Jegg-Life plus 1 / 2015 - page 39

JEGG-Life plus 2015
39
JEGG: Wieviel Dramaturgie „geht“
eigentlich bei einem Naturfilm, und wieviel
muss spontan entschieden werden?
Rita S.:
Die Filme brauchen natürlich gute
Stories. Diese kann man einmal auf Papier
schreiben. Dann passiert das, was man in der
Natur filmt ... Ja, und vieles fügt sich dann erst
am Schneidetisch.
Michael S.:
Nachdem es zum Beispiel das
„Universum“-Format nun schon seit über 25
Jahre gibt, gilt es natürlich auch die Geschich-
ten aus der Natur immer wieder neu und
emotional fesselnd zu schreiben. Das ist ein-
fach ein entscheidender Faktor, ob ein Film
beim Publikum gut ankommt oder nicht.
Rita S.:
Es ist natürlich auch immer eine
Kombination aus mehreren Elementen. Wenn
man zum Beispiel einen springenden Frosch
im Bild hat – dann kann die Musik dem Bild
eine bestimmte emotionale Färbung geben,
etwa dem Ganzen eine humorvolle Kompo-
nente verleihen. Das sind Dinge, die dann oft
erst im Nachhinein entstehen.
Michael S.:
Natürlich zählt es aber auch zu
den Highlights, wenn man in die Geschich-
ten neue biologische Erkenntnisse einpacken
kann.
Anita P.:
Ich glaube, dass auch das Publikum
anspruchsvoller geworden ist durch die viel-
fältigen Vergleichsmöglichkeiten, die es heute
gibt. Man muss das Publikum heute noch viel
mehr bei Laune halten. Das geht nicht nur
über die Bildsprache, sondern auch über gute
Musik, gutes Sounddesign bis hin zu auffälli-
gen Sprechern...
JEGG: Zwischenfrage: In wie
vielen Ländern sind eure Filme
schon ausgestrahlt worden?
Rita und Michael S.
(wie aus einem Munde):
Überall.
JEGG: Es hat sich in der Natur in
den letzten 20, 30 Jahren doch viel
verändert. Inwieweit ist das in euren
Dokumentarfilmen Thema?
Michael S.:
Es gibt ja sowohl negative wie
auch positive Entwicklungen, wie man zum
Beispiel am „Nationalpark Kalkalpen“ sehen
kann, der sich wieder zu seinen natürlichen
Gegebenheiten zurückentwickeln konnte.
Weltweit sieht man natürlich schon, dass der
Mensch immer mehr Druck auf die Natur
ausübt...
JEGG: Artensterben, Umweltverschmut-
zung ... Ist das Thema in euren Filmen?
Michael S.:
Wenn wir zum Beispiel von „Uni-
versum“ reden, so ist das doch ein hochqua-
litätvolles Unterhaltungsprogramm, das auch
international vermarktet und gesendet wird.
Diese Reihe hat jetzt nicht vordergründig mit
Problemen zu tun. Dennoch werden diese
Themen in entsprechender Verpackung an-
gesprochen. Es gibt zum Beispiel gerade das
Thema der „Lichtverschmutzung“ – also, dass
quasi die Nacht ausstirbt – und deren Auswir-
kung auf Natur und Mensch.
JEGG: Was glaubt ihr eigentlich,
wie hoch der Aufmerksamkeitsanteil
eures Publikums jeweils gegenüber den
Elementen Bild, Musik und Text ist?
Michael S.:
Also die Sachinformation geht
natürlich über den Text, die emotionale
Komponente geht wiederum sehr stark über
die Musik.
Rita S.:
Was wir oft hören, ist, dass die Einheit
aus Bild, Text und Musik bei unseren Filmen
besonders gut funktioniert.
JEGG: Seit vorigem Jahr habt ihr mit
Omer Sacic noch ein weiteres fixes Team-
Mitglied. Omer, für welche Bereiche bist
du zuständig?
Omer Sacic:
Eigentlich arbeite ich schon seit
einigen Jahren als Free Lancer für Science Vi-
sion als Cutter, als CGI Artist – und ich bin
hier überhaupt für den Digital Workflow zu-
ständig.
JEGG: Ihr bringt ja gelegentlich
auch lebendige Mitbringsel von euren
Drehs mit...
Rita S.:
Ja, also der Mischa (ScienceVision-
Hund – Anmerkung der Redaktion), den
haben wir vom Donaudelta mitgebracht.
Und dann hatten wir noch einen Schneeha-
sen namens Kathi, ein Eichhörnchen namens
Vaclav, einen Kranich namens Lufthansa...
JEGG: Abschließende Frage:
Was ist eure ScienceVision für
die kommenden fünf Jahre?
Michael S.:
Eine Kinoproduktion.
Rita S.:
Ich denke nicht soweit in die Zukunft.
Anita P.:
Dass wir weiterhin im Team so gut
zusammenarbeiten.
JEGG: Danke für das Gespräch.
Hinweis:
Trailer zu sämtlichen sehenswerten
Filmen sind auf
zu sehen.
Weltneuheit:
ein atemberaubendes
360°-Panoramaerlebnis von
der Gipfelwelt des größten
Nationalparks der Alpen
1...,29,30,31,32,33,34,35,36,37,38 40,41,42,43,44,45,46,47,48,49,...60
Powered by FlippingBook