Nachwuchs
nicht abgeben, sondern miterle-
ben, welche Freude das Zusam-
menspiel macht. Und so ist die
„Großfamilie“ Marktmusik im-
mer gut verankert.
Aufsehen erregte die Gratwei-
ner Blasmusik, als sie im Herbst
2016 zum Tag der offenen Tür
auch mit Plakaten in arabischer
Sprache warb und einen Per-
cussion-Workshop mit musik-
interessierten Asylwerbern ver-
anstaltete. Da gab es natürlich
auch kritische Stimmen, erzählt
Binder, aber die Reduktion auf
das Bewahren von Traditionen
war eben noch nie das Ding
von Musikern. Wobei die Aus-
einandersetzung mit fremden
Musikkulturen besonders ernst
genommen wird. Am 8. April
steht das traditionelle Frühlings-
konzert an, das man dem Motto
„Latinoamérica“ gewidmet hat.
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