Jegg-Life-Magazin März 2016 - page 44

Jegg-Life plus 2016
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Urlaub machen – und noch kein Ziel zu ha-
ben, endet oft im Satz: Zigeunern wir einfach
durchs Land. Da sitzt du im Auto, denkst an
nix und lenkst. Und plötzlich tauchen an der
Seeuferstraße nach Hallstadt, wo wegen der
vielen Ausländer eh kein Parkplatz war, zwei
Tafeln auf: rechts das Ortsschild Obertraun,
links „Camping am See“. Eine kunstvolle Bild-
tafel, eher wie eine Einladung in ein franzö-
sisches Kabarett-Theater – was soll dabei das
Camping? Sei´s drum …
Das Schild signalisiert richtig: Dieser Cam-
pingplatz ist kein normaler, eher multidiszi-
plinär, umgeben von Künstlerischem. Zelte,
Skulpturen, Veranda-Bar mit Bamboleo von
den Gipsy Kings als Untermalung – und auch
ein Binnen-Meer. „Camping“ mit Hallstätter-
see als Grundgrenze. Am Weg dorthin wird
klar: hier lebt man anders, teils extravagant,
ein bissl exklusiv. Unter Bäumen stehen ei-
genartige Wägen, wegen der Holzräder kei-
ne wirklichen Eisenbahn-Wägen, die mit
Cantarella
mit Zigeuner-Flair
Wer praktisch alles in Sachen Fremdwohnen kennt, sollte vielleicht doch nicht „alles“
sagen. Neben 5-Sterne-Tempel, Unterwasser-Schlafzimmer oder Iglo-Eispalast fehlt
vielleicht noch was: der Gipsy-Wagen. Zigeuner-Romantik mit Luxus-Touch gibt´s in
Obertraun, direkt am Hallstättersee.
Urlaubs-Tipp
Erich Cagran
Holzaufbau auch keine Kutschen von Markt-
vieranten. Der eine farblich orange-grün, we-
nige Meter danach und einige Sträucher und
Zelte später, dafür direkt am Wasser einer
weiß-blau mit braunen Fensterbalken – oder
„Läden“, wie Westösterreicher dazu sagen.
„Das sind unsere Gipsy-Wägen – zum Woh-
nen für Gäste, die Urlaub der etwas anderen
Art suchen“, weiß Hausherr Leonardo Morelli.
Saunawagen aus Saint Malo
Er, mit italienischem Vater und französischer
Mutter in Paris aufgewachsen, hat ebendort
und in Brüssel Kunstgeschichte studiert,
ist Bildhauer und Maler und – Rezeptionist
im Gipsy-Wagen-Resort. Seine Frau Caro-
la, die Restaurateurin, ist die Gipsy-Wagen-
„Mutter“. Sie suchte jahrelang nach diesen
Wägen in Südfrankreich, bis sie den ersten
vor 5 Jahren in Obertraun hatte. „Mit Tiefla-
der haben wir ihn transportiert. Auch wenn
er voll fahrtüchtig wäre, würde man die Holz-
räder gegen Autoräder tauschen. Man dürfe
damit aber nur mit 16 km/h über die Straßen
rollen“. Würde wohl etwas (zu) lange dauern,
von Südfrankreich bis Obertauern. So mach-
ten es die Morellis auch mit den weiteren fünf
Wägen, die bereits da sind. „Und restauriert,
vor allem die Original-Holzschnitzereien“,
wie Lorenzo anmerkt. Auf einem steht außen
zu lesen „Sudatorium de Plage, Saintmalo
Plage“. In der Tat: das ist der Sauna-Wagen,
gleich neben dem großen Abkühlungsbe-
cken, dem See…
Der blaue mit den braunen Balken, der „Can-
tarella“ ist so etwas wie Zigeunerluxus auf vier
Rädern mit eigenem Toilettenabteil, Warm-
wasser, funktioneller Küche und rustikaler
Wohneinrichtung samt Glasluster. Und: der
exklusive Stolz unter den Liebhabereien von
Carola. Dieser Wagen hat auch eine recht pro-
minente Historie. Der gehörte nämlich der
Ungewöhnlich: Straßenschild mit 20er-Jahre Bild
Neuer Themenschwerpunkt im
Österreichischen
Freilichtmuseum
Stübing
Übermorgen, am Freitag, den 18. März,
öffnet sich für uns Besucher wieder ein-
mal das Tal der Geschichten, das Frei-
lichtmuseum in Stübing mit dem tradi-
tionellen Palmbuschenbinden.
Ein echter Termin für Frühaufsteher: Ab 5
Uhr früh erleben Sie traditionelles Brauch-
tum in der Fastenzeit bereits vor Sonnen-
aufgang in der historischen Rauchstube. Am
19. ist Schmieden, Schnitzen, Glasmalerei,
Kunststricken und Salbensieden neben eini-
gen anderen Aktivitäten vor Ort zu erleben.
Sonntag, 20. März wird unter dem Titel Os-
terhandwerk & Osterbrotbacken Traditionel-
les rund um Ostern geboten.
Themenschwerpunkt: „Historische
Kostlandschaften in Österreich“
Am 22. Mai wird das Gasthaus „Zum Göller“
im Herzen des Tales neu eröffnet. Das Haupt-
augenmerk wird dabei in diesem Jahr auf
historische Speisen gelegt. Mehr ganz speziell
dazu in unserer Juni-Ausgabe.
Freilichtmuseum Stübing
Öffnungszeiten täglich von 9 bis17 Uhr | Tel. 03124 / 53 700
web:
Freizeit und Unterhaltung
Helmuth Schwischay
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