Jegg-Life-Magazin Juni 2016 - page 50

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| Juni 2016 | Seite 50
Für all diejenigen, die ich mit
dieser Überschrift jetzt gründlich
verwirrt habe, biete ich folgen-
den Erklärungsversuch an: Mitte
der Neunzehnsiebzigerjahre, am
Ende meiner Studentenzeit war
ich mit meinem klapprigen VW
Käfer in Syrien: damals ein fried-
liches Land. Aleppo, Palmyra,
Hama, Homs, Damaskus etc. und
ihr orientalisches Flair hatten
mich in ihren Bann gezogen.
Der Vietnamkrieg war gerade be-
endet und mit 1. Mai 1975 Saigon
(heute Ho Chi Minh Stadt) in die
Hände der Kommunisten gefal-
len. Ziemlich zeitgleich begann
das Schreckensregime Pol Pots
(Rote Khmer) in Kambodscha,
dem etwa zwei Millionen zum
Opfer fielen.
Besuch de facto unmöglich …
2016: Bildungsreise nach Syrien?
Nur etwas für Selbstmörder
und IS-Sympathisanten …
Vietnam und Kambodscha?
Voll im Trend!
Syrien, Vietnam &
Kambodscha…
von Helmuth Schwischay
Womit wir endlich beim The-
ma wären. 14 Tage Vietnam,
Kambodscha und Bangkok inkl.
Frühstück, Reiseleitung, sämt-
liche Eintritte etc. zum wohlfei-
len Preis von € 1.299.–, kaum zu
glauben. Noch dazu alle Flüge
mit Emirates und bekannt gu-
tem Bordservice. Wer jetzt der
Meinung sein sollte, dass bei
diesem Preis wahrscheinlich der
Teufel im Detail stecken müsse,
dem darf ich versichern, dass
sie/er irrt. Einzig der Begriff
„deutschsprachige Reiseleitung“
war etwas weit hergeholt. Ho-
tels entpuppten sich als großteils
(unerwartet) gut bis ausgezeich-
net. Die asiatische Küche in allen
drei besuchten Ländern meist
hervorragend bei Preisen von
denen man in Europa nur mehr
träumen kann. Sozialkritisch be-
trachtet kein Wunder, wenn man
bedenkt, dass das Durchschnitts-
einkommen eines kambodscha-
nischen Arbeitnehmers bei etwa
150 Euro monatlich liegt…
Von Vietnam war ich
absolut positiv überrascht
Fleiß und Freundlichkeit der
Menschen gepaart mit dem Stolz
US-amerikanische
Invasoren
trotz ungeheurer Verluste und
waffentechnischer Unterlegen-
heit aus dem Land „gejagt“ zu
haben. Trotz Napalm und Agent
Orange und den damit ver-
bundenen Langzeitschäden für
Mensch und Umwelt hat sich in
diesem kommunistischen Land,
das wirtschaftlich dem Beispiel
Chinas folgt, deutlich sichtbarer
Optimismus breitgemacht. Wer
die City von Saigon besucht (Ho
Chi Minh Stadt) wird besonders
amAbend aus dem Staunen nicht
herauskommen. Nichts zu spüren
von kommunistischer Tristesse,
ganz im Gegenteil. Das Straßen-
bild ist geprägt von einem für uns
Europäer völlig ungewohnt ho-
hen Anteil Jugendlicher. Indivi-
duelles Massentransportmittel ist
das Zweirad, was bei den Ampeln
ein oft unglaubliches Bild ergibt.
Fotos: Schwischay (6)
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