Jegg-Life plus 1 / 2015 - page 36

JEGG-Life plus 2015
36
Tarifzone(n)
Die Geschichte mit den beiden Bahnhöfen
Gratwein und Judendorf-Straßengel mit der
unliebsamen ÖBB-Tarif-Zweiteilung ist hin-
länglich bekannt. Und wohlgelitten. Da tun
sich neue Ungereimtheiten auf – bei Un-
ternehmern, die uns ihre Wahrnehmungen
schilderten.
Und siehe da: hier scheint erneut Sand
im Getriebe des neuen Gemeinde-
Vorankommens zu sein.
Nämlich in der
Kostenfrage für Betroffene. Und das, obwohl
die Reformpartner Voves/Schützenhöfer stets
beteuerten, dadurch für Bürger und Firmen
keine Mehrkosten zu verursachen.
Mehrkosten für Firmen?
Konkret:
Ein Unternehmer muss alleine
schon für seine Vorsteuer-Abzugsberechti-
gung (das ist jene, die aus der uns allen be-
kannten Mehrwertsteuer herrührt) seine
Daten exakt via Firmenbuch und Steuernum-
mern-Anmeldung bei der Finanz hinterlegen.
Ändert sich dabei etwas, wie im gegenständ-
lichen Fall die Gemeindebezeichnung und/
oder Anschrift oder Postleitzahl, so muss das
wie immer als gebührenpflichtige Änderung
im Firmenbuch eingetragen werden. „Alleine
für den dafür nötigen Notariatsakt (Unter-
schriftenbeglaubigung etc.) sind 500 bis 800 €
an Gebühren fällig“, rechnet Steuerberater
Bernhard Pucher
vor. Die Kosten für neue
Firmenpapiere (Rechnungsformulare, Brief-
papier etc.) kommen hinzu. „Wie sagten die
Reformpartner, fragt angesichts dessen der
Unternehmer
Andreas H.
(Name der Redak-
tion bekannt) aber: keine Mehrkosten…“?
Im Servicecenter des Finanzamtes Graz-
Umgebung bestätigt
Claudia Müller
dieses
Faktum und erklärt: „In unserem System hat
die Gemeindezusammenlegungen noch nicht
durchgegriffen. So etwas geht zentral von
Wien aus, wir können dabei gar nix tun. Die
nötigen Änderungen muss jeder Unterneh-
mer selbst machen“. Und auf die Frage: Hätte
das Land diese Systemänderungen mit dem
Ministerium akkordieren müssen? sagt Mül-
ler unmissverständlich „Ja“.
Wenn der Amtsschimmel wiehert:
Ja, aber es geht net…
Vieldiskutierte Gemeindezusammenlegungen, hart recherchierte Differenzen! Firmen
müssen Amts-Einträge selbst schultern, wissen Betroffene. Alles kostenlos und automa-
tisch sagt das Land.
„Es gibt nichts Gutes, außer, man tut es“, schrieb dereinst schon Erich Kästner. In der Tat: Das
Land Steiermark tat Gutes, wie die meisten meinen, und setzte eine Gemeindereform um. Ge-
startet ist diese mit 1. Jänner 2015. Die nötigen Neuwahlen stehen demnächst ins Haus. Aber
wenn das alles nur so einfach wäre mit Reformen in unserem Land. Typisches Beispiel: die
neue Großgemeinde Gratwein-Straßengel, mit rund 12.800 Einwohnern nun die größte in GU.
Und gerade hier gibt’s, wie es so schon auf Steirisch heißt, „Bröseln“.
Gemeindezusammenlegungen
Erich Cagran
Fotos: Fotolia (1)
1...,26,27,28,29,30,31,32,33,34,35 37,38,39,40,41,42,43,44,45,46,...60
Powered by FlippingBook