Jegg-Life-Magazin März 2016 - page 35

Jegg-Life plus 2016
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Wer heute mit offenen Augen unterwegs ist
stellt fest, dass es leider eine ganze Menge
Häuser gibt, in denen es sich vielleicht prak-
tisch wohnen lässt, die aber ihre Umgebung
ganz eindeutig zu ihrem Nachteil verändern.
Baukultur, die Häuser nicht als einzelne Ob-
jekte begreift sondern als Bauten, die in Be-
ziehung zu ihrer Umgebung stehen, scheint
größtenteils ein Fremdwort zu sein. „Wer
baut, baut nicht nur für sich, sondern sollte
auch Verantwortung für seine Umgebung
Bauen mit Kultur
DI Siegfried Peichler macht sich stark für die Wiederbelebung des Dorfes Rein und
engagiert sich für ein neues Bewusstsein für qualitätsvolles Planen und Bauen.
übernehmen“, meint Siegfried Peichler. Frü-
her einmal gab es gewachsene Städte und
Dörfer, in denen alle Gebäude in Beziehung
zueinander standen und einer gewissen Äs-
thetik folgten. Vielleicht waren es die Nach-
kriegsbauten, die zwangsläufig schnell und
ohne Idee entstehen mussten, die uns daran
gewöhnten, auch hässliche Häuser zu ak-
zeptieren. Jedenfalls haben wir offenbar den
Blick dafür verloren, Architektur, Raum-
planung und Ortsbildpflege als ästhetische
Herausforderung zu begreifen.
Dagegen will Siegfried Peichler
etwas unternehmen und setzt
dabei auf vielfältige Anstöße.
Denn den Sinn für schönes Bau-
en müssen wir als Gesellschaft
neu entwickeln, das kann man
nicht einfach in Bauordnungen
festschreiben.
So holte er im Februar mit der
Projektgruppe Zukunft Orts-
kern Rein den Vorarlberger
Bürgermeister Josef Mathis
nach Rein, um dessen Zugang
zu Baukultur und Gemeinde-
entwicklung vorzustellen.
Bauen und Wohnen
Andreas Braunendal
Denn im Ländle ist es längst gang und gäbe,
Planungsprozesse mit Bürgerbeteiligung um-
zusetzen und den Blick aufs Ganze zu schär-
fen. Auch jährliche Prämierungen für schöne
Häuser wären ein Weg, mehr Bewusstsein
in der Bevölkerung zu schaffen. Wer meint,
schöner zu bauen würde auch höhere Kosten
bedeuten, irrt laut Siegfried Peichler übri-
gens. Denn auf Proportionen, Ausrichtun-
gen, Dachneigungen etc. zu achten braucht
Aufmerksamkeit und Gespür, nicht Geld. Wie
das gehen kann, will Siegfried Peichler mit der
Verwirklichung eines Traums beweisen: Die
Wiederbelebung das Reiner Dorfkerns hin-
ter dem Gemeindeamt, am besten durch die
Ansiedlung von Handwerksbetrieben und die
behutsame Revitalisierung der Gebäude, die
Wiederbelebung des Stiftgartens und die Neu-
gestaltung der Stiftswiese. Aktuell sammelt er
alte Aufnahmen aus Rein, denn Neues sollte
nicht als Fremdkörper sondern als organische
Weiterentwicklung der Geschichte entstehen.
DI Siegfried Peichler träumt von einer neuen
Baukultur und der Rückkehr der Ästhetik
Rein einst ...
aus dem Archiv
der Familie Zwanzger
Fotos: Fotolia (2)
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