Jegg-Life plus September 2015 - page 23

JEGG-Life plus 2015
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Elba Octopus –
aber kein Fisch
Die Weinflaschen im Regal
geraten zur Bestandsauf-
nahme: der weiße, trockene
Prociano und der schwere,
rote Sangioveto sowie als
Tischwein der likörartige
Aleatico di Portoferraio. „Das Bier aber ist
der Renner hier“, sagt Salvatore. Und zeigt
die Flaschen der einzelnen Geschmacksrich-
tungen. Das „Elba Octopus“ – ein Malzbier in
Obergärung mit 6,5 Prozent Alkohol - ideal
zu reifem Käse, Speck, Lamm- und Schaf-
fleisch. Nicht billig, aber g´schmackig: 7 Euro
das „Grande“, die 0,3 l-Flasche die Hälfte.
Gegenstück dazu: „Nipotta“ – ein Lager mit
nur 5 Prozent Alkohol – im Duft der Katzen-
minze, im Geschmack eine Kombination von
Bitterschokolade und Pilzen. Oder in einer
Art „Special-Edition“: Caldarrosta, mit Honig
und Kastanienmehl gebraut. Der Stolz des in-
sulanischen Brau-Pioniers Tamagni.
600 Hektoliter für Nischenmarkt
Wir sprechen beim überschäumenden
Bierenthusiasmus vom Handwerks-Bier (Bir-
ra Artigianale). Bier, das nicht pasteurisiert
und vorwiegend ungefiltert ist. Was Valerio
Tamagni 2007 im Hinterhof begann, genießt
bereits als eigenes Label „Birra dell`Elba“ Be-
kanntheit. Und Beliebtheit – auf der Insel und
unter Sammlern in aller Welt. 2013 betrug
der Ausstoß bereits 400 Hektoliter, abgefüllt
in 50.000 Flaschen, der Rest in Fässern – für
die Elbaener. Heuer werden es bereits mehr
als 600 Hektoliter sein. „Wir haben alte Brau-
Rezepturen ausgegraben und vereinen diese
mit den natürlichen Rohstoffen unserer Insel
zu Geschmacks-Spezialitäten. Damit bedie-
nen wir einen Nischenmarkt“.
Ihre Produktion haben Valerio Tamagni und
Laura Zuffi in Rio Nell`elba, einem kleinen
Dorf in den Bergen. Mit dem Auto über die
SP 26 und weiter über die SP 32, vorbei am
Camping „Rosselba le Palme“ und der Burg-
ruine Volterraio rund 14 km von Portoferraio
entfernt. Oder mit dem Bus 117 ab Portofer-
raio in rund 50 Minuten über die Passstraße
vorbei am Elba Golfclub Aquabana und mit
Stopp im verstaubt-mondänen Hafenort Por-
to Azzurro.
Napoleon beim Papst
Der zweite großer Bierbrauer hat sich den
Namen des auf Elba immer noch hochver-
ehrten Feldherrn gegeben: Birra Napoleon.
Damit ging Marcello Anastasi auch schon
2007 an den Start, 2011 begann aber erst der
echte Braubetrieb. Im Emporio Napoleon auf
der eleganten Piazza della Repubblica von
Portoferraio, verkündet er sein Brauer-Motto:
„Die Vitalität und Lebensfreude der Zeit, ver-
bracht in den Alltag schluckweiser Gesten“.
In seiner „Fabbrica di Birra Artigianale/Na-
poleon“ braut Anastasi nicht nur ein Dut-
zend Biersorten. Marketing ist seine Sache.
Elba-Mateschitz in Kleinstformat. Marken-
Biere „Napoleon“ werden, mitsamt eigenen
Marken-Etiketten, auch für Getränke- und
Lebensmittelindustrie produziert. Als Son-
derabfüllungen auch in individuellen Ge-
schmacksrichtungen. Ein neuer, kleiner In-
dustriebetrieb also. So verwundert es wenig,
das im Juni 2014 zur Einladung der „Barm-
herzigkeit von Portoferraio“ in den Vatikan
auch Papst Fanziskus zu seinem „Napoleon“
kam: Zur Produktionsflasche Nr. 4 der An-
niversary-Reihe 266, eingebettet in eine Gra-
nit Elbano-Skulptur in Form des legendären
Napoleon-Hutes.
Die Flaschen-Banderole über-
setzt: Im nordtyrrhenischen
Meer entsteht ein hausge-
brautes Bier von intensivem,
traditionellem Geschmack.
Es passt gut zu rotem Fleisch,
gewürzten Speisen und
gereiftem Käse.
La Marina – die Autos der neuen Biermarke
sind unübersehbar…
La Marina mit dem langen Hals
Neuester Geist aus der Flasche: La Marina
Birra Elba. Erst seit Juni dieses Jahres auf dem
Markt. Begründer Daniel Jordan sah sich in-
spiriert durch Meer und Wind auf Elba. Die
Formgebung der Flasche mit dem langen
Hals soll ein wenig das „Sailor“-Gefühl, die
Krawatte die Leichtigkeit des Lebens auf Elba
signalisieren. Übrigens: die erste Charge des
gerne auch im „Pokal Teku“, dem Probierglas,
ausgeschenkten goldfarbenen Leichtbieres
war binnen einer Woche ausverkauft.
Die „Bierbrauer der Landwirtschaft“ auf Elba
sind sich untereinander einig. Sie kennen
keine Rivalität, vielmehr Solidarität und Ach-
tung. Motto: Jeder macht einen kreativen Job
– und das macht viele Menschen glücklich.
Als süffiger Beweis dafür, dass die Zeiten, wo
Italien betont kein Bierland sein wollte, vor-
bei zu sein scheinen. Zumindest auf Elba.
Gianni jedenfalls freut sich schon wieder
auf morgen, auf die Enoteca della Fortezza
– und auf sein Birra grande. Elba – In birra
veritas…
Fotos: 1 x Fotolia
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