Seite 48 | April 2017 |
echt L i fe
Leserfoto Graugans
Foto: Richard Kunz, Schirning
Aufnahmeort: Gralla Stausee
Technik: Canon 7D Mark II
Objektiv: 600 mm, f 1:4,0
1/1.600 Sekunde
Blende: 4,0
Sich nie zu ärgern ist kaummöglich, aber sich effizienter zu ärgern, das ist realistisch. Effi-
zienter heißt weniger oft, kürzer und weniger intensiv. Bei uns heißt es ja auch „sich giften“.
Das trifft die Sache ganz gut. Bei jedem Ärger eine kleine Giftdosis für unser Immunsys-
tem, Tröpferlbad quasi. Fängt das Häferl an zu kochen, kommt ein Kampfhormon gekro-
chen. Vor 16.000 Jahren haben wir die gleich wieder abgebaut – Kampf mit oder Flucht vor
demMammut, also auf jeden Fall Bewegung. Aber sagen Sie das einmal IhremChef: „Muss
Kampfhormone abbauen, bin eine Stunde joggen“.
Tipp 1: Wie drehen wir also
dem Ärger die Luft ab?
Es kann schon reichen, das ärgerliche Ereig-
nis nicht immer wieder aufleben zu lassen,
indem wir es anderen erzählen. Stellen Sie
sich vor, sie hauen sich beim Heimwerken
mit dem Hammer auf den Daumen. Das
wiederholen Sie in den darauffolgenden zwei
Wochen jeden Tag. Ähnlich ist es, wenn Sie
immer wieder von dem unerfreulichen Er-
lebnis erzählen. Außerdem – geteilter Ärger
ist doppelter Ärger, wir belasten auch andere
damit.
Sie möchten links abbiegen, leider viel Ge-
genverkehr, Kolonne quasi. Dabei bräuchte
jemand nur eine Spur langsamer zu fahren
und Sie könnten abbiegen, aber niemand lässt
eine Lücke. Ihr persönlicher Adrenalin-Kelo-
mat pfeift schon.
Mag. Volker Schwarz
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Paarberatung
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„Auf Geht’s“-Coaching
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Systemische Aufstellungen
Kontakt: 0680 / 322 11 33
Kelomat aus!
Tipp 2: Machen Sie jetzt einen Versuch
Wünschen Sie jeder Person, die an Ihnen
vorbeifährt, Gesundheit und ein glückli-
ches Leben. Voll Psychotrick. In letzter Zeit
gestritten? Und – Spaß gehabt? Worum ist es
gegangen? Um nichts Großes, oft halt um‘s
„Prinzip“ und letztendlich darum, wer recht
hat. Hat eine Person recht, muss die ande-
re ja unrecht haben. Zwei Wochen später
geht es wieder von vorne los. Ginge aber
einfacher. Wenn es los geht mit der „du bist
schuld“-
Leier.
Tipp 3:
Atmen Sie beide durch und setzen Sie sich
ein Ziel für den Streit. Wo liegt der gemeinsa-
me Gewinn (für die Beziehung, in der Firma,
etc.)? Die Gedanken auf das Gemeinsame zu
richten, kann schon helfen, aus einem Streit ein
Gespräch zu machen – Kelomat pfeift leiser.
Sie sind im Supermarkt.
Die Warteschlange, in der Sie stehen, ist – wie
immer – die längste und langsamste. Einer
räumt sein Wagerl in Zeitlupe ein, die nächs-
te erkundigt sich nach einem Sonderangebot
und beim dritten funktioniert die Bankomat-
karte nicht. Sie stehen jetzt schon gefühlte 20
Minuten in der Schlange. Ihr Hals wird im-
mer dicker.
Tipp 4:
Atmen Sie 4 Sekunden ein, halten die Luft
sechs Sekunden an und atmen acht Sekunden
aus. Wirkt fast immer, da Sie durch das be-
wusste Atmen abgelenkt werden. Ein Freund
von mir schwört auf diese Methode. Er sagt:
„Wenn ich diese Übung mache, wird mir im-
mer so schwindlig, dass der Ärger gleich weg
ist“. Falls Ihnen auch schwindlig wird, noch
etwas viel einfacheres. Lächeln Sie. Damit si-
gnalisiert Ihr Körper Ihrem Hirn, dass es ihm
gut geht. Da beides ja zusammenhängt, wa-
rum sollte sich das Hirn dann noch ärgern.
Kelomat aus!
