echt_life_1_2017 - page 34

Seite 34 | April 2017 |
echt L i fe
Ein altes Sprichwort besagt:
„Viele Köche verderben den Brei.“
Zum Glück war bei uns nur ein
„Blinder“ dabei – er besorgt nur
die kulinarische Schreiberei.
Die Vorgaben
Statt der Kochprofis wie sonst
in Grundners Sendungen – die
ambitionierten Redaktionsköche
Andreas Braunendal
und Helmut Schwischay.
Die Zutaten
Eigene bodenständige Rezepte.
Die Zubereitung: unter Grundners
fachkundigemMitwirken.
Wir servieren
den exklusiven
Ostermenüvorschlag des
Reaktions-Kulinariums.
Kein Nachgeschmack
Die Verkostung haben alle
wohlbehalten überlebt.
Markenzeichen
karierte Schürze
Die Rezepte
finden Sie auf Seite 36
Grundners Kulinarium:
Das echt Life Ostermenü
Auf der Straße frohlockt die ältere Dame: „Mei, der Herr Grundner – was koch‘ ma den heut?“.
Reinhart Grundner – der steirische „Küchenpapst“ aus dem ORF.
Nach 900 Sendungen kochte er mit unseren Redakteuren ein Ostermenü.
Dass wir uns eher an heißen
Themen die Finger verbrennen,
als an Kochtöpfen – das war der
redaktionelle Normalfall. Bis-
her. „Nur“ eine Story über jenen
Journalisten war amThemenplan
dieser Ausgabe, der in 18 Jahren
bereits 900 Kulinarium-Sendun-
gen in Steiermark-heute „on air“
gebracht hat. Eine Geschichte
über den „Mann mit der karier-
ten Kochschürze“, den in der
Steiermark ziemlich jeder kennt.
Bis dann unsere Hobby-Köche
hinterm Ofen hervor kamen.
Und Reinhart Grundner „Ja“ sag-
te – zum gemeinsamen Kochen.
Professor, Journalist
und Buchautor:
Reinhart Grundner
Grazer mit Affinität zum Aus-
seerland. In Bad Aussee unter-
richtete er ein halbes Berufsleben
lang Mathematik und Physik, in
Altaussee wohnte er damals. Ehe
ihn, den anfänglichen „Zuliefe-
rer“ von ORF-Beiträgen aus der
Region, der Journalismus ab 1996
ganz gefangen nahm. Wie der
Herr Professor sagt: „Der Lehrer-
beruf ist dem Journalismus ähn-
lich – man erklärt Schülern wie
TV-Konsumenten komplizierte
Abläufe mit einfachen Worten“.
Vom Ausseerland geblieben ist
ihm sein BA-Autokennzeichen
und die Übertragungen vom
Narzissenfest. Als ORF-Redak-
teur für den aktuellen Dienst
gestaltete er rund 6.000 Beiträge,
70 Dokus und war vier Jahre lang
„Unterwegs beim Nachbarn“. Zu-
sammen mit Sigrid Maurer wur-
den daraus rund 250 Geschich-
ten aus Italien, Slowenien und
Kroatien. Und, gemeinsam mit
dem Historiker Helmut Dienes,
das Buch “Sehnsucht nach dem
Süden“.
„Kulinarium“ – ein Zufall
Dass sich so extensive „Umtrie-
bigkeit“ im besten Sinne auf den
Magen schlägt – eine logische
Folge. Wenn man, wie Grund-
ner, auf den Geschmack gekom-
men ist – für gutes Essen näm-
lich. Da ergab sich aus einem
Zufall – wie das Oster-Kochen
in unserer Redaktion – in einer
Redaktionskonferenz im Studio
Steiermark die Idee zum Sende-
format „Kulinarium“. Die Sparte
Gastronomie in der Wirtschafts-
kammer war sofort dabei. Also
startete man vor 18 Jahren den
„Pilot“ – mit dem Ergebnis der
heutigen Rekordserie von mehr
als 900 Folgen. Da wird´s ja wohl
hoffentlich auch den Tausender
noch spielen? „Ja, das wäre ein
krönender Abschluss, das kann
man aber nicht beeinflussen“,
weiß der weise Grundner.
Credo für Hausmannskost
Während Grundner so erzählt,
dass er die Sendung deshalb so
gerne macht, weil er damit auch
etwas erreichen möchte, nämlich
die Regionalität der Küche und
somit auch unserer Produkte zu
fördern, geht langsam die Fülle
für die steirische Frühlingsrolle
zu Ende – so fleißig hat Chefre-
dakteur Braunendal die Masse
aus Gselchtem, Kraut und Knö-
del in den hauchdünnen Teig
gewickelt. Auch dampft inzwi-
schen der Suppentopf am Herd.
„Herrlich der frische Bärlauch“,
schwärmt Grundner, „den be-
ziehe ich immer aus dem Gebiet
der Mur-Auen bei Mureck. Eine
wunderbare steirische Köstlich-
keit“.
Die Hauptspeise, Lammragout
mit Osterhasen-Pasta, geht in-
zwischen schon in Phase 2. Der
Pasta-Teig hat fertig gerastet, ist
bereit zum Auswalken. „Pasta-
maschine Stufe 7“, tönt Kollege
Schwischay, während Reinhart
zum Credo für die Hausmanns-
kost anhebt – und für das Ko-
chen daheim überhaupt. „Bei mir
zu Hause wird jeden Tag gekocht.
Mein Sohn ist 12 Jahre und hat
daheim noch nichts bekommen,
dass nicht selbst gekocht wäre“.
Doch leider ist heute die Conve-
nience-Küche im Vormarsch.
Vegan – keine Religion
„Jetzt noch mit geschabtem Sel-
lerie, Karotte, passierte Tomaten
und Tomatenmark einköcheln
lassen“, murmelt Heli vor sich
hin. Grundner hakt ein: „Alles
gesunde Sachen. Wir sollten uns
rückbesinnen und jene Produkte
suchen, die hier wachsen“. Aber:
Wir sind auch selbst schuld,
dass wir diese Naturprodukte
oft nicht bekommen, meint er.
„Wir haben ja die Greißler selber
umgebracht. Aber auch die Bau-
ern müssen umdenken und die
Märkte verlässlicher beschicken.
Man kann nicht dem Wirt sagen,
morgen bekommst du Erdäpfel –
oder vielleicht auch nicht …“.
Grundner mit einem Faible
für Küchenwerkzeuge und
fachmännischem
Backpfannen-Überblick.
Grundners Mine sagt: Frühlings-
rollen mit Kren-Dip sind ein Hit ...
Erich Cagran
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