JEGG-Life plus 2015
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Schulneubau in der Hand der Bürger
Das aktuellste Beteiligungsprojekt ist die
Neugestaltung des Schulzentrums bestehend
aus Volksschule, NMS und Poly: Um 14 Mil-
lionen Euro soll das Zentrum runderneuert,
saniert und erweitert werden.
Derartige Schulbauprojekte stecken prinzipi-
ell in einem engen, vom für die Finanzierung
zuständigen Land vorgegebenen Rahmen.
Doch in Deutschfeistritz versucht man nun,
den Spielraum innerhalb des vorgegebenen
Korsetts so weit wie möglich auszuloten: An-
fang November gab es eine ganze Woche, die
im Zeichen der Beteiligung stand: SchülerIn-
nen, Eltern, LehrerInnen, Vereine und alle
anderen, die die Räume nutzen, wurden ein-
geladen, ihre Ideen beizusteuern. Aber ein-
fach nur Ideen entgegen zu nehmen, war den
Deutschfeistritzern zu wenig: Man engagierte
ein eigenes Team an Beteiligungsexperten im
Bereich Schulbau (Prof. Michael Zinner von
schulRAUMkultur, Architekturteam noncon-
form© und Ing. Rock als Vergabeexperte),
dass die Ideen an Ort und Stelle mit den Bür-
gern diskutierte. „Uns selbst als Gemeinde
hätte dazu ja die Expertise gefehlt“, bekennt
Bgm. Viertler. Das Prinzip ist wieder das glei-
che: eine Gesprächskultur auf Augenhöhe,
offene und transparente Informationen, dan-
kendes Aufnehmen guter Ideen und wohl ar-
gumentiertes Ablehnen von Unrealistischem
oder Unfinanzierbarem. Jedes „Ja“ ist mit
einem „Danke“ verbunden, jedes „Nein“ mit
einer ausführlichen Begründung.
Eigentlich möchte Bgm. Viertler ja noch viel
weiter gehen: „Wenn sich eine Gemeinde ver-
schuldet und der Schuldenstand einen gewis-
sen Prozentsatz des Budgets überschreiten
würden, sollte man davor die Bevölkerung
fragen. Die soll dann mit abwägen, welche
Projekte eine Mehrverschuldung rechtferti-
gen und welche nicht – denn letztlich muss
diese „Finanzierung“ auch von den Steuer-
zahlerInnen getragen werden.“
Ideenwerkstatt: Zuhören –
Reden – Entwickeln
Diese Schlagworte fassen wohl
die Aktivitäten der, von 3. bis 5.
November 2015 durchgeführten,
Ideenwerkstatt im Schulzentrum
Deutschfeistritz am besten zu-
sammen. Über verschiedenste
Kanäle – via Online-Ideenforum,
Workshops vor Ort, Ideenabgabe
in Ideengläsern, unzähliger per-
sönlicher Gespräche und Diskus-
sionen, per Zeichnungen, usw.
– konnten innerhalb von drei
Tagen alle interessierten Deutsch-
feistritzerInnen und vor allem alle
NutzerInnen des Schulzentrums
Deutschfeistritz ihre Ideen zum „neuen“
Schulzentrum abgeben.
Aufbereiten – Präsentieren –
Abstimmen
Live und direkt vor Ort – mit einem Ideen-
büro im Eingangsbereich der Volksschule
– fasste das Ideenwerkstatt-Team die Vor-
schläge zu einer „Bedarfsskizze“ zusammen.
Nach der Präsentation dieser Kernidee an
die beteiligten Gruppen und die Gemein-
deführung wird nun aus diesen Ergebnissen
eine Ausschreibung für den zweistufigen
Architekturwettbewerb entstehen. So soll
sichergestellt werden, dass die Ideen, Wün-
sche und Bedürfnis-
se aller NutzerInnen
bestmöglich für die
teilnehmenden Ar-
chitekten und Archi-
tekturteams „über-
setzt“ werden.
Bürgermeister
Michael Viertler
zum Projekt
„Ich bin überwältigt,
was hier in diesen in-
tensiven drei Tagen
erarbeitet wurde. Für
mich ist schon jetzt
klar: die Entschei-
dung, dass Schulpro-
jekt imRahmen eines
Beteiligungsverfahrens abzuwickeln war und
ist der richtige Weg. In den drei Tagen hatten
alle NutzerInnen – Pädagoginnen, SchülerIn-
nen, VereinsvertreterInnen, Jugendbetreu-
erInnen, und viele mehr – und auch wir als
Gemeindeführung tatsächlich die Chance
uns aktiv einzubringen. Besonders angetan
bin ich auch von der Arbeit von Prof. Zinner
und dem Team von nonconform© – binnen
kürzester Zeit wurden hier alle wesentlichen
Informationen, Hintergründe und Stimmun-
gen rund um unser Schulzentrum eingeholt
und gekonnt verarbeitet. Hier sind wahre
Schul- und Architekturprofis amWerk! Auch
wenn noch viel Arbeit auf uns wartet, freue
ich mich auf das, was noch kommt und bin
mehr denn je überzeugt, dass wir uns 2018
über ein „neues“ und zukunftsfähiges Schul-
zentrum freuen werden.
Große Runde bei der Ideenwerkstatt-Auftaktveranstaltung in Deutschfeistritz mit dem zerlegbaren Schulmodell
Foto:Gasser
Bgm. Michael Viertler
Foto:Sporer
