Jegg-Life-Magazin Juni 2016 - page 63

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| Juni 2016 | Seite 63
Savo Ekmecic im Klartext: „Auch
die DeutschenWeltmeister Lukas
Podolsky und Miroslaw Klose
sprechen am Feld ihre Mutter-
sprache Polnisch, damit sie nicht
verstanden werden. Die Fußball-
regeln sind aber international,
also gibt es keine Ausreden“.
Ein gutes Beispiel lieferte bei
einem U11-Spiel Jungschieds-
richter Karl-Maria Gerngroß. Er
unterbrach das Spiel, als Trainer
und Austauschspieler schreiend
die Outlinie entlangliefen. Nicht
erkennbar, ob sie im Spiel waren
oder nicht. Nach Ermahnung
ging es gesittet weiter. So geht’s
auch. Aber: „Alter, pfeif amol…“
oder „Schiri, du bist a schönes A
……“ – klingt wenig spaßig. Erst
gar nicht, wenn solche Verbal-
Attacken bei Jugendspielen von
den Rängen kommen. Regel-
Experte Werner Kickenweiz
unmissverständlich: „Das sind
eindeutige Beleidigungen, dafür
gibt es klare Weisungen, nämlich
Platzverweise. Denn: Zuschauer
haben nicht alle Rechte, wie sie
gerne glauben“.
Der umgekehrte Weg
Den weitgehend unbekannten
pädagogischen Weg geht Amade-
us (ja, er heißt wirklich so) Pich-
ler. Einen umgekehrten nämlich.
Bei ihm im Carneri-Gymnasi-
um wird Fußball de facto ohne
Schiedsrichter gespielt. Wiewohl
er schon am Platz ist. „Bei einem
Outball muss der, der den Ball
als letzter berührt, aufzeigen.
Und damit dem Gegner signali-
sieren, dass er zum Einwurf dran
ist. Wer nicht aufzeigt, muss eine
Strafrunde um den Platz laufen –
das dauert je nach Laufkraft ein
bis zwei Minuten, damit schädigt
er seine Mannschaft“. Einfach
und genial zugleich. Was aber
macht er mit Spielern, die von
Vereinen das Gegenteil gewöhnt
sind? „Die haben anfänglich Pro-
bleme mit dem Aufzeigen, sie ha-
ben dafür aber 5 Sekunden Zeit,
erst dann wird die Laufrunde fäl-
lig“. Fazit: Es läuft eminent falsch
im System, beklagt Pichler, denn
„Fairness ist leider keine Katego-
rie im Fußball…“
Eines ist auch klar: Nicht jeder
Junge kann Profi werden. Wenn
aber das Wollen und Können zu
weit voneinander entfernt lie-
gen, wird gerne zu unlauteren
Mitteln gegriffen. Savo Ekmecic
aus Trainer-Sicht: „Fußball spielt
jeder freiwillig. Jeder muss erst
über die eigenen Fehler reden –
nur Verlierer suchen die Fehler
bei den anderen. Manche gehen
dabei zu weit. Wenn dann auch
noch Kontrolle durch den Ver-
ein, die Trainer und Schiedsrich-
ter versagt – dann haben wir die
heutigen Probleme“.
Prof. Amadeus Pichler:
„Mein pädagogisches Rezept:
Schüler spielen de facto Fußball
ohne Schiedsrichter“
Werner Kickenweiz:
„Am
wichtigsten ist, dass Kinder Freude
am Spiel haben, doch Zuschauer
haben nicht alle Rechte“
Franz Stradner:
„Als Jugend-
referent ist mir wichtig, dass die
Fußball-Ausbildung vergleichbar
mit der Schule abläuft“
Savo Ekmecic:
„Gerade Kinder
müssen erst über die eigenen
Fehler reden lernen, statt diese
wo anders suchen“
Match-Nachbesprechung (v.l.):
Stradner, anonymer Funktionär,
Schiri Gerngroß, Kickenweiz
Nachwuchsarbeit lohnt sich, wie die U13
Weltmeisterschaft in Paris bewies. Denn
durfte die U13 des SK Sturm als Nationensie-
ger Österreich vertreten. Die Jungs erreichten
sensationell das große Finale und mussten
sich nur Deutschland mit 1:0 geschlagen ge-
ben. Großnationen wie Brasilien, Argentini-
en, Niederlande, Spanien, Italien platzierten
sich hinter den Österreichern. Mit dabei im
16-köpfigen Paris Aufgebot auch zwei Spieler
aus dem Norden von Graz:
Florian Weiler, Schüler des BG Rein, schnürr-
te seine Fußballschuhe zum ersten Mal 2008
für den FC Gratkorn ehe er vor eineinhalb
Jahren zum SK Sturm wechselte.
Fabian Lenhart, Schüler im BG Kirchengasse
begann seine Fußballerlaufbahn mit 6 Jahren
beim FC Stattegg, nach einem kurzen Gast-
spiel beim GAK wurde 2013 der SK Sturm
auf den laufstarken und technisch versierten
Mittelfeldregisseur aufmerksam.
U13 von Sturm Graz:
Fußball-Vizeweltmeister!
1...,53,54,55,56,57,58,59,60,61,62 64,65,66,67,68
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