Jegg-Life-Magazin März 2016 - page 13

Jegg-Life plus 2016
13
Die wichtigsten
Gemeindeeinnahmen:
Während die Begriffe auf der Ausgabensei-
te einer Gemeinde im Großen und Ganzen
verständlich sind, ist die Einnahmenseite ein
wenig erläuterungsbedürftig. Hier eine kurze
Erklärung der wichtigsten Einnahmenpositi-
onen von Gemeinden:
• Ertragsanteile:
der Anteil vom Steuer-
kuchen des Bundes, der nach den Regeln
des Finanzausgleichs an die Gemeinde
geht.
• Bedarfszuweisungen:
Nicht rückzahl-
bare Zuschüsse des Landes, die aufgrund
eines Regierungssitzungsbeschlusses ver-
geben werden können, z.B. für außerge-
wöhnliche Projekte oder wenn der Ge-
meindehaushalt in Schieflage gerät.
• Laufende Transferzahlungen von Trä-
gern öffentlichen Rechts:
Hier fließen
laufend Förderungen vom Land an die
Gemeinde, etwa für Personalbereiche wie
Kindergärten und Nachmittagsbetreuung,
aber auch für Projekte wie Bürgerbeteili-
gung oder Wasser- und Kanalbauten.
• Eigene Steuern:
eigene Gemeinde-
steuern sind vor allem die Kommunal-
und Grundsteuer, ergänzt um „Kleinigkei-
ten“ wie z.B. die Hundeabgabe.
• Veräußerung von unbeweglichem
Vermögen:
Die Gemeinde verkauft z.B.
ein Grundstück an eine Wohnbaugenos-
senschaft, um sozialen Wohnbau zu er-
möglichen.
• Zuführungen …:
Aus dem „ordent-
lichen Haushalt“ deckt eine Gemeinde
ihren jährlich in ähnlicher Weise wieder-
kehrenden Betrieb. Am „außerordentli-
chen Haushalt“ erkennt man, wie aktiv
eine Gemeinde ist. Denn hier werden
besondere Projekte wie etwa Schulneu-
bauten oder Sportanlagen finanziert – oft
mittels Förderungen, Darlehen und Kredi-
ten. Die Bewegungen zwischen diesen bei-
den Haushalten werden hier abgebildet.
• Benützungsgebühren:
Dies sind im
wesentlichen Wasser-, Kanal- und Müll-
gebühren.
Die Ausgaben
einer Gemeinde
Was kostet die Gemeindeverwaltung? Wie-
viel Geld wird für Politikergehälter, Umwelt-
schutz, Soziales oder Kultur ausgegeben?
Dieses und vieles mehr lässt sich unter www.
gemeindefinanzen.at nachlesen. Hier einige
Beispiele: So schraubte beispielsweise Grat-
korn die Ausgaben unter der Rubrik „Dienst-
leistungen“ nach 2013 von über 9 Millionen
um mehr als 3 Millionen Euro zurück.
„Kunst, Kultur & Kultus“
waren 2014 in Gratwein (3.670 EW) und
Judendorf-Straßengel (5.850 EW) jeweils
210.000 Euro wert, in Deutschfeistritz (3.870
EW) hingegen 390.000 Euro – pro Kopf also
fast doppelt so viel wie in Gratwein und
beinahe dreimal so viel wie in Judendorf-
Straßengel. Am meisten Geld floss für Kunst,
Kultur und Kultus mit über 1,4 Mio Euro in
Gratkorn (7.600 EW), wobei hier über 90% in
die Musikschule fließen.
Die Kommunalsteuer ist die wichtigste Einnahmequelle einer Gemeinde und hängt an der Anzahl der unselbstständigen Beschäftigten im Ort.
Hier sieht man etwa im Vergleich der Gemeinden Gratwein und Deutschfeistritz, welche Auswirkung
die Anhebung von Politikerbezügen auf die Ausgaben hatte, die im Jahr 2014 – also vor der Welle
der Gemeindefusionen – vollzogen wurde. Diese Anhebung der Politikergehälter wurde übrigens
nicht von den Gemeinden selbst beschlossen sondern beruht auf einem Landesgesetz. Wenn auch
ab 2015 weniger Bürgermeister und Gemeindevorstände gebraucht werden und damit offiziell Geld
spart wird, wurden die Ausgaben ein Jahr zuvor ordentlich in die Höhe geschraubt.
Abbildungsbeispiel Einnahmen
Abbildungsbeispiel Politikerbezüge
1...,3,4,5,6,7,8,9,10,11,12 14,15,16,17,18,19,20,21,22,23,...64
Powered by FlippingBook