Jegg-Life-Magazin Juni 2016 - page 43

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| Juni 2016 | Seite 43
Summ, summ,
summ …
Die gute Nachricht ist: Nachdem
in den letzten Jahren so viel vom
Bienensterben die Rede war, wird
die Imkerei als Hobby „in“. Die
Imkerschule an der Kanzel hat
regen Zulauf, der Bienenzucht-
vereinGratkorn-Gratwein-Straß-
engel-St. Oswald wuchs in den
letzten Jahren auf 67 Mitglie-
der. Wie anhaltend die aktuelle
Begeisterung für die Bienen ist,
werden allerdings erst die nächs-
ten Jahre zeigen.
Bienenstöcke aufWanderschaft
Der Gratweiner Anton Gruber,
schon von Kindesbeinen an in
die Imkerei hineingewachsen, ist
mit rund 250 Bienenstöcken als
Wanderimker in der Steiermark
und im Burgenland unterwegs.
Die verschiedenen Honigsorten
bis zu den von Sohn Andreas
Warmer Winter, Frost im Mai, Varroa-
Milbe und Maisbeize: Wie geht es da
eigentlich unseren Bienen in der Regi-
on? Wir sprachen mit dem Gratweiner
Bio-Imker Anton Gruber.
komponierten Gewürzhonigen
werden ab Hof, im Lagerhaus
und in Bioläden bis nach Dorn-
birn verkauft. Er versucht, die
komplexen Zusammenhänge zu
erklären: Neben der Varroamilbe,
die man in den Stöcken konse-
quent bekämpfen muss, sieht er
zwei Probleme, die sich derzeit
kaum lösen lassen: Einerseits sind
da die Neonikotinoide (Maisbei-
ze), die den Bienen im Umfeld
von Maiskulturen Schwierigkei-
ten bereiten, zum anderen ist es
die Abnahme an natürlichen Bie-
nenweiden wie Blumenwiesen
oder Palmkätzchen. Den Bauern
will Anton Gruber aber keine
Schuld geben: Denn die Mehr-
kosten für eine bienenfreundli-
chere Landwirtschaft sind beim
bestehenden Preisdruck kaum zu
finanzieren.
Diese menschgemachte Schwä-
chung macht die Bienen anfälli-
ger für klimatische Belastungen.
So bot der nasse Sommer 2014
den Bienen weniger Futter. Die
geschwächten Völker wurden
dann von der Natur mit einem
langen, warmen Herbst zu mehr
Arbeit veranlasst, während der
Frühling 2015 wieder auf sich
warten ließ. Das Ergebnis: Ein
Ausfall von fast 25%. Heuer
hingegen waren Sommer und
Herbst in Ordnung, der Frühling
kam früh, der Ausfall beschränk-
te sich auf rund 8%. Der strenge
Frost im Mai sorgte lediglich da-
für, dass die Bienen in den Stö-
cken blieben und sich ihre Vor-
ratsspeicher so weit leerten, dass
man die Bienen kurzfristig mit
Mehrfachzucker füttern muss-
te. Einbußen wird es aber sicher
beim Akazien- und Kastanien-
honig geben, da hier ein Gutteil
der Blüte abgefroren ist. Aber es
bleibt ja immer noch der Honig
aus der Obst- und Wiesenblüte,
der Wald- und der Lindenblü-
tenhonig. Welcher Honig auch
immer: Er ist mit seinen ver-
schiedenen Geschmacksvarian-
ten und wertvollen Inhaltsstoffen
eine wunderbare und vielseitig
verwendbare Alternative zum
herkömmlichen Zucker.
Bio-Imker Anton Gruber forciert Projekte, die das Leben der Bienen schon den Kindern näherbringen.
Auch der blühende Raps ist ein Leckerbissen für die Bienenvölker.
von Andreas Braunendal
Fotos: Fotolia (1)
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