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| Juni 2016 | Seite 41
Vinzenz Stern
ist jung, umso traditionsreicher
ist der Aichsternhof. Als bereits
zwölfter Sohn in der Familie ist
er der erste, der auf die Idee kam,
die Milch vom Hof in edlen Käse
zu verwandeln. Vor zwölf Jahren
stand seine Abschlussarbeit an
der Landwirtschaftlichen Fach-
schule Alt-Grottenhof an. Eigent-
lich wollte er sich – passend zum
milchwirtschaftlichen
Betrieb
der Familie – der Klauenpflege
widmen, doch die Schule drängte
ihn zur Käserei. Letztlich war es
Liebe auf den ersten Blick, denn
bald war er der jüngste Landwirt-
schaftsmeister Österreichs und
ließ sich auch zum Käsesomme-
lier ausbilden. Käse macht Vin-
zenz Stern nun seit rund zehn
Jahren, die erste Goldmedaille
heimste er vor sechs Jahren ein.
Der Käsehimmel
Vom Aichsternhof in Rohrbach kommen
einige der besten Käsesorten des Landes.
Der Glücksfall für Genießerinnen und
Genießer fußt auf ehrlicher Arbeit.
Was den besten Käse ausmacht
Warum ausgerechnet der Aich-
sternkäse so besonders gut ist,
erklärt Vinzenz Stern folgen-
dermaßen: Die Grundlage für
den besten Käse ist die beste
Milch. Am eigenen Hof stehen
30 Milchkühe, die ihr Futter zu
100% von den eigenen Flächen
beziehen. Durch absolute Hygi-
ene vom Melken weg, kann die
Milch als Rohmilch verarbeitet
werden. Da große Molkereien
die hygienische Qualität der ge-
sammelten Milch nicht lückenlos
garantieren können, müssen sie
die Milch pasteurisieren – beim
Aichstern wird Rohmilch ver-
arbeitet, in der wesentlich mehr
Geschmackskomponenten erhal-
ten bleiben. Der zweite entschei-
dende Faktor liegt im Reifungs-
grad des Käse: Wer Supermärkte
beliefert, muss auch dann liefern,
wenn der Käse noch nicht 100%
reif ist, denn Vertragstreue geht
vor Qualität. Aichsternkäse wird
ab Hof verkauft und damit wird
nur jener Käse ausgegeben, der
auch wirklich den perfekten Rei-
fungsgrad erlangt hat. Der Rest
ist Handwerk – und natürlich
das ganz individuelle Gefühl des
Käsemeisters. Die Familie Stern
spricht gerne davon, dass die
Qualität von Lebensmitteln auch
von den Emotionen getragen
wird, die in der Herstellung ein-
fließen. Die glücklichen Küche
und die fröhlichen Menschen
vom Aichsternhof leisten also ei-
nen wohl nicht messbaren, aber
doch schmeckbaren Beitrag.
Dazu gehört auch, dass man mit
dem zufrieden ist, was man hat:
Was man hat, wird verkauft –
mehr Käse würde Angestellte,
Management und größere An-
lagen brauchen. Das gehört ein-
deutig nicht zu den Lebenszielen
am Aichsternhof.
Käsesorten & mehr
Im Hofladen gibt es in Gewürzen
und Kräutern gedrehten Frisch-
käse, den mit internationalem
Gold ausgezeichneten Camem-
bert sowie Schnitt- und Hartkäse
wie den Aichstern und den Lie-
bochtaler. Dazu noch Joghurt,
Topfen und Eier, von den Äpfeln
Saft, Most und Essig sowie wei-
tere regionale Produkte. Frische
Milch, Eier und Most werden
rund um die Uhr auch via Auto-
mat angeboten.
Fotos: Martina Siebenhandl
Glückliche Kühe und hofeigenes Futter ist das Erfolgsgeheimnis des Aichsternhofs
Vinzenz Stern
Rohrbach 80
8151 Rohrbach-Steinberg
Mo-Sa 08:00-18:00 Uhr
T: 0664/130 47 16
M:
W:
Familienparadies
Aichsternhof
Wer seinen Kindern zeigen will,
wo Milch und Käse eigentlich
herkommen, ist am Aichsternhof
ebenfalls herzlich willkommen.
Denn der Besuch im Stall bei den
Milchkühen und ihren Kälbern
– am Hof wurde noch nie eine
Kuh zugekauft – sorgt dafür, dass
die Kinder lernen, wo die Milch
wirklich herkommt und dass es
schönere Einkaufserlebnisse gibt
als den hektischen Sprint durch
den Supermarkt.
Goldmedaillen
Beim letzten Landesbewerb 2015
erlangte der Aichsternkäse bei 11
von 13 eingereichten Sorten eine
Goldmedaille. Aber was bedeutet
das eigentlich? Jeder eingereichte
Käse wird von drei oder vier Ju-
rorInnen in fünf Kategorien mit
maximal fünf Punkten bewertet.
So ergeben sich die Gold-, Silber-
und Bronzemedaillen. Die besten
jeder Kategorie werden ein wei-
teres Mal verkostet um den Lan-
dessieger zu ermitteln. Üblicher-
weise obliegt dies einer Fachjury
aus 20 Juroren – heuer erfolgte
die Auswahl jedoch im Rahmen
des Genusssalons durch 2000 Be-
sucher. Für Vinzenz Stern kein
schlechtes Modell, wurde er doch
zweifacher Landessieger.
von Andreas Braunendal
