Jegg - L i fe p l us
| Juni 2016 | Seite 46
Hier befindet sich das weltweit
größte
zusammenhängende
Schilfrohrgebiet, aber abgesehen
davon, setzt sich das Delta aus
sehr unterschiedlichen Lebens-
räumen zusammen. Größere und
kleinere Seen, Lagunen, Fluss-
arme, natürliche und künstliche
Kanäle, Auwälder, Feuchtwie-
sen, aber auch Trockenwälder
und steppenartige Dünen. Das
ist die Ursache für den großen
Artenreichtum bei Tieren und
Pflanzen.
Von ihrem Ursprung im Schwarzwald bildet die
Donau nach über 2.800 km in ihrem Mündungsgebiet
am Schwarzen Meer ein riesiges Delta, das zu
82% in Rumänien und der nördliche Rest in der
Ukraine liegt. Nach dem Wolgadelta ist es das
zweitgrößte Delta Europas.
Donaudelta
Rumänien erklärte seinen Teil
des Deltas schon 1990 zum
Biosphärenreservat und die
UNESCO erklärte es 1993 zum
Weltnaturerbe, d.h. es steht unter
internationalem Schutz.
Das Gebiet ist sehr dünn be-
siedelt, es leben nur mehr etwa
15.000 Menschen, meist fortge-
schrittenen Alters, in dieser Re-
gion. Zu verdienen gibt es nur
wenig. Die bescheidene Land-
wirtschaft dient hauptsächlich
von Richard Kunz
der Eigenversorgung, der Fisch-
fang, die Schilfernte und der
Tourismus bieten zusätzliche
Möglichkeiten. Unter den Tou-
risten finden sich hauptsächlich
Vogelliebhaber, für die das Delta
ein wahres Naturparadies ist. 331
Vogelarten sind hier nachgewie-
sen, wobei 174 Arten auch hier
brüten. Ausgerüstet mit einem
guten Feldstecher oder einem
Spektiv, kommt man sicher auf
seine Rechnung. Der Rosapelikan
und der sehr seltene Krauskopf-
pelikan haben hier ihre größten
Kolonien in Europa, aber es gäbe
noch von vielen weiteren Beson-
derheiten zu berichten.
Tipp:
Wer das Delta in seiner
vollen Schönheit erleben will,
sollte das nicht von einem großen
Schiff aus tun (wie es von einigen
Reisebüros angeboten wird),
sondern möglichst vor Ort ei-
nen einheimischen Anbieter mit
einem kleineren Boot ausfindig
machen.
Fotos: Richard Kunz
