Jegg-Life plus 1 / 2015 - page 42

JEGG-Life plus 2015
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Eine alte Weisheit besagt:
Freunde kann man sich selbst aussuchen. So
geschehen auch in Gratkorn. Mit der nord-
italienischen Kleingemeinde Palazzolo della
Stella, am Mündungsarm der Lagune von
Marano. Via Udine exakt 353 km südlich
von Gratkorn. „Schuld“ daran im positiven
Sinn ist der „Exil-Itali-
ener“
Renzo Gazzetta
,
ein CAD-Techniker bei
Sappi, den es schon 1979
nach Gratkorn verschla-
gen hat. „Es war die Lie-
be“, lächelt er auf seine
typische Art. Heute ist
er längst etabliert, allseits
bekannt und beliebt in
Gratkorn. „Früher dachte
ich, wenn ich in Pension
bin, gehe ich wieder zu-
rück nach Italien. Heute
würde ich nimmer auf diese Idee kommen,
hier geht es mir gut mit meiner Frau, hier
bleibe ich“, so der Gratkorner „Hausitaliener“
voller Überzeugung.
25 Jahre Gratkorner Partnerschaft:
Si parla italiano
Exakt 25 Jahre sind es, als es in Gratkorn erstmals hieß: Si parla italiano – man spricht
Italienisch. Mit einer Idee von Renzo Gazzetta und einem Schreiben von Bürgermeister
Claudio Braida an die Gemeinde Gratkorn begann die Partnerschaft mit Palazzolo dello
Stella, die bis heute Bestand hat.
Kontakte waren abgekühlt
Mit dieser Überzeugung ist er unverändert
der Motor der Partnerschaft „seiner“ beiden
Gemeinden. Sein Gegenüber in Palazzolo:
Dottore Mauro Bordin
; der „Sindaco“, der
Nachfolger von
Claudio Braida
als Bürger-
meister, der diese Partnerschaft voll und ganz
lebt. „Es war anfangs schwer
für mich, weil der Kontakt
der beiden Gemeinden im
Lauf der Jahre abgekühlt
war. Umso mehr habe ich
als Bürgermeister die Bezie-
hungen wieder vorangetrie-
ben. Die Gastfreundschaft
in Gratkorn war immer au-
ßerordentlich. Die persön-
lichen Begegnungen, zuerst
mit Bürgermeister
Elmar
Fandl
, dann mit
Ernest
Kupfer
sind mir in herzli-
cher Erinnerung“, sagt Mauro Bordin, der die
letzten 12 Jahre schon acht Mal in Gratkorn
gewesen ist. (Siehe nebenstehendes Interview
„Direkt gefragt“).
In Gratkorn ist es vor allem der langjährige
Kulturreferent
Karlheinz Pöschl
, der diese
Partnerschaft nach dem Tod von Elmar Fandl
betreute. „Drei Mal waren wir mit unserer
Markt- und Werkskapelle schon zu Festen
wie jenem zur 1.250-Jahr-Feier am Tag von
Schutzpatron San Antonio in Palazzolo. An-
fangs fuhren wir auch mit dem Kinder- und
Lehrerchor zu Gastauftritten“, weiß Pöschl.
Umgekehrt nahmen Spezialitätenhändler
aus Palazzolo an der Gratkorner Bezirksmes-
se mit einem Stand teil. Oder zuletzt beim
Marktfest im August 2014.
Den Gegenbesuch in Italien gab es im Ok-
tober des Vorjahres, zählt Pöschl weiter auf.
Was in Gratkorn ein wenig schmerzt: Die
finanzielle Situation der Gemeinde lässt seit
einiger Zeit keine Spielräume für Partner-
schaftsaufwendungen.
Gemeinsam unter dem Gemeindewappen
von Palazzolo: Mauro Bordin (links)
und Elmar Fandl mit Abordnungen
Plakative Partnerschaftsbekundung an
der Gratkorn-Ortseinfahrt mit Karlheinz
Pöschl (li.) und dem Gratkorner
„Exil-Italiener“ Renzo Gazzetta
Feierliches Festband-Durchschneiden
durch die Bürgermeister zu 1.250 Jahre
Palazzolo mit den Gästen aus Gratkorn
Seit seinem Antrittsbesuch als Bür-
germeister wurden Mauro Bordin
(links) und der selige Elmar Fandl
persönlich gute Freunde
Gratkorn/Palazzolo
Erich Cagran
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