Jegg-Life plus September 2015 - page 17

JEGG-Life plus 2015
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Früher waren es die Großfamilie und enge
nachbarschaftliche Verflechtungen die halfen,
viele kleine Probleme des Alltags zu lösen:
Gelegentliche Unterstützung beim Einkau-
fen, Friedhofspflege, Behördengänge, kurz-
fristiges Babysitten, Spazieren gehen, Karten
spielen, Kaffeeplausch, im Alter oder einfach
bei Krankheit schnell einmal beim Rasenmä-
hen einspringen und vieles mehr. Doch unser
aller Zeit wird knapper, Arbeits- und Berufs-
stress fordern ihren Tribut, Großfamilien le-
ben weit verstreut. Und wenn man Freund-
und Nachbarschaften nicht mehr ausreichend
pflegen kann, traut man sich auch niemanden
mehr um Hilfe zu bitten.
Das Zeit-Hilfs-Netz ist nun der Versuch, die-
ser Entwicklung im Rahmen eines Projektes
der Landentwicklung Steiermark entgegen zu
wirken – konkret als Initiative der Gratwein-
Straßengler Bürgerbeteiligung. Da es auch
Zeit für
das Miteinander!
in Gratkorn schon Interessenten gibt, dürfte
sich das Zeit-Hilfs-Netz rasch zu einem Jegg-
Projekt der Bürgerinnen und Bürger entwi-
ckeln.
Unbürokratisch
und dennoch geordnet
Um für einen fairen Austausch der Hilfs-
leistungen zu sorgen, wird der Zeitaufwand
für erbrachte Leistungen erfasst und gutge-
schrieben. Wer also anderen hilft, erwirbt im
Gegenzug Zeitanspruch auf Hilfe und wenn
man diese selbst nicht beansprucht, kann
man sein Zeitguthaben im Rahmen des Netz-
werks auch weiterschenken.
Da jede Arbeitsleistung ein bestimmtes Un-
fallrisiko birgt, kann man dem Zeit-Hilfs-
Netz mit einem Jahresbeitrag von zehn
Euro offiziell beitreten und ist damit auch
unfall- und haftpflichtversichert.
Mit dem Aufbau des Zeit-Hilfs-Netz im Jegg-Raum startet eine Initiative, die der gu-
ten, alten Nachbarschaftshilfe mit neuen Strukturen wieder auf die Sprünge helfen
will.
Andreas Braunendal
Das Projekt ist derzeit
in der Startphase.
In den letzten Monaten hat sich ein Orga-
nisationsteam gebildet, das nun am Auf-
bau arbeitet. Im Laufe des Oktober wird es
Informationsgespräche mit Vereinen und
anschließend eine Info-Veranstaltung für
alle Bürgerinnen und Bürger geben. Wer
jetzt schon mehr wissen will kann sich
an
Johanna Tentschert
, 0650 / 380 81 02
wenden bzw. findet auf der Homepage
weitere Details. Diese
dient auch als Plattform für alle, die Unter-
stützung anbieten und suchen.
Seit 28. August haben 12 Männer aus Syrien und dem Irak im Zisterzienser Stift Rein ihr
vorläufiges Heim gefunden.
Anfang Juli fassten die Mönche von Rein ge-
leitet durch das Wort Jesu: „Wer einen von
diesen Geringsten aufnimmt, nimmt mich
auf “, den einstimmigen Beschluss Möglich-
keiten der Unterbringung von Flüchtlingen
zu prüfen und mit den zuständigen Stellen
des Landes Kontakt aufzunehmen.
Pater August: „ Österreich hat anscheinend
zu wenig Platz, oder zu wenig Herz für die-
se Menschen. Wir wollen zusammenrücken
und einige Räume im Kloster für Flücht-
linge zur Verfügung stellen.“ „Für uns ist
es egal ob es Christen oder Andersgläubi-
ge oder Männer oder Frauen sind. Die Not
tut jedem Menschen gleich weh. Und Liebe
spürt auch jeder Mensch.“
Vorgespräche mit Bürgermeister, Schule, El-
ternverein und Pfarre, verliefen positiv und
mit vielen Ideen zu gemeinsamen Projekten
und Aktionen.
Mit Hilfe der Caritas, welche auch für die
Betreuung der Flüchtlinge verantwortlich
ist, wurden dann durch Pater Stephan, eh-
renamtlichen Helfern aus der Pfarre und der
tatkräftigen Mitarbeit von schon in Graz un-
tergebrachten Asylwerbern vier Zimmer, die
zuvor als Archiv und Lager genutzt wurden,
adaptiert. Drei als Schlafraum, einer als Kü-
che und Gemeinschaftsraum. Es wurde aus-
geräumt, gestrichen, Elektro- und Wasserin-
stallation erneuert, eingerichtet, eine Küche
eingebaut. Zur besonderen Freude der neuen
Bewohner gibt es auch jetzt auch WLAN.
Das oft als Zeichen des Asylmissbrauches
dargestellte Smartphone ist die Verbindung
zur Heimat, zur zurückgelassenen Familie. Es
ist nicht, wie vielfach unterstellt, das Erste was
sie bei uns kaufen, im Gegenteil, es ist oft das
Letzte das sie nach der Flucht noch besitzen.
Denken Sie an sich selbst! Was kontrollieren
Sie, wenn Sie außer Haus sind? Geldtasche,
Handy, Schlüssel. Den Schlüssel von zuhause
hat keiner mehr, er ist nicht wichtig, wenn es
das Haus nicht mehr gibt.
Wenn Sie helfen wollen:
Immer gebraucht
werden Hygieneartikel, haltbare Lebensmit-
tel wie Reis Nudel, Konserven usw, Geschirr
und Kochutensilien, besonders aber persön-
liche Betreuung und Kontakte.
Kontakt:
Stift Rein nimmt Kriegsflüchtlinge auf
Fotos: Caritas Steiermark, P. Martin Höfler
Leihoma/opa, Leihgroßeltern gesucht
Von junger Familie mit 7-jährigem Sohn aus
dem Raum Graz Nord für gemeinsame Frei-
zeitgestaltung.
Wir freuen uns auf Ihren Anruf unter
(ab 17:00 Uhr) 0664 / 468 56 20
1...,7,8,9,10,11,12,13,14,15,16 18,19,20,21,22,23,24,25,26,27,...60
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