Jegg-Life plus September 2015 - page 48

JEGG-Life plus 2015
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In Straßengel befindet sich ein grünes Haus
inmitten eines gleichermaßen wunderbaren
wie wundersamen Gartens. Schon, wenn
man die Gartentüre hinter sich gelassen hat,
eröffnen sich einem Einblicke und Ausblicke
in die vielfältigen Lebens- und Tätigkeitsbe-
reiche der Familie Bursch-Leeb, die von Glas-
kunst über Malerei bis hin zu den gedrech-
selten Kunstwerken von
Gustav Bursch reichen.
Wenn man achtsamen
Schrittes und offenen Au-
ges durch den auch von
Laufenten und den Katzen
Max und Moritz bewohn-
ten Garten schreitet, begeg-
net man Blumen, Kräutern
ebenso wie seltenen Gemüsepflanzen – alles
auch Inspirationsquellen für die Künstlerin
Heidi Bursch-Leeb.
Sie malt seit den späten Achtziger-Jahren,
„nebenberuflich“, wie sie sagt. Es hat sie ein-
fach gereizt mit Farbe, Formen und Fantasie
zu arbeiten – und ist mittlerweile in vielen
Techniken (Aquarell, Acryl, Mischtechnik,
Öl, Tintografik, etc.) „zu Hause“. Immer
schon war es ihr wichtig auch die schönen
Dinge des Lebens zu sehen, ohne deshalb die
anderen auszublenden, diese abzubilden und
sie anderen zugänglich zu machen.
Dies geschah zuerst ausschließlich durch die
eigene Kunst. Und so hat die Künstlerin, die
Bernhard Eisendle als eines ihrer Vorbilder
angibt, bereits etliche Ausstelllungen „befüllt“
– und auch die Stadt Graz hat schon zwei ih-
rer Bilder angekauft.
MALEN
Die vielseitige Künstlerin Heidemarie Bursch-Leeb betreibt seit etlichen Jahren ein
kleines, aber feines Atelier in Gratwein-Straßengel, wo sie auch Malkurse gibt. Marion
Fabianek hat einen Tag mit der vielseitigen Künstlerin verbracht.
Ihre Inspirationsquellen sind einerseits die
Natur wie auch speziell zum Beispiel alte Ge-
bäude. In beiden Fällen sind der natürliche
Alterungsprozess – auch der Verfall im wei-
testen Sinne – und das daraus neu Entstehen-
de Thema.
Stilistisch ist Heidi Leeb-Bursch schwer ein-
zuordnen, schon allein durch die Vielfalt
der Techniken, derer sie sich bedient. Dies
ist der Eindruck, den man bekommt, wenn
man den schier unfassbar großen Fundus an
Kunstwerken aus den letzten Jahrzehnten be-
gutachten darf. Was für eine Flut an Bildern,
Motiven und darin enthaltenen Emotionen!
Während sie das eine oder andere Bild in die
Hand nimmt, gibt es ein paar erläuternde
Worte zur jeweiligen Entstehungsgeschich-
te. Als ihre Lieblingstechnik bezeichnet die
Künstlerin bei all ihrer Vielseitigkeit dennoch
das Aquarellieren.
Nach der „Werkeschau“ bekam ich einen
kurzen Vorgeschmack darauf, wie es sein
könnte von und bei Heidemarie Bursch-Leeb
zu lernen. Um es gleich vorweg zu nehmen:
Sehr fein waren diese paar Stunden Malens
bei ihr. Warum? Weil sie es unter anderem
auch schafft, eine angenehme Atmosphäre
zu schaffen. Das geht vom Bereitstellen eines
erfrischenden, selbst gemachten Kräuter-
Limettensaftes mit gemahle-
nen Nüssen (sehr interessante
Variante!) über die Möglich-
keit sich Musik auszuwählen
oder Ruhe zu wünschen bis
zur ermutigenden und dem
jeweiligen Wissensstand über
die gewählte Technik entspre-
chenden Anleitung.
Ja – und dann los!
Mitten hinein ins kreative Vergnügen!
Ich habe mir für diesen Tag das Thema der
vier Elemente gewählt, quetsche mir die ers-
ten Farben auf die Palette – und widme mich
zu Flamencoklängen dem Thema Feuer – als
erstes. Pinsel, Spachtel, und zusätzliche Ma-
terialien, in denen ich vorab wühlen durfte,
kommen zum Einsatz – und Acryl, Öl und
alles, womit man richtig Farbe und Struktur
auf die Leinwand „pappen“ kann. Nach den
ersten Ratschlägen überlässt Heidemarie
mich dem Farbschaffensrausch, ist aber im
Hintergrund vorhanden für etwaige Fragen,
die auftauchen, was Konsistenz und Trock-
nungsverhalten der Farben bei Übergangen
und Reihenfolge des Aufbringens von Ma-
terialien bei Misch- und Collagetechnik etc.
betrifft. Sie gibt natürlich auch Ratschläge zu
Bildaufbau und zu Effekten, die man noch
zusätzlich erzielen kann und so weiter und
so fort. Ich merke ihr an, dass sie mir gerne
mehr vermitteln würde, als ich das im Mo-
ment zulassen mag. Zu groß ist die Freude
am aktuellen Selber-Werkeln! Nachdem wir
gemeinsam nach einiger Zeit meinen „Erst-
versuch“ in Acryl begutachten, mit dem
ich eigentlich eh schon ganz zufrieden bin,
kommt noch ein „kompositionstechnischer“
Verbesserungsvorschlag von Heidi, den ich
– fast möchte ich sagen, entgegen meinem
Naturell – tatsächlich berücksichtige, und der
natürlich auch tatsächlich eine Veränderung
des gesamten Bildes mit sich bringt.
Und dann haben wir noch etwas Spannen-
des gemacht! Heidemarie hat mir ein schon
gemaltes Bild aus ihrem Fundus zur Verfü-
gung gestellt und mich aufgefordert, dort
noch die auf der Palette übrig gebliebenen
Farben aufzutragen. Zuerst habe ich riesigen
Widerwillen dagegen empfunden – einfach,
weil ich nicht über das Bild eine/s ande-
ren „d’rüberhiasln“ wollte. Erst nach einiger
Überzeugungsarbeit der Künstlerin habe ich
mich daran gemacht. Das überzeugendste
Argument? „Du wirst doch die Farbe nicht
in den Ausguss spülen wollen?“ – Ja, mit dem
Recycle- und Upcycle-Argument – da rennt
man bei mir allerdings offene Türen ein. Also
bin ich dann über eine abstrakte vorhandene
Farblandschaft mit meinen Pinselstrichen
und Spachtelversuchen d’rübergegangen –
und siehe da: Es ist eine neue, auch spannen-
de Farbkomposition entstanden, die ich nun
mit dem eigentümlichen Gefühl betrachte,
dass hier zwei Unbekannte auf Gestaltungs-
ebene etwas Gemeinsames Neues geschaffen
haben. Sehr interessante Erfahrung!
Warum sie ihr Können und ihr Wissen wei-
tergibt? Auf diese Frage antwortet Heidema-
rie Bursch-Leeb, dass sie eigentlich in ihrer
Jugend schon Lehrerin werden wollte, bevor
sie das Leben allerdings vorerst in eine andere
Richtung geführt hatte. Seit 1998 gibt sie nun
Kurse in privatem Rahmen (Näheres dazu auf
ebenso wie an
der Volkshochschule in Graz.
Das nächste Malerlebnis mit Heidema-
rie Bursch-Leeb findet am Samstag, den
10.10.2015, in ihrem Atelier in Gratwein-
Straßengel statt!
Leservorteil
Ein Malerlebnis-Gutschein über 3 Stunden
bei Heidemarie Bursch-Leeb geht an an die
ersten drei Einsender!
E-Mail mit Kennwort „
MALEN
“ bitte an
Menschen & Leben
Marion Fabianek
KANN JEDE/R!
ist die Botschaft
von Heidi Bursch-Leeb
Heimarie Bursch-Leeb mit einem
ihrer wunderbaren Kunstwerke
Fotos: Fabianek
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